Kolumne, DGA

The Payments Group Holding - Interview mit Christoph Gerlinger seitens Gereon Kruse, boersengefluester.de, vom 6.03.25 EQS-News: The Payments Group Holding GmbH & Co.

07.03.2025 - 09:02:45

EQS-News: The Payments Group Holding - Interview mit Christoph Gerlinger seitens Gereon Kruse, boersengefluester.de, vom 6.03.25 (deutsch)

The Payments Group Holding - Interview mit Christoph Gerlinger seitens Gereon Kruse, boersengefluester.de, vom 6.03.25

EQS-News: The Payments Group Holding GmbH & Co. KGaA / Schlagwort(e):
Sonstiges
The Payments Group Holding - Interview mit Christoph Gerlinger seitens
Gereon Kruse, boersengefluester.de, vom 6.03.25

07.03.2025 / 09:00 CET/CEST
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Interview mit Christoph Gerlinger, The Payments Group Holding, seitens
Gereon Kruse, boersengefluester.de, vom 6.03.25

[ Link zum originalen Artikel]

The Payments Group Holding: "Wir vollziehen eine strategische Kehrtwende"

"Es liegt im Interesse der Aktionäre, Fehlentwicklungen zügig
entgegenzutreten und sich opportunistisch und beweglich zu verhalten", sagt
Geschäftsführer Christoph Gerlinger im ausführlichen Interview. Er ist
zuversichtlich, dass der Neustart gelingt und die Lasten der Vergangenheit
abgelegt werden.

Eine Aktie mit mittlerweile drei Börsengeschichten. So etwas hat auch in der
heimischen Nebenwerteszene Seltenheitswert. Tatsächlich wäre es
Geschäftsführer und Großaktionär Christoph Gerlinger auch sehr viel lieber
gewesen, wenn die Investmentstory der jetzigen The Payments Group Holding
sehr viel geradliniger verlaufen wäre. Doch Wirtschaft verläuft nun mal
nicht linear. "Es liegt im Interesse der Aktionäre, Fehlentwicklungen zügig
entgegenzutreten und sich opportunistisch und beweglich zu verhalten",
betont Gerlinger im ausführlichen Interview mit boersengefluester.de. Auch
für Anleger, die den Titel nicht im Depot haben: Investieren Sie zumindest
gut 10 Minuten Lesezeit. Es ist nämlich alles dabei, was den Kapitalmarkt so
spannend macht. Schließlich nimmt Christoph Gerlinger bei der Betrachtung
der aktuellen Gemengelage kein Blatt vor den Mund.

Herr Gerlinger, Mitte Februar haben Sie eine rekordverdächtig lange
Pressemitteilung zu Rechtsstreitigkeiten mit der ehemaligen Großaktionärin
SGT Capital LLC, deren Partnern und verbundenen Unternehmen veröffentlicht.
Zunächst: Warum haben Sie das Private Equity-Geschäft Anfang 2024 überhaupt
eingestellt?

Christoph Gerlinger: Unsere PE Asset-Management-Tochtergesellschaft in
Singapur rutschte 2023 nach einem gescheiterten Private-Equity-Deal tief in
die Verlustzone und "verbrannte" Geld. Dazu kam, dass ihre weiteren
Ertragsperspektiven ebenfalls schlecht waren. Denn Private Equity-Häuser
werden nach einem gescheiterten Deal-Closing von den Anbietern von
PE-Opportunitäten oft gemieden. Seit dem Utimaco-Deal 2021 ist uns auch
keine weitere größere PE-Transaktion der SGT Capital bekannt. Dafür müsste
man natürlich auch über entsprechende Kapitalzusagen verfügen.

Wie konnte das PE-Geschäft Verluste machen, wenn Sie doch nach damaligen
Angaben mehr als 800 Mio. Euro Kapital verwaltet haben? Selbst 1 Prozent
jährliche Management-Fee sollten da doch ausreichen, um das damals etwa
zehnköpfige Team zu bezahlen und einen Gewinn zu machen.

Weil sich die von uns seinerzeit genannten 800 Mio. Euro zu mehr als der
Hälfte auf ein Joint Venture mit einem asiatischen Finanzdienstleister
bezogen, das keinerlei Fees generiert hat, weil dieser gar kein Kapital über
SGT Capital investiert hat. Ob es sich bei diesem Joint Venture überhaupt um
eine verbindliche Kapitalzusage handelte, wie es uns die SGT bei der Fusion
2020 weisgemacht hat, kann hier dahingestellt bleiben. Die nachhaltigen
Umsatzerlöse aus dem PE-Geschäft beliefen sich jedenfalls nur auf gut 3 Mio.
Euro pro Jahr. Die laufenden Kosten - inklusive der von ihr zu zahlenden, im
Juni 2023 eigenmächtig deutlich erhöhten SGT-Partnervergütungen - lagen
deutlich darüber.

Wer war denn dieser ominöse asiatische Finanzdienstleister?

SGT hat das meines Wissens nie offengelegt. Die Presse hat 2021 spekuliert,
dass es sich um XJ aus China handeln würde. Ich kann das nicht kommentieren,
solange nicht geklärt ist, ob für mich weitreichende Stillschweigepflichten
gelten. SGT behauptet dies samt Unterlassungsaufforderungen und droht mit
Schadenersatzansprüchen - selbst wenn es wie hier um dokumentierte
Informationen der von mir geleiteten The Payments Group Holding geht.

Saß nicht die SGT-Vorläuferfirma XIO auch in China und hatte sie damals
nicht schlechte Presse?

Doch. Die uns erst 2020 bekanntgewordenen Artikel des Wall Street Journal
aus 2017 und 2018 mit Vorwürfen gegen Joseph Pacini und Carsten Geyer waren
wohl auch ein wesentlicher Grund für das zermürbende, weitgehende Ausbleiben
der geplanten Fundraising-Erfolge von SGT in den Jahren unserer
Zusammenarbeit. Die ehemaligen Kollegen verwiesen stets darauf, dass an
diesen Vorwürfen überhaupt nichts dran sei. Das hatten wir auch als
glaubwürdig eingestuft.

Ist die Trennung der The Payments Group Holding von der SGT denn nun
abgeschlossen?

Leider nein, wir haben nach unserer eindeutigen Rechtsauffassung noch 5,3
Mio. Euro von den SGT-Schuldnern zu bekommen. Davon ist gut die Hälfte
überfällig. Die SGT-Schuldner versuchen sich aber mit fragwürdigen Methoden
vor ihren Zahlungspflichten zu drücken. Das sind die SGT Capital LLC, die
SGT Beteiligungsberatung GmbH, der SGT Capital Fund II und andere. Ein
Teilbetrag von 3,7 Mio. Euro ist werthaltig besichert und mit 9 Prozent p.a.
verzinst, ein Teilbetrag von 0,2 Mio. Euro ist schon als Urkundenklage am
Landgericht Frankfurt mit Entscheidungstermin im Mai anhängig, und die
restlichen 1,4 Mio. Euro werden überwiegend vom SGT Capital Fund II
geschuldet, der wohl als guter Schuldner angesehen werden kann und bei dem
CSC Intertrust als Fondsadministrator, Intertrust Fundmanagement
(Luxembourg) Sarl als sogenannter AIFM und Mazars als Wirtschaftsprüfer
mandatiert sind. Wir sind also sehr zuversichtlich, dass wir unser Geld
bekommen werden.

Warum zahlen die SGT-Schuldner denn noch nicht?

Das müssen Sie die Gegenseite fragen. Ich befürchte leider, dass es sich um
eine Art Prinzip handeln könnte, fällige Verbindlichkeiten erstmal nicht
freiwillig zu bezahlen, sondern zu versuchen nachzuverhandeln. Das ist
während unserer Zusammenarbeit öfter vorgekommen. Selbst die Auslagen
unserer Tochter für die von ihnen den jüngeren Teamkollegen versprochenen
Boni für 2023 und für einen Aktienkauf der SGT Beteiligungsberatung wurden
ihr bislang nicht zurückgezahlt - das ist schon sehr schäbig. Die nach
diesem Schema zuletzt eigens zur Vermeidung ihrer Zahlungspflicht plötzlich
aus dem Hut gezauberten Gegenforderungen gegen unsere Tochtergesellschaft
sind nach unserer Ansicht rechtlich völlig haltlos. Zudem dürfen diese,
anders als beabsichtigt, nach unserer eindeutigen Rechtsauffassung nicht von
ihnen aufgerechnet werden. Sie laufen also ins Leere.

Wie kamen die Forderungen gegen die ehemalige Großaktionärin usw. überhaupt
zustande?

Sie wurden von denjenigen SGT-Partnern verursacht, die damals gleichzeitig
Geschäftsführer unserer Tochtergesellschaft in Singapur waren. Letztere hat
der SGT Capital LLC mit der Zustimmung der Muttergesellschaft ein mit 9
Prozent p.a. verzinsliches Darlehen von 6,4 Mio. Euro gewährt und auf meine
Veranlassung an Auszahlungsansprüchen aus Utimaco-Fondsanteilen werthaltig
besichert. Davon sind derzeit noch 3,7 Mio. Euro einschließlich Zinsen
offen. Allerdings hat die Tochtergesellschaft, vertreten durch Marcel
Normann, kurz vor der Trennung im Februar 2024 hinter meinem Rücken eine
spürbare Verschlechterung der Sicherheit mit der LLC vereinbart. Unsere
Anwälte sind überzeugt, dass diese nachteilige Nachtragsvereinbarung
unwirksam ist. Die Tochtergesellschaft hat außerdem auf Veranlassung ihrer
damaligen Geschäftsführer unter Marianne Rajic als CEO einige Rechnungen
anderer Gesellschaften bis hin zu Schiedsgerichtsgebühren einer SGT ELT
BidCo GmbH bezahlt und der SGT Beteiligungsberatung zudem zinslos und
unbesichert 200.000 Euro ausgeliehen. Nicht zuletzt hat sie für den SGT
Capital Fund II Auslagen von 1,1 Mio. Euro und für andere SGT-Gesellschaften
von 300.000 Euro getätigt, obwohl sie selbst nicht in der Lage war, ihre
Schulden bei der Muttergesellschaft voll zu bedienen.

Eine ziemlich verworrene Geschichte.

Genau so ist es. Inwieweit das alles im Interesse der Tochtergesellschaft
gelegen haben soll, wurde uns bis dato auch auf Rückfrage nicht erklärt.
Sollten etwaige, tatsächlich entstandene Schäden nicht von den jeweiligen
Begünstigten ersetzt werden, stehen uns eventuell Schadenersatzansprüche
gegen die damaligen Geschäftsführer zu. In der fraglichen Zeit hatte die
Tochtergesellschaft das Reporting an die von mir geleitete
Muttergesellschaft verweigert. Die SGT hat nach der Trennung sogar beim
Anbieter versucht, unserer Tochter den Zugang zu ihrer eigenen
Buchhaltungssoftware zu verwehren.

In Ihrer Pressemitteilung erwähnten Sie auch etwaige
Differenzhaftungsansprüche in Millionenhöhe gegen die SGT.

Das ist richtig, diese prüfen wir gerade. Es sprechen gute Gründe dafür,
dass solche oder sonstige Schadenersatzansprüche aus der Sachkapitalerhöhung
in 2020/21 und dem Einbringungsvertrag bestehen könnten und in diesem Fall
hohen wirtschaftlichen Wert hätten. Zu welchem Teil die Gegenseite solche
Ansprüche zu bedienen wirtschaftlich in der Lage wäre, entzieht sich unserer
Kenntnis.

Wie geht es denn jetzt weiter, und wo steht die The Payments Group Holding
aktuell?

Ungeachtet der genannten Nebenkriegsschauplätze konzentrieren wir uns auf
die bevorstehende transformatorische Akquisition der The Payments Group,
einer Gruppe aus vier kooperierenden, spezialisierten Fintech- und
Paytech-Unternehmen. Diese im August 2024 vereinbarte, noch schwebende
transformatorische Akquisition verleiht uns ganz neue Wachstums- und
Ertragsperspektiven. Bis es so weit ist, sparen wir Kosten, und sowohl der
Aufsichtsrat als auch die mittelbar mir gehörende Komplementärin verzichten
seit der Trennung von SGT im Februar 2024 auf einen wesentlichen Teil ihrer
vereinbarten Vergütungen.

Das wäre dann das dritte Leben der Gesellschaft, nach German Startups Group
und SGT German Private Equity!

Ja, so ist es. Beide Vorleben waren zeitweise recht erfolgreich, aber eben
leider nicht nachhaltig. Wir stecken den Kopf also nicht in den Sand,
sondern versuchen nach Kräften, unseren Aktionären, die teilweise schon seit
unserem Börsengang 2015 zu einem Einstandskurs von 2,50 Euro investiert
sind, endlich einen Kursgewinn, weitere Dividendenzahlungen und
Aktienrückkaufangebote zu verschaffen. Apropos: In den Jahren 2020 bis 2023
haben wir bereits mehr als ein Drittel des seit Gründung 2012 eingeworbenen
Kapitals wieder an unsere Aktionäre ausgezahlt.

Wie soll das Comeback gelingen?

Mit der Unterzeichnung der Verträge zum Erwerb von jeweils 75 Prozent an
vier weltweit operativ tätigen, miteinander eng kooperierenden
PayTech-Zahlungsdienstleistern unter dem Namen The Payments Group (TPG)
vollziehen wir eine strategische Kehrwende. Wir entwickeln uns von einer
Beteiligungs- zu einer operativen Gesellschaft. Damit knüpfen wir an meine
unternehmerischen Erfolge mit der börsennotierten Frogster Interactive
Pictures und davor mit einem ähnlichen Unternehmen an. Beide Unternehmen
waren unter meiner Führung an der Börse sehr erfolgreich. Mit der
Akquisition der TPG sind wir nach Überwindung von ein paar Hindernissen
zuletzt zügig vorangekommen, müssen aber noch ein paar Hausaufgaben machen,
damit die Transaktion abgeschlossen werden kann. Unter anderem müssen beide
Parteien noch die ausgehandelte und mit Pressemitteilung vom angekündigte
Nachjustierung des Kaufvertrags unterzeichnen und das zur Finanzierung der
Transaktion benötigte Kapital gemeinsam einwerben.

Welches Geschäft betreiben die vier TPG-Gesellschaften konkret?

TPG bietet ein breit gefächertes Leistungsspektrum rund um digitale Bargeld-
und Kartenzahlungen - von maßgeschneiderten Zahlungsprodukten samt
sogenannten E-Wallets über Prepaid-Gutscheine bis hin zu Lösungen für
Bargeld-zu-digital-Transaktionen. Unternehmen profitieren von den Lösungen,
da sie unterschiedlichste Zahlungsbedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden
abdecken und ein nahtloses Zahlungserlebnis ohne Unterbrechungen im
Kaufprozess ermöglichen können. TPG setzt auf eine sehr schnelle Entwicklung
neuer Produkte und operative Expertise. Die TPG-Gesellschaft Calida
Financial Ltd. hat im August 2024 eine E-Geld-Lizenz von der maltesischen
Finanzaufsicht (MFSA) erhalten. Diese Lizenz erlaubt es der Calida, künftig
innovative E-Geld-Dienstleistungen und -Produkte in ganz Europa anzubieten.

Wer sind die Peers der The Payments Group?

Sie positioniert sich am Markt mit einem ganzheitlichen Ansatz, der B2B- und
B2C-Zahlungslösungen vereint und auf sogenannte Embedded Finance
ausgerichtet ist. Das unterscheidet sie von vielen klassischen
Payment-Anbietern. Inspiration zieht sie aus Unternehmen wie Adyen,
Checkout.com oder Stripe - nicht, weil sie eins zu eins vergleichbar wären,
sondern weil auch sie mit einem neuen, innovativen Ansatz gestartet sind und
sich gegen etablierte Player durchgesetzt haben. Diese Unternehmen haben
bewiesen, dass der Markt immer wieder Raum für neue, wegweisende Lösungen
bietet. Genauso die TPG - sie gestaltet Online-Payments anders als viele
heute - mit einer Philosophie, die darauf abzielt, Finanzlösungen nahtlos in
digitale Ökosysteme zu integrieren.

Können Sie uns ein paar Rahmendaten der TPG verraten?

Das abgewickelte Zahlungsvolumen der bereits profitablen TPG soll dieses
Jahr um gut 40 Prozent auf knapp 140 Mio. Euro steigen und im Jahr 2026 noch
stärker wachsen. Daraus leiten sich konsolidierte Umsatzerwartungen für 2025
und 2026 von knapp 10 bzw. 13 Mio. Euro ab. Für 2026 wird eine EBITDA-Marge
von mehr als 20 Prozent angestrebt, mittelfristig auf über 30 Prozent
steigend. Auch für die Jahre über 2027 hinaus besteht die Aussicht auf hohe
zweistellige Wachstumsraten.

Was sind die Wachstumstreiber und nächsten Milestones?

Qualitativ ist es die vor wenigen Monaten erlangte E-Geld-Lizenz, die es der
TPG künftig erlaubt, ihren Kunden, also den angeschlossenen Online-Händlern,
viele zusätzliche Dienstleistungen anzubieten, und die generelle
Diversifizierung und Erweiterung der schon heute angebotenen
Zahlungsdienstleistungen. Die TPG betreibt ihre eigene Payment-Plattform,
ist also weitgehend unabhängig von Dritten, und nutzt dies auch, um am Markt
mit neuester Technologie, Zuverlässigkeit und Sicherheit zu punkten.
Quantitativ ist es die Zahl der angeschlossenen Online-Händler und
-Dienstleister. Die TPG profitiert bei der Vermarktung ihrer
Prepaid-Programme übrigens von einem effizienten, Marketingkosten sparenden
White-Label-Ansatz.

Der da wäre?

Die ausgegebenen Gutscheine sind direkt an eine spezifische Marke oder einen
großen Online-Händler gekoppelt, der sie als Zahlungsmittel anbietet und
selbst aktiv bewirbt. Dadurch entfällt für die TPG die Notwendigkeit, eigene
Werbebudgets bereitzustellen, einen eigenen Markenaufbau zu betreiben oder
in die Endkundenakquise zu investieren. Die Händler übernehmen die
Marktplatzierung und Promotion der Gutscheine, sodass die Kunden direkt über
diese zum Produkt gelangen. Die wesentlichen organischen Wachstumstreiber
sind also die E-Geld-Lizenz und die Gewinnung weiterer Online-Händler, auch
durch Roll-out in weitere Verticals und Länder. Bis dato ist die TPG in 21
Ländern aktiv. Der nächste größere Meilenstein ist die Erreichung von 500
Mio. Euro Zahlungsvolumen. Das TPG-Team ist hochmotiviert, das binnen drei
Jahren zu schaffen. Daneben gibt es im Payment-Space der TPG viele
attraktive Akquisitionsziele, für deren Erwerb wir unsere Aktie als Währung
einsetzen wollen.

Wie sieht der Deal zur TPG-Akquisition genau aus?

Wir erwerben den 75-Prozent-Anteil an der TPG zu einem Teil in Geld und den
überwiegenden restlichen Teil gegen die Übertragung von eigenen Aktien. Der
Betrag und die Aktienmenge leiten sich nach dem ausgehandelten, aber noch
nicht fest vereinbarten Sachstand davon ab, welche Unternehmensbewertung wir
bei der vorgesehenen, vorgelagerten Platzierung eigener Aktien bei auf
Paytech-Unternehmen spezialisierten Private Equity-Investoren erzielen
können. Einfach ausgedrückt bezahlen wir die gleiche Bewertung, die dritte
Investoren für die künftige PGH-Gruppe und damit implizit für die TPG zu
zahlen bereit sind, indem wir von der Gesamtbewertung des kombinierten
Unternehmens 80 Prozent des Nettovermögenswerts der Holding abziehen, den
wir derzeit grob auf etwa 20 Mio. oder gut 2 Euro pro Aktie schätzen. So ist
sichergestellt, dass wir für die TPG nur den fairen Wert und auf keinen Fall
zu viel bezahlen.

Was heißt das für die künftige Aktienzahl?

Wir gehen aktuell und vorläufig davon aus, dass wir etwa zwischen 5 und 9
Mio. Euro in Geld und zwischen 13 und 25 Millionen eigene Aktien aufwenden
müssen. Wir hätten somit nach dem Closing etwa 23 bis 35 Millionen
ausstehende Aktien. Wir gehen außerdem davon aus, dass die erwähnten Private
Equity-Investoren für ihre Aktien klare Exit-Optionen nach vier bis fünf
Jahren erwarten, wir uns also für den Fall, dass unsere Aktie auch dann noch
immer nicht liquide gehandelt werden sollte, beispielsweise zur Durchführung
eines M&A-Prozesses zum Zweck der Veräußerung einer Aktienmehrheit an einen
PayTech-PE-Investor verabreden müssen.

Wird es danach noch weitere Leben Ihres Unternehmens geben?

Nein, ist jedenfalls nicht geplant (lacht). Aber es kann auch nicht das
Bestreben einer Geschäftsleitung sein, auf Gedeih und Verderb mit einer
einmal gewählten Ausrichtung Recht behalten zu wollen. Vielmehr liegt es im
Interesse der Aktionäre, Fehlentwicklungen zügig entgegenzutreten, wie wir
es beim PE-Geschäft getan haben, und sich opportunistisch und beweglich zu
verhalten, selbst wenn man sich dafür Spott gefallen lassen muss.

... das war wohl so, als Sie sich zwischenzeitlich Artificial Intelligence
ins Auge gefasst hatten.

Ja, das hatten wir uns nach der Einstellung des PE-Geschäfts Anfang 2024 auf
die Fahnen geschrieben, bevor dann die TPG-Opportunität im Frühsommer
unseren Weg kreuzte, weil wir von der nie dagewesenen Disruptionskraft von
AI überzeugt sind. Die AI-Leads haben wir übrigens parallel weiterverfolgt.
Wir wollen diese auch nicht aufgeben, sondern mit darauf spezialisierten
Partnern zeitnah ein konkretes, opportunistisches Projekt aufsetzen. Dieses
Projekt basiert auf dem wegweisenden Open-Source-Modell von DeepSeek und
umfasst die Entwicklung mehrerer verwandter AI-Apps. Bei geringem
Kapitalbedarf bietet es erhebliche Wertsteigerungspotenziale. Zudem dürfte
Artificial Intelligence auch die Wertschöpfung der TPG befruchten. Das
Chance-Risiko-Profil erscheint uns jedenfalls hochattraktiv. Aber unser
primärer Fokus ist PayTech als Basis für profitables Wachstum. Wir sind sehr
zuversichtlich und gespannt, was die Zukunft uns bringt.

Der Aktienkurs scheint diese Aussichten aber noch nicht zu reflektieren?

Das sehen wir auch so, die Situation ist auch zugegebenermaßen komplex. Die
Aktie notiert nach unserer Überzeugung sogar deutlich unter ihrem
Substanzwert. Meine Familie und ich sind weiterhin einer der drei größten
Aktionäre unseres Unternehmens und haben kurz vor Ende 2024 weiter
zugekauft. Die Schlüsselpersonen der TPG werden durch die Transaktion
ebenfalls zu Großaktionären von uns. Alle Manager haben also viel "skin in
the game".

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Gerlinger!


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2096842 07.03.2025 CET/CEST

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