Produktion/Absatz, Zusammenfassung

Mit Beginn der dritten Tarifrunde haben Beschäftigte mehrerer Seehäfen den Druck auf die Arbeitgeber mit einem weiteren Warnstreik noch einmal erhöht.

17.06.2024 - 15:45:12

Warnstreik legt etliche Häfen in Norddeutschland lahm

Allein in Hamburg legten sie am Montag nach Angaben der Gewerkschaft Verdi von 5.00 Uhr an den Hafen- und Containerumschlag weitgehend lahm. "Der Hamburger Hafen ruht", sagte ein Gewerkschaftssprecher. Gleiches gelte für die Häfen Brake und Emden in Niedersachsen sowie für die Häfen Bremen und Bremerhaven. "In den großen Containerterminals werden die Schiffe heute nicht abgefertigt." Betroffen seien unter anderem auch Schüttgutbetriebe. Nach Gewerkschaftsangaben sollte der Warnstreik parallel zur dritten Verhandlungsrunde am Montag und Dienstag je nach Standort zwischen 24 und 48 Stunden dauern.

Verdi verlangt für die Beschäftigten bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten unter anderem eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro rückwirkend zum 1. Juni sowie eine entsprechende Anhebung der Schichtzuschläge. "Es kommt darauf an, dass insbesondere die unteren Lohngruppen deutlich mehr Einkommen erhalten, die Inflation der vergangenen Jahre hat sie besonders schwer getroffen", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich. Zudem müssten die Lohnunterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen reduziert werden.

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) bot bislang zum 1. Juni eine Lohnerhöhung um 2,5 Prozent, mindestens aber 60 Cent mehr pro Stunde an. Die Schichtzuschläge sollen demnach um 24 Cent bis 2,50 Euro steigen. "In Verbindung mit dem sehr hohen Tarifabschluss aus 2022 bildet dieses Angebot gerade auch im Lichte der in den letzten beiden Jahren hohen Inflationsraten eine Reallohnsteigerung für alle Einkommensgruppen ab", erklärte der ZDS auf Anfrage. Dieser vertritt nach eigenen Angaben die Interessen jener 56 seiner 141 Mitgliedsunternehmen, die an den entsprechenden Lohntarifvertrag gebunden sind. Dieser betreffe rund 12 000 Beschäftigte, etwa die Hälfte davon in Hamburg.

Am späten Vormittag zogen rund 1000 vornehmlich mit gelben und orangenen Westen bekleidete Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter von der Elbphilharmonie zum Gewerkschaftshaus unweit des Hauptbahnhofs. Auf ihrem Weg machten sie nicht nur einen Zwischenstopp beim Zentralverband, sondern statteten auch der Hamburger Hafen und Logistik (HHLA DE000A0S8488) sowie der Reederei MSC einen Besuch ab. Dabei taten sie - begleitet von einem großen Polizeiaufgebot - einmal mehr ihren Unmut über den geplanten Einstieg der weltgrößten Reederei MSC bei der HHLA kund. Nach dem Willen des rot-grünen Senats sollen sie und die Stadt die bislang börsennotierte HHLA als Gemeinschaftsunternehmen führen, bei dem die Stadt eine Mehrheit von 50,1 Prozent hält. Bislang gehörten der Stadt rund 70 Prozent der börsennotierten HHLA.

Bestreikt wurden in Hamburg unter anderem auch die vier Container-Terminals der Logistikunternehmen HHLA und Eurogate. "Bei der HHLA wird der Großteil der Tochterunternehmen am Standort Hamburg bestreikt, unter anderem auch die Containerterminals", sagte eine HHLA-Sprecherin auf Anfrage. Der Betrieb an den Containerterminals Burchardkai (CTB), Altenwerder (CTA) und Tollerort (CTT) werde daher bis zum Ende der dritten Schicht ruhen. Ein Notdienst sei aber sichergestellt. Allein am Eurogate-Terminal und am CTB-Terminal warteten Montagnachmittag mehrere Großcontainerschiffe, darunter die rund 400 Meter lange "HMM Hamburg" mit einer Ladungskapazität von rund 24 000 Standardcontainern (TEU).

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Sorge vor neuen Winden Flammen schlagen in den Himmel, Rauch in der Luft macht das Atmen schwer: In Los Angeles wächst die Sorge, dass die Lage noch dramatischer werden könnte. (Politik, 11.01.2025 - 19:11) weiterlesen...

12.000 Häuser verbrannt Bei den katastrophalen Bränden rund um Los Angeles ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens elf gestiegen. (Politik, 11.01.2025 - 11:41) weiterlesen...

Ströer prüft Milliarden-Verkauf der Außenwerbesparte - Kurssprung Der Werbevermarkter Ströer DE0007493991 erwägt den milliardenschweren Verkauf seiner Außenwerbesparte. (Boerse, 10.01.2025 - 18:49) weiterlesen...

Versicherer kommen bei Kalifornien-Bränden glimpflich davon Die Versicherungsbranche wird nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien nach Einschätzung von Experten für nur einen Bruchteil der Zerstörungen geradestehen. (Boerse, 10.01.2025 - 12:11) weiterlesen...

Mindestens zehn Tote und riesige Schäden in Los Angeles (mehr Details)LOS ANGELES - Mindestens 10 Tote, rund 10.000 zerstörte oder beschädigte Gebäude und milliardenschwere Sachschäden: Die Brände in und um die US-Westküsten-Metropole Los Angeles sind laut Präsident Joe Biden die verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens.Ein Ende der Brände ist nicht abzusehen, denn drei der Feuer konnten laut der Brandschutzbehörde Cal Fire bislang nur minimal oder gar nicht eingedämmt werden. (Politik, 10.01.2025 - 11:52) weiterlesen...

Airbus baut Vorsprung vor Boeing weiter aus - Aktie an Dax-Spitze Der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus NL0000235190 ist seinem kriselnden Rivalen Boeing US0970231058 2024 trotz knapper Bauteile noch weiter enteilt. (Boerse, 10.01.2025 - 10:43) weiterlesen...