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Eine Zinssenkung in der Eurozone hat die Anleger am Donnerstagnachmittag nicht mehr beeindruckt.

06.06.2024 - 18:03:43

Frankfurt Schluss: Dax reduziert Gewinne nach EZB-Zinssenkung

Vielmehr gab der Dax einen Teil seiner Gewinne ab, als Anleger erkannten, dass die erwartungsgemäße Entscheidung durch die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitindex in Rekordnähe nicht mehr antreiben kann. Anleger vermissten auch Hinweise, dass es zeitnah weitere Lockerungen geben könnte.

Der Leitindex Dax DE0008469008 verteidigte am Ende ein Plus von 0,41 Prozent auf 18 652,67 Punkte, nachdem er im Tageshoch vor dem Zinsentscheid schon mehr als ein Prozent gewonnen hatte. Gut 100 Punkte vor dem Rekordhoch von 18 892 Punkten war dem Leitindex der Schwung ausgegangen. Auch der MDax DE0008467416 kam etwas zurück, indem er 0,23 Prozent höher bei 27 027,80 Zählern aus dem Handel ging.

"Dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken würde, darauf hatte sie den Markt in den vergangenen Wochen entsprechend vorbereitet und heute nun Fakten geschaffen", sagte Eckhard Schulte von MainSky Asset Management. In der anschließenden Pressekonferenz habe die Notenbankchefin Christine Lagarde allerdings keine Hinweise auf eine nächste Zinssenkung gegeben, ergänzte der Experte.

Auch Ökonom Carsten Brzeski von der ING NL0011821202 Bank stellte fest, dass es von Lagarde keine klaren Prognosen gab. "Wenn die Wirtschaft der Eurozone die EZB-Prognosen erfüllt, wird es weitere Zinssenkungen geben, aber das Risiko einer Verzögerung oder sogar nochmaligen Umkehr ist real", ergänzte er. Insofern sei die heutige Senkung nicht unbedingt der Beginn eines Lockerungszyklus.

Während die Kurse von Banken zulegten, machten sich fehlende Erkenntnisse zur künftigen Geldpolitik bei deutschen Immobilienwerten negativ bemerkbar. Vonovia DE000A1ML7J1 fielen im Dax um gut zwei Prozent. Im MDax DE0008467416 versammelten sich TAG Immobilien DE0008303504, LEG DE000LEG1110 und Aroundtown LU1673108939 mit Abschlägen zwischen 3,1 und 6,4 Prozent ganz hinten.

Zu einem nicht geringem Teil geht das Dax-Plus auf das Konto der 3,6 Prozent höheren SAP DE0007164600-Aktien, die sich als Schwergewicht auf ihr Rekordhoch aus dem März zubewegten. Auf seiner jährlichen Kundenmesse habe SAP mit ermutigenden Wachstumszielen die Markterwartungen übertroffen, schrieb Analyst Nay Soe Naing von der Berenberg Bank.

Auch in der zweiten Reihe waren die Aktien eines Software-Unternehmens gefragt. Nemetschek DE0006452907 stiegen an der MDax-Spitze um 6,2 Prozent und erreichten ein Hoch seit Anfang 2022. Der auf die Baubranche spezialisierte Anbieter will das internationale Geschäft mit dem Kauf des US-Softwareunternehmens GoCanvas ausbauen.

Zum Thema wurden außerdem angekündigte Änderungen in der Indexbesetzung. Im Leitindex Dax bleibt alles beim Alten, doch in den MDax DE0008467416 rücken die Papiere von Tui DE000TUAG505, Rational DE0007010803 und Traton DE000TRAT0N7 auf. Den Aktien half dies aber meist nicht mehr: Tui und Traton zumindest gaben nach mehreren positiven Handelstagen um bis zu 4,8 Prozent nach.

Den MDax verlassen müssen dagegen Morphosys DE0006632003, SMA Solar DE000A0DJ6J9 und Sixt DE0007231326, die unterschiedlich hohe Kursverluste verbuchten. Die Auf- und Abstiege ziehen dann auch im SDax DE0009653386 ein Stühlerücken nach sich. Im Fokus stand dort, dass die im März an die Börse zurückgekehrte Parfümeriekette Douglas DE000BEAU7Y1 einzieht. Deren Kurs legte ein halbes Prozent zu.

Auf europäischer Bühne blieb beim EuroStoxx EU0009658145 ein Plus von 0,7 Prozent auf der Kurstafel stehen. Mehr Aufmerksamkeit als der Leitindex der Eurozone bekam der marktbreite Stoxx Europe 600 EU0009658202, der ein Rekordhoch erreichte. In Paris und London verteidigten die Länderindizes Gewinne und in New York bewegten sie sich nahe dem Vortagsniveau.

Am Devisenmarkt wurde der Euro von EZB-Zinssenkung nur kurzzeitig stärker bewegt. Nach deutlicheren Schwankungen kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,0882 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0865 (Mittwoch: 1,0872) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9203 Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,61 Prozent am Vortag auf 2,59 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107 stieg um 0,09 Prozent auf 124,19 Punkte. Der Bund-Future DE0009652644 gab zuletzt um 0,10 Prozent auf 130,53 Zähler nach./tih/ngu

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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