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Nach den Gewinnmitnahmen vom Freitag greifen die Anleger am Montag bei deutschen Aktien wieder zu.

23.09.2024 - 14:57:59

Aktien Frankfurt: Dax erholt sich vom jüngsten Rücksetzer

Infolge schwacher Stimmungsdaten aus der deutschen Industrie hatte der Dax DE0008469008 zwar im frühen Handel etwas Mühe. Der Anreiz, auf dem ermäßigten Niveau wieder zuzugreifen, wurde im Laufe des Tages aber wieder größer. In New York zeichnete sich am Nachmittag ein immerhin solider Start ab.

Zuletzt legte der Dax am Montag um 0,67 Prozent auf 18.845 Punkte zu. Er nahm damit wieder Kurs auf die 19.000-Punkte-Marke, die er am Donnerstag wegen der eingeläuteten Zinswende in den USA erstmals überschritten hatte, bevor dann Gewinnmitnahmen am Freitag kurzzeitig das Bild prägten. Der MDax DE0008467416 mit den mittelgroßen deutschen Aktien stieg am Montag um 0,79 Prozent auf 26.048 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schaffte es mit 0,4 Prozent ins Plus.

Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow perlen schlechte Konjunkturnachrichten aus der Eurozone an deutschen Aktien ab. Eine im September deutlich stärker als erwartet eingetrübte Unternehmensstimmung im Euroraum untermauerte am Montag eigentlich die Konjunktursorgen, denn der Einkaufsmanagerindex sackte erstmals seit Februar wieder unter die Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Experten folgerten daraus allerdings auch, dass dies den Spielraum der Europäischen Zentralbank für weitere Zinssenkungen bestätigt.

Die UBS CH0244767585 sprach angesichts der derzeitigen Kursrekorde von einem Stimmungshoch, das aber auf wackeligen Beinen stehe, da Anleger im Schlussquartal vor einer Reihe von Herausforderungen stünden. "Das Zeitfenster, um das Portfolio auf Zinssenkungen der Zentralbanken auszurichten, wird immer kleiner", schrieb der UBS-Experte Mark Haefele. Neben der konjunkturellen Unsicherheit und geopolitischen Konflikten fürchtet er, dass die näher rückenden US-Wahlen die Investoren verunsichern werden.

Unternehmensseitig machte erneut die Commerzbank DE000CBK1001 Schlagzeilen, weil die Bank im Mittelpunkt eines Übernahmekarussells sitzt. Anfangs gerieten die Papiere deutlich unter Druck wegen der Ankündigung, dass Deutschland nach dem überraschenden Einstieg der Unicredit IT0005239360 vorerst keine weiteren Aktien an dem Frankfurter Bankhaus verkaufen will. Im Tagestief hatten sie deshalb mehr als sechs Prozent eingebüßt.

Im Verlauf sorgte dann die Meldung für neue Bewegung, dass die italienische Großbank ihren Anteil an den Frankfurtern über Finanzinstrumente auf rund 21 Prozent erhöht hat. Zeitweise waren die Commerzbank-Aktien daraufhin moderat ins Plus gedreht, bevor zuletzt dann wieder ein Minus von 0,8 Prozent auf der Kurstafel stand. Unicredit beantragte nach eigenen Angaben die behördliche Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu steigern.

Zum Schlusslicht im Dax wurde daher BASF DE000BASF111, die derzeit nach einer Gewinnserie in der Vorwoche in den Konsolidierungsmodus schalten. Für die Aktien des Chemiekonzerns ging es um zwei Prozent bergab. Die Papiere von Zalando DE000ZAL1111 dagegen waren mit gut zwei Prozent Plus gefragt. Hier äußerte sich das Analysehaus RBC optimistisch mit einem Kursziel, das mit 42 Euro mehr als die Hälfte an Kurspotenzial verspricht.

Im MDax zogen die Titel von Scout24 DE000A12DM80 wegen angekündigter Aktienrückkäufe um fast zwei Prozent an. Jene von Hugo Boss DE000A1PHFF7 dagegen sackten dort zeitweise um mehr als sechs Prozent ab, weil die Bank of America ihre Kaufempfehlung für den Modehändler in ein negatives Votum drehte. Sie relativierten den Abschlag aber zuletzt auf 2,5 Prozent.

Im SDax DE0009653386 wurden die Aktien von Borussia Dortmund DE0005493092 verkauft, nachdem der Fußballclub am Wochenende mit 1:5 eine deftige Niederlage beim VfB Stuttgart erlitt. Der BVB hatte sich bei der ersten Niederlage mit dem neuen Cheftrainer Nuri Sahin erschreckend schwach präsentiert. Der vermeintliche Meisterkandidat liegt nun bereits fünf Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern München.

Am Wochenanfang wurden ansonsten noch Index-Umbesetzungen wirksam, wobei im Dax alles beim Alten blieb. Im MDax nahmen der Finanzdienstleister Hypoport DE0005493365 und Schott Pharma DE000A3ENQ51 die Plätze von Encavis DE0006095003 und Evotec DE0005664809 ein. In den SDax kam neben den beiden Absteigern Deutsche Euroshop DE0007480204 anstelle des kriselnden Agrarhändlers Baywa DE0005194062.

Der Euro EU0009652759 sank am Montag auf 1,1115 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1166 Dollar festgesetzt. Am deutschen Anleihenmarkt stieg der Rentenindex Rex DE0008469107 um 0,15 Prozent auf 127,30 Punkte. Die Umlaufrendite fiel von 2,16 Prozent am Freitag auf 2,14 Prozent. Der Bund-Future DE0009652644 lag am Nachmittag mit 0,19 Prozent im Plus bei 134,47 Punkten./tih/stk

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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