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FRANKFURT / TOKIO / NEW YORK - Sorgen vor den Folgen von den USA ausgelöster Handelskonflikte haben der zuletzt guten Stimmung an den Finanzmärkten am Montag einen herben Dämpfer verpasst.

03.02.2025 - 18:32:10

Trumps Handelskrieg wirbelt Finanzmärkte durcheinander

(neu: Kurse aktualisiert, nachdem die USA die Zölle gegen Mexiko vorerst aussetzen)

FRANKFURT/TOKIO/NEW YORK (dpa-AFX) - Sorgen vor den Folgen von den USA ausgelöster Handelskonflikte haben der zuletzt guten Stimmung an den Finanzmärkten am Montag einen herben Dämpfer verpasst. Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump seine Drohung wahr gemacht und weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China verhängt.

Die Aktienmärkte in Asien standen überwiegend stark unter Druck, der deutsche Leitindex Dax DE0008469008 fiel nach einem Rekordhoch am Freitag zum Handelsschluss um 1,4 Prozent. Am US-Aktienmarkt, der bereits am Freitag unter der sich abzeichnenden Einführung der Zölle gelitten hatte, verzeichneten insbesondere Technologiewerte Verluste. Zudem ging es am Nachmittag für den Eurokurs EU0009652759 nach unten, während der Goldpreis stieg und ein Rekordhoch erreichte.

Die Zölle könnten die Inflation in den USA wieder anheizen. "Der sich aus diesen Zöllen und weiteren künftigen Maßnahmen ergebende Inflationsanstieg in den USA wird noch schneller und stärker ausfallen, als wir ursprünglich erwartet hatten", sagte Paul Ashworth, Chefvolkswirt Nordamerika beim Analysehaus Capital Economics. Das Zeitfenster für die US-Notenbank Fed, Leitzinssenkungen in den nächsten 12 bis 18 Monaten wieder aufzunehmen, dürfte damit geschlossen sein.

Der US-Dollar, den Investoren in unruhigen Zeiten oftmals als vermeintlich sicheren Hafen nutzen, zog kräftig an, der Kurs des Euro geriet im Gegenzug unter Druck. Zuletzt mussten für einen Euro 1,0282 Dollar gezahlt werden, vor dem Wochenende waren es phasenweise noch 1,04 Dollar gewesen. Ohnehin befindet sich der Dollar seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten Anfang November verstärkt im Aufwind. Zuvor hatte ein Euro noch mehr als 1,09 Dollar gekostet.

Starke Kursbewegungen zeigten sich auch bei den vom Handelskonflikt direkt betroffenen Nachbarländern der USA. Heftig hatte es zunächst den kanadischen Dollar und den mexikanischen Peso getroffen, die zum US-Dollar jeweils stark nachgegeben hatten. Am Nachmittag aber sorgte die Meldung für eine gewisse Entspannung, dass die USA die angekündigten Zölle gegen Mexiko vorerst für einen Monat aussetzen. Beide Länder trafen eine Reihe von Vereinbarungen, so werde Mexiko im Kampf gegen den Drogenhandel die Nordgrenze mit 10.000 Soldaten der Nationalgarde verstärken. Damit machte der mexikanische Peso seine Verluste zum US-Dollar vollständig wett und der kanadische Dollar erholte sich zumindest etwas.

Deutliche Bewegungen gab es auch bei Kryptowährungen. Der Bitcoin ließ nach der Meldung zur Aussetzung der US-Zölle gegen Mexiko anfängliche Verluste hinter sich und notierte zuletzt auf der Handelsplattform Bitstamp bei fast 99.000 US-Dollar - am Freitag waren es zeitweise sogar noch 105.000 Dollar gewesen. Ethereum erholten sich etwas, lagen zuletzt aber noch zehn Prozent im Minus.

Der Handelskonflikt der USA reicht zudem bis nach Deutschland. Zwar ist die Europäische Union nicht direkt von Donald Trumps Einfuhrabgaben betroffen - noch nicht. Aber vor allem die deutsche Autoindustrie dürfte Auswirkungen spüren. Die großen hiesigen Autohersteller und auch viele Zulieferer nutzen Mexiko als billigen Produktionsstandort - und bedienen von dort aus den US-Markt.

VW DE0007664039, Audi und BMW DE0005190003 haben in dem Land eigene Fabriken, Mercedes-Benz DE0007100000 produziert in einem Gemeinschaftswerk mit Nissan JP3672400003. Damit gehörten die deutschen Autobauer mit Verlusten von bis zu fast vier Prozent zu den größten Verlierern im Dax.

@ dpa.de