Schwache US-Börsen haben am Donnerstag die Stimmung am deutschen Aktienmarkt etwas weiter eingetrübt.
20.02.2025 - 18:16:18Frankfurt Schluss: Dax mit nur 'halbherziger Stabilisierung'
Hinzu kamen durchwachsene Quartalsberichte, vor allem nach zuletzt starken Kursgewinnen einzelner Unternehmen.
Nach seiner Rekordjagd am Vortag und einem darauf erfolgten "kleinen Ausverkauf" verläuft die Stabilisierung derzeit "nur halbherzig", wie Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets kommentierte. Mit Blick auf die Bundestagswahl an diesem Sonntag könnte ihm zufolge dem Dax DE0008469008 noch ein "stürmischer Monatsausklang" bevorstehen.
Mit einem Abschlag von 0,53 Prozent auf 22.314,65 Punkte ging der deutsche Leitindex aus dem Handel. Der MDax DE0008467416, der Index der mittelgroßen Unternehmen, verlor 0,68 Prozent auf 27.397,26 Punkte.
Unter den europäischen Indizes beendete der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 den Tag prozentual unverändert bei 5.461,03 Punkten. In der Schweiz legte der SMI CH0009980894 dagegen minimal zu, während der FTSE 100 GB0001383545 in Großbritannien mit Verlusten schloss. In den USA büßte der bekannteste Index der Wall Street, der Dow Jones Industrial US2605661048, zum Börsenschluss in Europa zugleich 1,5 Prozent ein, und auch die technologielastigen Nasdaq-Börsen zeigten sich schwach.
"Bis zum Wochenende dürfte sich der Dax noch in halbwegs sicherem Terrain bewegen. Doch nach der Bundestagswahl könnte sich ein neues Umfeld einstellen und der Verkaufsdruck zunehmen", warnte Marktanalyst Oldenburger. So drohe am Montag erneut ein deutliches Abwärtsrisiko, und zwar so "wie wir es bereits nach DeepSeek und den Zolldrohungen von Trump gesehen haben", schrieb er. In dasselbe Horn bläst auch Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets: "Die aktuellen Umfragen sagen eine schwierige Regierungsbildung voraus und diese Unsicherheit könnte in den kommenden Tagen und Wochen auf die Kurse drücken."
Unterdessen setzte sich die Berichtssaison im Dax mit Mercedes-Benz DE0007100000 und Airbus NL0000235190 sowie weiteren Unternehmen aus dem MDax und dem Nebenwerte-Index SDax fort.
Die Aktien des Autobauers Mercedes knüpften an die Gewinnmitnahmen vom Vortag an, konnten mit minus 2,5 Prozent ihre Anfangsverluste aber eindämmen. Sowohl die Zahlen für 2024 als auch der Ausblick 2025 und die Ambitionen für 2027 seien besser als befürchtet, kommentierte DZ-Bank-Analyst Michael Punzet. Trotz des angekündigten Kostensenkungsprogramms sieht er die Luxus-Strategie allerdings noch "mit einigen Fragezeichen behaftet".
Airbus gaben nach ihrem Rekordhoch am Dienstag und anschließenden Verlusten um weitere 2,2 Prozent nach. Beim Flugzeugbauer enttäuschte die Prognose für den operativen Gewinn vor Sonderposten.
Dass der Mutterkonzern Siemens DE0007236101 seine Beteiligung an Siemens Healthineers DE000SHL1006 weiter abbaut, drückte die zuletzt schwächelnde Aktie des Medizintechnikunternehmens um weitere 2,0 Prozent.
Ein Dreijahreshoch erreichten dagegen zeitweise die Anteile von Knorr-Bremse DE000KBX1006. Bis Handelsschluss verringerte sich das Plus allerdings spürbar auf 2,1 Prozent. Der Lkw- und Zugbremsenhersteller will 2025 weiter wachsen und kündigte einen Dividendenanstieg an.
Für Hypoport DE0005493365 ging es nach einer Willensbekundung des Finanzdienstleisters über eine deutliche Steigerung seiner Profitabilität zeitweise auf ein Dreimonatshoch. Mit plus 6,5 Prozent schlossen sie.
Nach einem Rekordhoch am Vortag und anschließenden Gewinnmitnahmen büßten Krones DE0006335003 am MDax-Ende 6,6 Prozent ein. Das satte Kursplus seit Jahresbeginn von mehr als 10 Prozent ist damit fast weggeschmolzen. Am Markt monierten einige den Auftragseingang des Herstellers von Abfüll- und Verpackungsanlagen./ck/ngu
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---