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Nach der jüngsten Rekordlaune hat der Dax DE0008469008 vor dem Wochenende einen Rückschlag einstecken müssen.

20.09.2024 - 18:03:56

Frankfurt Schluss: Dämpfer nach Rekordjagd - Mercedes belastet

Am Freitag schloss der deutsche Leitindex 1,49 Prozent tiefer bei 18.720,01 Punkten. Am Vortag hatte ihn die große Zinssenkung der US-Notenbank Fed noch auf eine Bestmarke von knapp 19.045 Zählern getrieben. Nun belastete eine Gewinnwarnung von Mercedes-Benz DE0007100000, die auch andere Branchenwerte mit nach unten zog. Dazu kam der große Verfall an den Terminbörsen. Auf Wochensicht hat der Dax dennoch hauchzart zugelegt.

Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Titel verlor am Freitag 1,61 Prozent auf 25.843,27 Punkte. Stärkere Gewinnmitnahmen am deutschen Aktienmarkt begründete Robomarkets-Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar neben dem Dämpfer durch Mercedes-Benz unter anderem mit Blick auf die Eskalation in Nahost. Israels Armee hatte am Nachmittag eigenen Angaben zufolge ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut angegriffen. Aus dem Libanon wiederum wurden nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert.

"Last but not least ist die erste große Euphorie über die Zinssenkung der Fed verflogen", ergänzte Molnar. Grundsätzlich aber bleibt die Stimmung an den Märkten mit Blick auf die Notenbanken zuversichtlich. "Die positiven Effekte einer lockereren Geldpolitik stellen für den Aktienmarkt in den kommenden Monaten eine Art Sicherheitsnetz für korrekturanfällige Phasen dar", schrieb Konstantin Oldenburger, Marktanalyst von CMC Markets. Solange eine Rezession in den USA ausbleibe, dürfe die Musik auf dem Börsenparkett weiterspielen.

"In den letzten Handelstagen haben die Reaktionen auf die Zinsmaßnahmen der Notenbanken viele unvorhersehbare Kursreaktionen hervorgerufen", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Diese Asymmetrien seien über die abgeschlossenen Termingeschäfte zum Teil gerade gerückt worden.

Eine gekappte Gewinnprognose von Mercedes-Benz ließ die Aktien des Autobauers um 6,8 Prozent ans Dax-Ende fallen. Die Stuttgarter verwiesen auf eine weitere Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes, speziell in China. Im Sog von Mercedes-Benz verloren die Anteilsscheine der Porsche AG DE000PAG9113 5,5 Prozent. Die Papiere von BMW DE0005190003 und Volkswagen (VW) DE0007664039 büßten jeweils rund 3,3 Prozent ein. Auch Zulieferer wie Continental DE0005439004 und Infineon DE0006231004 gaben nach. Europaweit war der Autosektor EU0009658681 die mit Abstand schwächste Branche.

Die Aktien von DHL DE0005552004 verloren 4,4 Prozent. Hier kamen schlechte Nachrichten aus den USA: Der Logistikkonzern Fedex US31428X1063 hatte im ersten Geschäftsquartal schwächer abgeschnitten als erwartet und das obere Ende seiner Umsatz- und Ergebnisprognose gesenkt. Die Nachfragetrends seien schlechter als gedacht.

Ansonsten bewegten auch Analystenkommentare die Kurse. Sachin Jain von der Bank of America kappte seine Schätzungen für den Life-Science-Bereich bei Merck KGaA DE0006599905. Die Papiere der Darmstädter fielen daraufhin 5,6 Prozent. Im MDax litten Jungheinrich DE0006219934 mit einem Abschlag von 5,5 Prozent und Kion DE000KGX8881 mit Verlusten von 3,3 Prozent unter gesenkten Kurszielen der britischen Bank Barclays. Die Erwartungen an eine Markterholung hätten sich bei den Lagertechnikherstellern bislang nicht erfüllt, schrieb Analyst Timothy Lee.

Unter den größten Verlierern im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386 fielen die Papiere von Deutz DE0006305006 um 4,9 Prozent. Bei dem Motorenhersteller kommt es zu einem Wechsel im Finanzressort. Dies habe Händlern zufolge für Unsicherheit gesorgt.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 büßte 1,45 Prozent auf 4.871,54 Punkte ein. Für die Länderbörse in Paris FR0003500008 ging es ähnlich deutlich abwärts. Der britische Leitindex FTSE 100 GB0001383545 und der SMI CH0009980894 in der Schweiz verloren jeweils gut ein Prozent. In den USA stand der Dow Jones Industrial US2605661048 zum europäischen Handelsschluss leicht im Minus und konnte seine Rekordjagd nicht fortsetzen.

Der Euro EU0009652759 wurde zuletzt mit 1,1155 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1166 (Donnerstag: 1,1156) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8955 (0,8963) Euro. Am deutschen Anleihenmarkt stieg der Rentenindex Rex DE0008469107 um 0,16 Prozent auf 127,11 Punkte. Die Umlaufrendite fiel entsprechend von 2,19 Prozent am Vortag auf 2,16 Prozent. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,18 Prozent auf 134,08 Punkte./niw/zb

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---

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