Die Lage am Donnerstag zur Corona-Krise
19.03.2020 - 10:52:58Hoffnung auf Impfstoff. Todesfälle steigen. Trump plant Defense Production Act.
21:40 Uhr In Freiburg wurde eine Ausgangssperre erlassen. Öffentliche Plätze dürfen nicht mehr betreten werden. Bürgerinnen und Bürger dürfen nur noch alleine oder zu zweit in dringenden Fällen das Haus verlassen. Die Regelung gilt ab Samstag für vorerst 2 Wochen.
20:00 Uhr Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, wettet der weltweit größte Hedgefonds „Bridgewater Associates“ 14 Milliarden Doller auf den durch die Corona-Krise andauernden Kursverfall Europäischer Unternehmen.
18:30 Uhr Italien meldet aktuell 3405 Opfer die am Corona-Virus verstorben sind. Damit verzeichnet Italien mehr Tote als China. Die Zahl steigt weiterhin rasant an.
14:30 Uhr Wegen der Corona-Pandemie ist die zivile Seenotrettung im Mittelmeer derzeit ausgesetzt. Obwohl sich weiterhin Flüchtlingsboote in Seenot befinden, kann sich derzeit kein einziges privates Rettungsschiff im Einsatzgebiet aufhalten, teilte Sea-Watch Pressesprecher Ruben Neugebauer dem Evangelischen Pressedienst mit. Der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge, wurden bereits hunderte Flüchtende zwangsweise zurück nach Libyen geführt, wo ihnen Inhaftierungen und Folter drohen. Auch die Schiffe „Ocean Viking“ und „SOS Méditerranée“ von Ärzte Ohne Grenzen (MSF) dürfen den Hafen nicht mehr verlassen. Laut Neugebauer seien die Vorkehrungen wichtig, jedoch erschwere die Quarantäne zukünftige Einsätze. Um eine bessere Koordinierung zu gewährleisten, arbeiten die Organisationen nun noch enger zusammen. Ziel ist es, zumindest ein Schiff so schnell wie möglich wieder in das Rettungsgebiet zu schicken.
12:00 Uhr Außenminister Heiko Maas zieht den Einsatz der Bundeswehr im Inland für die Verteilung von Lebensmitteln in Erwägung. Mittlerweile hilft die Bundeswehr schon bei der Versorgung von LKW-Fahrern, die sich momentan im Stau befinden. Reservisten melden sich bereits freiwillig um die medizinischen Kapazitäten der Bundeswehr weiter auszubauen.
11:40 Uhr Kretschmann droht mit Ausgangssperre für Baden-Württemberg. Falls Bürgerinnen und Bürger sich nicht an die Vorgaben halten, könne es möglich sein, dass bald auch Ausgangssperren verhängt werden. „Wenn nicht alle ihr Verhalten grundlegend umstellen, dann kommen wir um härtere Maßnahmen und Sanktionen nicht herum“, so der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Ebenfalls verurteilt er momentane Corona-Parties. In Freiburg musste die Polizei mehrmals ausrücken um solche Versammlungen aufzulösen
11:25 Uhr Die Zahl der Corona-Opfer wächst und ist besonders in Italien, Frankreich und Spanien dramatisch. Italien verzeichnet aktuell die meisten Corona-Infizierten weltweit. Allein zwischen Dienstag und Donnerstag wurden 475 Tote gemeldet. Damit steigt in Italien die Zahl der Todesopfer auf 2978 Menschen. Um den Abtransport der Leichen zu gewährleisten, wird mittlerweile das Militär eingesetzt. Etwa 70 Militärfahrzeuge wurden am Morgen vor dem Friedhof von Bergamon gesehen, die Särge aus dem überfüllten Friedhof abtransportieren. Um Neuansteckungen zu vermeiden wurde die Ausgangssperre in Italien bereits verlängert.
11:12 Uhr US-Präsident Trump zieht Notfall-Gesetzt "Defense Production Act" in Erwägung. Das ursprünglich für den Kriegsfall geplante Gesetz erlaubt der Politik größere Eingriffe in die Privatwirtschaft. So können beispielsweise Konzerne und Fabriken für die Produktion medizinischer Güter verpflichtet und umgerüstet werden. Die Autohersteller General Motors und Ford seien bereits in Gesprächen mit der US-Regierung und prüfen, wie schnell die Werke auf die Produktion von Beatmungsgeräten umgestellt werden können.
11:00 Uhr Laut der Rheinischen Post sollen bereits ab dem Sommer klinische Tests für einen Impfstoff gegen das Corona-Virus an Menschen durchgeführt werden. Dies teilte der Geschäftsführer der Tübinger Biotech-Firma Curevac Friedrich von Bohlen mit. Damit gibt es eine erste Hoffnung auf einen Impfstoff. Erste Versuche könnten bald schon an Tieren getestet werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel appellierte in einer TV-Ansprache an die Vernunft der Bürgerinnen und Bürger um die Corona-Krise gemeinsam durchzustehen. Es sei die Verantwortung jedes einzelnen, jetzt weitgehend so zu handeln, um die Infektionskette zu unterbrechen. Direkte soziale Kontakte sollen wenn möglich vermieden werden.
Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller kritisierte sogenannte Hamsterkäufe und Coronaparties. Ausgangssperren seien nur zu vermeiden, wenn sich Bürgerinnen und Bürger an die Empfehlungen aus Wissenschaft und Politik halten und soziale Kontakte reduzieren.
Seit Mittwochabend gilt in Belgien eine strenge Ausgangssperre. In Deutschland wurde bis jetzt nur in der bayrischen Kleinstadt Mitterteich eine Ausgangssperre verhängt. Tschechien hat einen Mundschutz-Zwang eingeführt. Dazu können Atemmasken, Schals und Tücher verwendet werden.