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Zahlungsverhalten in Deutschland: Lange Verzögerungen gefährdenUnternehmen (FOTO)Mainz - Die Zahlungsmoral lässt 2024 weiter nach.

11.09.2024 - 09:11:20

Coface Deutschland / Zahlungsverhalten in Deutschland: Lange ...

78 Prozent der befragtenUnternehmen in Deutschland geben an, von Zahlungsverzug betroffen zu sein. Grundzur Sorge bereiten vor allem Rechnungen, die länger als 6 Monate fällig bleiben- ihr Anteil ist sprunghaft gestiegen und gefährdet die Liquidität vonUnternehmen. Ungeachtet dessen bleibt das Vertrauen in die eigenen Kunden hoch:Im Jahr 2024 bieten 8 von 10 Firmen einen Lieferantenkredit an, diedurchschnittliche Zahlungsfrist bleibt mit 32 Tagen relativ kurz. Das sindErkenntnisse der jährlichen Befragung des Kreditversicherers Coface zuZahlungserfahrungen deutscher Unternehmen.

"Seit Jahr 2021 ist der Anteil von Unternehmen, die von Zahlungsverzögerungenberichten, deutlich gestiegen. Von einem Tiefststand von 59 Prozent auf nun 78Prozent. Das entspricht nahezu dem Niveau vor der Pandemie", sagtCoface-Volkswirtin Christiane von Berg. In den Befragungen vor 2020 berichtetenim Schnitt 82 Prozent der Firmen von überschrittenen Zahlungsfristen. Die größteVerschlechterung in puncto Zahlungsmoral verzeichnet 2024 die Textil- undBekleidungsbranche, in der 88 Prozent der Befragten über Zahlungsverzug klagen -ein Plus von 30 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Größter "Gewinner" ist dieTransportbranche, in der nur 68 Prozent der Firmen (-17 Pp.) länger auf ihr Geldwarten müssen.

Lange überfällige Zahlungen werden zum Geschäftsrisiko

Die durchschnittliche Dauer der Zahlungsverzögerungen stieg 2024 nur geringfügigauf 31 Tage, was noch immer deutlich unter dem Wert vor der Pandemie von rund 40Tagen liegt. Doch diese Ruhe ist trügerisch. Während sich das Zahlungsverhaltenim Jahr 2024 kaum verändert hat, sind die Kreditrisiken aus kumuliertenZahlungsrückständen zwischen 6 Monaten und 2 Jahren sprunghaft angestiegen: 16Prozent der befragten Unternehmen sind von extrem lange überfälligen Zahlungenbetroffen, die einen Anteil von 2 oder mehr Prozent an ihrem Jahresumsatzesausmachen - ein Anstieg von 7 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Starkbetroffen ist der Maschinenbau, hier berichten 30 Prozent von extrem langeüberfälligen Zahlungen, die 2 Prozent oder mehr ihres Jahresumsatzes ausmachen."Unserer Erfahrung nach werden weltweit rund 80 Prozent der Forderungen, dielänger als 180 Tage überfällig sind, nie bezahlt", sagt Jochen Böhm, der dasRisk Underwriting bei Coface verantwortet. "Extrem lange überfällige Zahlungenstellen daher ein spürbares Geschäftsrisiko dar und können letztlich zurInsolvenz führen, wie der starke Anstieg von Firmenpleiten in den letztenMonaten zeigt. Es gilt, offene Forderungen, vor allem im internationalenGeschäftsverkehr, eng zu überwachen und säumige Zahlungen schnellstmöglich undprofessionell beizutreiben."

Präferenz für kurze Kreditlaufzeiten hält an

80 Prozent der deutschen Unternehmen räumen ihren Kunden im Jahr 2024 einZahlungsziel, also einen Lieferantenkredit, ein. Dieser Wert ist nahezuidentisch mit dem Vorjahr. Besonders exportorientierte Sektoren wie derMaschinenbau (94 Prozent) und die Automobilindustrie (90 Prozent) bietenZahlungsfristen an. Die allgemeine Präferenz für kurze Kreditlaufzeiten inDeutschland bleibt unverändert: Die durchschnittliche Frist beträgt 2024, wiebereits im Vorjahr, 32 Tage. "In finanziell und wirtschaftlich anspruchsvollenZeiten versuchen die Unternehmen, die Zahlungsziele anbieten, möglichst früh anihr Geld zu kommen, um den eigenen Cashflow zu verbessern. Mehr als die Hälfteder Befragten fordert ihr Geld innerhalb von 30 Tagen", sagt Christiane vonBerg. Mit 21 Tagen bzw. 25 Tagen bitten die Holzbranche und das Baugewerbe amfrühesten zur Kasse, während die Automobilbranche mit 46 Tagen wie bereits 2023am großzügigsten agiert. Zum Vergleich: In Polen betrug die durchschnittlicheZahlungsfrist bei der letzten Befragung 42 Tage, in Frankreich waren es 48 Tageund in China 70 Tage.

Über die Umfrage

Die achte Auflage der Coface-Studie zu Zahlungserfahrungen von Unternehmen inDeutschland wurde zwischen Juni und August 2024 durchgeführt. 774 Unternehmenaus mehr als 13 breit gefächerten Branchen nahmen an der Befragung teil.

Die gesamte Studie und weitere Grafiken zum Download: http://www.coface.de

+++In einem Online-Seminar erläutert Volkswirtin Christiane von Berg am26.09.2024 die Ergebnisse der Studie. Zur Anmeldung(https://register.gotowebinar.com/register/8731778629658771800?source=08) !+++

Pressekontakt:

Coface, Niederlassung in DeutschlandSebastian Knierim - Pressesprecher -Tel. 06131/323-335mailto:sebastian.knierim@coface.comhttp://www.coface.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51597/5862067OTS: Coface Deutschland

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