Nach dem jüngsten Anstieg haben sich an den europäischen Börsen am Donnerstag leichte Ermüdungserscheinungen bemerkbar gemacht.
23.01.2025 - 12:03:49Aktien Europa: Erste Bremsspuren - Technologiewerte schwächeln
Marktteilnehmer hatten zuletzt immer wieder auf die überkaufte Lage hingewiesen, die eine Abkühlung des Marktes notwendig mache.
Der EuroStoxx 50 EU0009658145 verlor am späten Vormittag 0,1 Prozent auf 5.201,55 Punkte. Außerhalb des Euroraums tendierte der Schweizer Leitindex SMI CH0009980894 kaum verändert. Auch der britische FTSE 100 GB0001383545 trat auf der Stelle.
Damit scheint wieder ein stärkeres Risikobewusstsein Einzug zu halten. "Der 1. Februar markiert einen potenziellen Wendepunkt: Dann drohen Strafzölle gegen Kanada und Mexiko - und Europa könnte die nächste Zielscheibe sein", hieß es vom Broker Index Radar. Die bisherige Zurückhaltung der US-Regierung könnte nur die Ruhe vor dem Sturm sein. "In seiner ersten Runde an Erlässen, die Trump unmittelbar nach seinem Amtsantritt unterzeichnete, hat sich der US-Präsident erstmal nicht für neue Zölle gegen Europa entschieden", so Thorsten Winkelmann, Chief Investment Officer der Fondsgesellschaft AllianceBernstein. "Falls die Europäische Union jedoch kein US-Öl und -Gas kaufen mehr abnehmen würde, drohte er jedoch mit schärferen Handelssanktionen."
Die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen zeigte sich am zuletzt gut gelaufenen Technologiesektor. Das Branchenschwergewicht ASML NL0010273215 verlor 3,6 Prozent, auch andere Werte der Branche wie STMicroelectronics NL0000226223 fielen mit stärkeren Verlusten auf.
Die Analysten des Researchhauses Stifel verwiesen auf Vorgaben des südkoreanischen Speicherchipherstellers SK Hynix. Dessen Zahlen zum vierten Quartal seien zwar stark ausgefallen, aber der Ausblick auf das erste Quartal sei vorsichtig gewesen. Die Meldung falle in einen überhitzten Markt, nachdem die Pläne der Trump-Regierung für Künstliche Intelligenz zuletzt die Nachfrage nach Aktien von Speicherchipherstellern zuletzt angeheizt hätten.
Im Einzelhandelssektor sanken AB Foods GB0006731235 um 2,7 Prozent. Die Tochter Primark hatte ihre Umsatzerwartungen gekappt. Grund war das abgelaufene Quartal mit dem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft.
Besser hielten sich dagegen Pharmawerte. Hier gewannen Sanofi FR0000120578 1,5 Prozent. Analyst Jo Walton von der UBS hält die Aktie für eine der attraktivsten im europäischen Pharmasektor. Sie sei im vierten Quartal erheblich unter Druck geraten und werde nun mit einem deutlichen Abschlag im Vergleich zu den großen europäischen Branchenkollegen gehandelt.