OTS, CRIF

Firmeninsolvenzen sind 2024 um 23,1 Prozent gestiegen / WeitererAnstieg für 2025 prognostiziertHamburg - Im vergangenen Jahr meldeten in Deutschland 21.964 Unternehmeneine Insolvenz an.

20.02.2025 - 08:13:10

CRIF GmbH / Firmeninsolvenzen sind 2024 um 23,1 Prozent gestiegen / ...

Damit stiegen die Firmenpleiten im Vergleich zumVorjahreszeitraum um 23,1 Prozent (2023: 17.847 Firmeninsolvenzen). So lautendie zentralen Ergebnisse der Analyse der Firmeninsolvenzen 2024 desInformationsdienstleisters CRIF. Die vorliegende Auswertung ergibt, dass dieAnzahl der Firmenpleiten damit den höchsten Stand seit 2015 (23.222 Insolvenzen)erreicht hat. Seit der Einführung der neuen Insolvenzordnung im Jahr 1999 wurdezudem in keinem Jahr ein stärkerer prozentualer Anstieg verzeichnet.

Prognose: Anstieg im Jahr 2025 auf bis zu 26.000 Insolvenzen

"Die Unternehmen in Deutschland sehen sich weiterhin mit erheblichen Problemenkonfrontiert, darunter insbesondere hohe Energiekosten, Herausforderungen in derLieferkette und geopolitische sowie politische Unsicherheiten. DieKonsumzurückhaltung der Verbraucher aufgrund erhöhter Kosten hat zu einerVerringerung ihres verfügbaren Einkommens geführt, was wiederum negativeAuswirkungen auf die Unternehmen hat. Die resultierenden Kaufkraftverlustebelasten die Firmen zusätzlich. Die finanzielle Lage vieler Unternehmen wirdzudem negativ durch gestiegene Produktionskosten, Auftragsmangel und höherePersonalausgaben beeinflusst", kommentiert CRIF Deutschland Geschäftsführer Dr.Frank Schlein die aktuellen Zahlen. In der Summe führt das Vorhandensein nichtnur einer, sondern mehrerer parallel verlaufender Krisen zu mehr finanziellerInstabilität bei den Unternehmen.

Deutschland, als exportorientierte Volkswirtschaft, ist zudem stark von einemschwachen Welthandel betroffen. Die anhaltende Wachstumsschwäche belastetzunehmend die Stabilität der Unternehmen. Die Insolvenzen werden auch im Jahr2025 weiter steigen. Die aktuelle CRIF-Prognose liegt bei bis zu 26.000Insolvenzen. Dies entspricht einer Steigerung von bis zu 18,4 Prozent."Angesichts der zweistelligen Zuwachsraten der letzten Monate ist es daherzunehmend schwierig, von einer nicht vorhandenen Insolvenzwelle zu sprechen",sagt Dr. Schlein.

Auch die gestiegene Anzahl an Großinsolvenzen wird zu weiteren Insolvenzenführen. Im Jahr 2024 haben sich die Insolvenzschäden mit einem Wert von 55Milliarden Euro mehr als verdoppelt (2023: 26,5 Milliarden). Folglich ist mitDominoeffekten zu rechnen, die dazu führen werden, dass zahlungsunfähige Firmenzeitversetzt weitere Unternehmen in die Insolvenz ziehen.

Zur detaillierten Analyse gehört auch, dass der Großteil der Unternehmen - circa90 Prozent - weiterhin finanziell solide aufgestellt ist. Aktuell haben knapp312.000 Unternehmen (10,2 Prozent der Unternehmen in Deutschland) finanzielleSchwierigkeiten. Für die Analyse hat CRIF rund drei Millionen Unternehmen inDeutschland hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit bzw. Finanzkraft untersucht.

Berlin mit der höchsten Insolvenzquote

Im Jahr 2024 verzeichnete Berlin die höchste Insolvenzdichte mit 114 Insolvenzenje 10.000 Unternehmen, während der Bundesdurchschnitt bei 71 Pleiten je 10.000Firmen lag. Darüber hinaus gab es in Bremen (98 Insolvenzen je 10.000Unternehmen), Hamburg (96), Nordrhein-Westfalen (91) sowie in Schleswig-Holsteinund im Saarland (jeweils 75) vergleichsweise hohe Werte. Thüringen meldete imJahr 2024 die niedrigste Anzahl an Firmenpleiten (41 je 10.000 Unternehmen),gefolgt von Bayern (52) und Mecklenburg-Vorpommern (54).

Absolut gesehen meldeten die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (5.730), Bayern(2.992) und Baden-Württemberg (2.476) die meisten Firmeninsolvenzen.

Rückgang der Insolvenzen in Bremen

Im Vergleich zum Jahr 2023 ist die Zahl der Firmeninsolvenzen bundesweit in 15von 16 Bundesländern angestiegen. Lediglich Bremen verzeichnet mit einem Minusvon 11,5 Prozent weniger Insolvenzen als 2023. Deutlich mehrUnternehmensinsolvenzen meldeten Niedersachsen (plus 35,4 Prozent),Baden-Württemberg (plus 33,0 Prozent) und Berlin (plus 29,4 Prozent).

Indikatoren einer möglichen Insolvenz

In der betrieblichen Praxis lassen sich typische Verhaltensmusteridentifizieren, die auf eine prekäre Situation eines Unternehmens hinweisen.Dazu zählen beispielsweise eine verschlechterte Zahlungsmoral, ein verändertesBestellverhalten oder häufige Änderungen in der Geschäftsführung, Bankverbindungoder Firmierung. Weitere Indikatoren sind Zahlungsverzögerungen aufgrundungerechtfertigter Mängelrügen, gebrochene mündliche Zusagen oder häufigangeforderte Rechnungskopien. Zudem werden keine Neuanschaffungen mehr getätigtund veraltete Produktionsanlagen genutzt. Hinweise auf eine finanzielleSchieflage sind auch der Verbrauch von Eigenkapital über Jahre hinweg oder diemehrfache Erhöhung der Kreditlinie (Fremdkapitaleinsatz).

Pressekontakt:

Oliver Ollrogge, CRIF GmbH, Bereich Marketing/PRE-Mail: mailto:o.ollrogge@crif.com, Tel.: 040 / 89 803 582

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22285/5974870OTS: CRIF GmbH

@ dpa.de