Ergebnisse, Produktion/Absatz

(Neu im dritten Absatz: Vitesco soll zahlen)HANNOVER - Die Staatsanwaltschaft Hannover hat im Zusammenhang mit Abgasmanipulationen eine Geldbuße von 100 Millionen Euro gegen den Autozulieferer Continental DE0005439004 verhängt.

25.04.2024 - 18:36:31

Neues Millionenbußgeld im Abgasskandal - Auch Continental soll zahlen

(Neu im dritten Absatz: Vitesco soll zahlen)

HANNOVER (dpa-AFX) - Die Staatsanwaltschaft Hannover hat im Zusammenhang mit Abgasmanipulationen eine Geldbuße von 100 Millionen Euro gegen den Autozulieferer Continental DE0005439004 verhängt. Das Verfahren wegen einer fahrlässigen Verletzung der Aufsichtspflicht hatte sich gegen die Continental AG und weitere Gesellschaften des Konzerns gerichtet, wie die Strafverfolgungsbehörde am Donnerstag in Hannover mitteilte. Darüber hatte zuvor die "Wirtschaftswoche" berichtet.

Der Konzern teilte mit, dass auf Rechtsmittel verzichtet werde. Es liege im Interesse des Unternehmens, dass das Verfahren damit beendet sei. Für das Geschäftsjahr 2024 führe die Geldbuße aufgrund der gebildeten Rückstellung zu keiner wesentlichen zusätzlichen Ergebnisbelastung. Die Zahlung soll laut Staatsanwaltschaft binnen sechs Wochen an das Land Niedersachsen erfolgen, das nach dem Gesetz Empfänger der Geldbuße ist.

Continental hatte für das Bußgeldrisiko bereits eine Rückstellung in Höhe eines hohen zweistelligen Millionenbetrags gebildet, will die Bußgeld-Rechnung aber an die 2021 abgetrennte Tochter Vitesco DE000VTSC017 in Regensburg, die inzwischen zum Schaeffler-Konzern DE000SHA0159 gehört, weiterreichen. Nach der Trennungsvereinbarung gingen alle Chancen und Risiken aus dem übertragenen Geschäft auf Vitesco über. Vitesco sei "grundsätzlich verpflichtet, Continental von allen etwaigen Kosten und Verbindlichkeiten freizustellen", teilte der Konzern in Hannover mit.

Nach Überzeugung der Ermittler wurden ab Mitte 2007 mehr als zwölf Millionen Motorsteuergeräte oder die entsprechende Software von der ehemaligen Continental-Antriebssparte an inländische und ausländische Autohersteller ausgeliefert, darunter unter anderem an den Volkswagen-Konzern DE0007664039 für den Dieselmotor EA 189. Die Software-Versionen enthielten laut Staatsanwaltschaft zumindest teilweise unzulässige Strategien.

Die Autobauer verwendeten die entsprechenden Motorsteuergeräte aber in ihren Fahrzeugen, erwirkten behördliche Genehmigungen und vermarkteten sie. Nach Angaben der Strafverfolger stießen die ausgestatteten Fahrzeuge im Ergebnis im normalen Fahrbetrieb mehr Stickoxide aus, als dies nach den regulatorischen Anforderungen zulässig war.

Die Höhe der Geldbuße setzte sich aus einem sogenannten Ahndungsanteil und einem Abschöpfungsanteil zusammen. Demnach wurde die Ordnungswidrigkeit mit insgesamt 5 Millionen Euro geahndet. Mit den übrigen 95 Millionen Euro sollen die wirtschaftlichen Vorteile oder ersparten Aufwendungen abgeschöpft werden. Bei der Festlegung sei die Kooperation des Unternehmens berücksichtigt worden. Das Verfahren gegen die betroffenen Gesellschaften sei mit Zahlung rechtskräftig abgeschlossen, die Staatsanwaltschaft betonte aber, dass die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ehemalige Conti-Mitarbeiter davon nicht betroffen seien.

Nach dem Auffliegen des Abgasskandals bei Volkswagen im Jahr 2015 hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig 2018 ein Bußgeld von einer Milliarde Euro gegen die Wolfsburger verhängt, um die Aufsichtspflichtverletzungen dort zu ahnden. Auch dieses Geld floss damals an das Land Niedersachsen. Die VW DE0007664039-Tochter Audi bekam kurz danach ein Bußgeld von 800 Millionen Euro von der Staatsanwaltschaft München aufgebrummt. In Stuttgart wurden bei der VW-Tochter Porsche 535 Millionen Euro fällig. Von der Staatsanwaltschaft dort bekam auch Daimler im Zug des Dieselskandals ein Bußgeldbescheid in Höhe von rund 870 Millionen Euro.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Brillenkonzern EssilorLuxottica steigert Umsatz und Gewinn Der Brillenkonzern EssilorLuxottica hat im vergangenen Jahr im Tagesgeschäft etwa mehr verdient als erwartet. (Boerse, 12.02.2025 - 18:27) weiterlesen...

Heidelberger Druck macht Verlust HEIDELBERG - Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen DE0007314007 ist im dritten Geschäftsquartal wegen des geplanten Personalabbaus in die roten Zahlen gerutscht. (Boerse, 12.02.2025 - 12:01) weiterlesen...

Zeiss Meditec hat in China weiter zu kämpfen Eine weiterhin schwache Nachfrage vor allem im Gerätegeschäft und im wichtigen chinesischen Markt hat beim Medizintechnikanbieter Carl Zeiss Meditec DE0005313704 den Start in das neue Geschäftsjahr überschattet. (Boerse, 12.02.2025 - 11:09) weiterlesen...

Siemens Energy setzt trotz Zöllen auf US-Markt - Prognose bestätigt Der Energietechnikkonzern Siemens Energy DE000ENER6Y0 setzt trotz der Zollpolitik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump auf den amerikanischen Markt. (Boerse, 12.02.2025 - 11:07) weiterlesen...

Deutsche Börse bleibt trotz schwacher Wirtschaft zuversichtlich FRANKFURT - Die Deutsche Börse DE0005810055 blickt nach einem Rekordjahr optimistisch in die Zukunft - ungeachtet der vielen Probleme in Europa und der Welt. (Boerse, 12.02.2025 - 10:59) weiterlesen...

Handelskette Ahold Delhaize verdient mehr als gedacht - Aktie sackt ab Der Supermarktbetreiber Ahold Delhaize NL0011794037 hat das Jahr 2024 trotz eines Gewinnrückgangs besser abgeschlossen als erwartet. (Boerse, 12.02.2025 - 10:27) weiterlesen...