Thema des Tages, Börsen/Aktien

Eine überraschend hohe Inflation in den Vereinigten Staaten hat den Investoren an den US-Aktienmärkten am Mittwoch die Stimmung vermiest.

10.04.2024 - 22:36:59

New York Schluss: Inflationsdaten vergraulen Anleger

Der Dow Jones Industrial US2605661048 sackte im Verlauf auf den tiefsten Stand seit acht Wochen ab und schloss mit einem Minus von 1,09 Prozent bei 38 461,51 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 US78378X1072 ging es um 0,95 Prozent auf 5160,64 Zähler abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 US6311011026 verlor 0,87 Prozent auf 18 011,66 Punkte.

Im März beschleunigte sich der Preisauftrieb in den USA unerwartet deutlich. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent. Die Kerninflationsrate verharrte auf ihrem hohen Niveau von 3,8 Prozent. "Mit einem Anstieg der US-Inflationsrate war gerechnet worden, das Ausmaß des monatlichen Preisauftriebs liegt aber über den Erwartungen und so werden die Zweifel an dem erwarteten Zinssenkungspfad der US-Notenbank Fed größer", kommentierten die Experten von Helaba. Nach den Daten zogen auch die Renditen am Anleihemarkt weiter an, was die Wall Street bereits an den Vortagen gebremst hatte.

"Die anstehende Berichtssaison sollte aber wieder positiv überraschen", schrieben die Experten von Index-Radar. Wirtschaftlich habe sich die Ausgangslage nicht verändert. Am Freitag geht es mit den Quartalsbilanzen großer Banken wie JPMorgan US46625H1005 und Wells Fargo US9497461015 los. Die erstaunlich robuste US-Konjunktur hatte die Erwartung sinkender Zinsen zwar schon vor den frischen Inflationsdaten immer weiter nach hinten verschoben, lässt die Anleger aber auf starke Unternehmenszahlen hoffen.

Bereits am Mittwoch standen Delta Air Lines US2473617023US2473617023 als Vorbote der Berichtssaison im Blick. Die US-Fluggesellschaft rechnet nach einem profitablen Start ins Jahr mit weiterhin lukrativen Geschäften. Der sonst übliche Buchungsrückgang für die Zeit vor der Sommersaison sei diesmal ausgeblieben, hieß es. Umsatz und Gewinn sollen im zweiten Quartal höher ausfallen als bisher vom Markt erwartet. Die Delta-Aktien stiegen zu Handelsbeginn deutlich, bröckelten dann aber sukzessive ab und verloren am Ende 2,3 Prozent. Sie zogen andere US-Fluglinienwerte wie Jetblue US4771431016, American Airlines US02376R1023 und United Airlines US9100471096 in Mitleidenschaft, die um bis zu 3,9 Prozent nachgaben.

Auch der taiwanische Chiphersteller TSMC TW0002330008 legte Zahlen vor und berichtete von einem überraschend starken Umsatzwachstum im ersten Quartal. Der Konzern profitiert, wie die gesamte Chipbranche, vom Hype rund um Künstliche Intelligenz (KI). Bernstein-Analyst Mark Li geht zudem davon aus, dass sich das jüngste Erdbeben in Taiwan zwar auf das zweite Quartal von TSMC auswirken wird, aber nur ein Einmaleffekt bleibt. Die in New York notierten Papiere des Unternehmens gewannen 0,6 Prozent.

Die Titel von Boeing US0970231058 sackten um 2,0 Prozent ab. Der Luft- und Raumfahrtkonzern wird von der US-Luftfahrtbehörde FAA erneut untersucht, nachdem ein Whistleblower Behauptungen über mögliche Qualitätsprobleme bei den Flugzeugen 777 und 787 Dreamliner aufgestellt hat. Ein Boeing-Ingenieur hat bei der FAA eine Beschwerde eingereicht, in der er behauptet, das Unternehmen habe Qualitäts- und Sicherheitsbedenken bei der Produktion seiner 777- und 787-Dreamliner-Flugzeuge ignoriert und "technische Abkürzungen" verwendet, um die Produktion zu beschleunigen. Die Behauptungen seien nicht korrekt und bereits unter FAA-Aufsicht untersucht worden, sagte ein Boeing-Sprecher.

Die Anteilscheine der Sportmode- und Sportartikelhersteller Nike US6541061031, Under Armour US9043111072 und Lululemon US5500211090 litten unter einer negativen Analystenstudie und büßten zwischen 1,9 und 2,4 Prozent ein. Analyst Erwan Rambourg von der britischen Großbank HSBC fürchtet nach der Lieferkettenkrise nun einen starken Nachfragerückgang für den Sektor und sieht kurzfristig kaum Kurstreiber.

Der Euro EU0009652759 konnte seine deutlichen Verluste aus dem europäischen Handel im US-Geschäft nicht aufholen. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0745 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0860 (Dienstag: 1,0867) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9208 (0,9202) Euro gekostet.

US-Staatsanleihen weiteten ihre bereits deutlichen Anfangsverluste im Handelsverlauf aus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel zuletzt um 1,24 Prozent auf 108,28 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug deutlich auf 4,55 Prozent.

@ dpa.de

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