Nach enttäuschenden Quartalszahlen einiger US-Technologiekonzerne und vor dem US-Zinsentscheid am Mittwochabend haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt Vorsicht walten lassen.
31.01.2024 - 12:01:04Aktien Frankfurt: Moderate Verluste vor US-Zinsentscheid
Der Dax DE0008469008 sank gegen Mittag um 0,19 Prozent auf 16 940,46 Punkte. Der MDax DE0008467416 verlor 0,48 Prozent auf 25 887,35 Zähler. Der EuroStoxx EU0009658145 als Leitindex der Eurozone büßte rund 0,1 Prozent ein.
Wie es an den Börsen weitergeht, hängt nun voraussichtlich von der US-Notenbank Fed ab. Anleger erhoffen sich von der Zinsentscheidung am Abend auch Aufschluss über den weiteren geldpolitischen Pfad der Fed. Die an den Finanzmärkten heiß diskutierten Fragen sind, wann die US-Währungshüter erstmals nach längerer Zeit wieder die Zinsen herunterschrauben und wie viele Zinssenkungen es in diesem Jahr geben wird.
"So hoch wie die Erwartungen an die Unternehmen in der laufenden Berichtssaison, so hoch sind auch die Erwartungen an die Geldpolitik, aus den Hoffnungen auf Zinssenkungen möglichst früh im Jahresverlauf auch Fakten werden zu lassen", bemerkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Nach den jüngsten Konjunkturdaten könnte Fed-Chef Jerome Powell den März als ersten Zinssenkungstermin abräumen. Dies könnte die Frage aufwerfen, "ob und wie lange dann allein die Aussicht auf eine geldpolitische Kehrtwende die Kauflaune am Aktienmarkt noch hochhalten kann", so Molnar.
Schwache Vorgaben vom US-Chiphersteller AMD US0079031078 und von Samsung KR7005930003 aus Südkorea hinterließen Spuren bei deutschen Werten aus der Halbleiterbranche. So fielen Infineon DE0006231004 um 1,7 Prozent, Elmos DE0005677108 um 0,8 Prozent und Aixtron DE000A0WMPJ6 um 0,9 Prozent.
Sinkende Kapitalmarktzinsen vor der Sitzung der US-Notenbank Fed sorgten für festere Kurse im Immobiliensektor. Die Papiere von Vonovia DE000A1ML7J1 gewannen als zweitbester Dax-Wert 1,2 Prozent. Die Titel von TAG DE0008303504 waren mit einem Kursaufschlag von 3,5 Prozent Spitzenreiter im MDax. Der Immobiliensektor profitiert tendenziell von niedrigen Kapitalmarktzinsen, da sie Akquisitionen und auch die Refinanzierung verbilligen.
Die Anteilsscheine von Atoss DE0005104400 setzten nach Quartalszahlen des Softwarespezialisten ihren jüngsten Rekordlauf fort und stiegen um 3,5 Prozent. Atoss steigerte den Umsatz im Schlussquartal um ein Drittel und den operativen Gewinn um gut zwei Drittel. Die Werte fielen besser aus als von Experten gedacht. Zudem soll die Dividende auf 3,37 Euro je Aktie steigen. Jefferies-Analyst Henrik Paganetty lobte die starke operative Dynamik des Unternehmens.
Der Pumpen- und Armaturenhersteller KSB DE0006292006 verbuchte ein schwaches Schlussquartal. Der Umsatz lag fast sechs Prozent unter dem Vorjahreswert. Für das Gesamtjahr ergab sich jedoch ein Ergebnissprung auf die obere Hälfte der Unternehmenszielspanne von 210 bis 230 Millionen Euro. Die KSB-Papiere waren mit einem Kursrückgang von 4,7 Prozent das Schlusslicht im SDax DE0009653386.
Die Aktien von Rational DE0007010803 büßten 2,6 Prozent ein und gehörten damit zu den schwächsten Werten im MDax. Zuvor hatten die Analysten der Investmentbank Exane BNP die Papiere des Profiküchenausrüsters von "Neutral" auf "Underperform" herabgestuft./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---