Nach dem Ende des Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat sich der Bahnverkehr in Deutschland am Samstag normalisiert.
09.12.2023 - 15:45:00Bahnverkehr nach Warnstreik wieder im Lot - Jetzt Fahrplanwechsel
"Die Züge fahren wieder nach Fahrplan", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Berlin. Nun blickt der Verkehrskonzern auf den Fahrplanwechsel an diesem Sonntag. Mit neuen Fern- und Regionalverbindungen sowie zusätzlichen Zügen auf der Schiene soll sich das Angebot für die Fahrgäste verbessern. Allerdings steigen auch die Preise im Fernverkehr für einen Teil der Tickets.
Der Warnstreik bei der Deutschen Bahn und anderen Zugbetreibern hatte für 24 Stunden weite Teile des Personenverkehrs in Deutschland zum Erliegen gebracht und auch den Güterverkehr stark getroffen. Lediglich jeder fünfte ICE und IC war unterwegs. Am Freitagabend um 22.00 Uhr endete der Ausstand der Lokführer.
Für das restliche Wochenende müssen sich Fahrgäste auf volle Züge einstellen. Die Bahn empfahlt, sich weiterhin über die eigenen Verbindungen vor Fahrtantritt zu informieren.
Im Güterverkehr wirkt der Arbeitskampf nach. "Wegen des Warnstreiks der GDL konnten mehr als 1200 Güterzüge am Freitag nicht fahren", sagte der Bahnsprecher. Es sei aber gelungen, durch vorzeitiges Abstellen von Güterzügen nun, nach dem Streik, "rasch wieder anzufahren". Nun arbeite die Güterverkehrstochter DB Cargo "mit Volllast", damit Lieferengpässe vor der Weihnachtszeit verhindert würden.
Bestreikt wurde auch das Eisenbahnunternehmen Transdev. Hier befindet sich die GDL ebenfalls in der Tarifauseinandersetzung. Beide Verhandlungen hat Gewerkschaftschef Claus Weselsky bereits für gescheitert erklärt. Wann die Gespräche wiederaufgenommen werden, ist offen.
Bis zum 7. Januar hat Weselsky weitere Warnstreiks ausgeschlossen. Danach sollten die Arbeitskämpfe aber länger und intensiver werden, sagte er zuletzt. Derzeit lässt die GDL per Urabstimmung ihre Mitglieder über unbefristete Streiks abstimmen. Das Ergebnis wird am 19. Dezember erwartet.
Für Fahrgäste bleibt die Situation auf der Schiene wegen vieler Baustellen auch ohne Warnstreiks angespannt. Der neue Fahrplan soll vor allem auf den Strecken zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Berlin und München mehr Angebot durch zusätzliche Verbindungen im Fernverkehr bringen. Die störanfällige Zugteilung im nordrhein-westfälischen Hamm fällt dann nur noch halb so oft an wie bisher. Berlin erhält außerdem eine zweite umsteigefreie ICE-Verbindung nach Wien.
Gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen und weiteren Eisenbahnunternehmen bietet die Bahn darüber hinaus drei Mal pro Woche eine Nachtzugverbindung zwischen Berlin und Brüssel und Paris an. Der erste der sogenannten Nightjets startet am Montagabend in der Hauptstadt.
Tickets für den neuen Fahrplan sind bereits seit Oktober erhältlich. Bis einschließlich diesen Samstag können die Fahrkarten noch zum alten Preis gekauft werden. Ab Sonntag gelten höhere Fahrpreise. Die sogenannten Flextickets kosten dann im Schnitt 4,9 Prozent mehr. Die Fahrkarten heißen so, weil sie Fahrgästen eine gewisse Flexibilität ermöglichen sollen, insbesondere bei der Zugauswahl.
Der Preis für die Bahncard 25 erhöht sich zum Fahrplanwechsel um drei Euro, sie kostet dann jährlich 62,90 Euro. Inhaber erhalten mit ihr 25 Prozent Rabatt auf jede gebuchte Bahnfahrt. Der Preis für die Bahncard 50, mit der Einzeltickets halb so viel kosten, bleibt hingegen gleich.