Eine starke Nachfrage nach Mode, Schmuck und Parfüm hat dem Luxusgüter-Hersteller LVMH FR0000121014 2023 ein weiteres Rekordjahr beschert.
26.01.2024 - 11:19:16Luxusboom beschert LVMH weiteres Rekordjahr - Kurssprung
Trotz wirtschaftlich schwierigerer Zeiten deckten sich wohlhabende Menschen weiterhin fleißig mit Handtaschen von Louis Vuitton, Düften von Christian Dior und Schmuck von Tiffany ein. Für 2024 rechnet Konzernchef Bernard Arnault mit weiteren Zuwächsen - trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in der Welt. An der Börse kamen die Nachrichten am Freitag gut an.
Die LVMH-Aktie legte am Vormittag um rund acht Prozent auf 739,95 Euro zu und war damit klarer Spitzenreiter im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 EU0009658145. Das Rekordhoch von mehr als 900 Euro aus dem April 2023 bleibt jedoch noch in weiter Ferne. Analyst Thomas Chauvet von der Citigroup sieht sich in seiner Ansicht gestärkt, dass sich die Normalisierung des LVMH-Geschäfts nach der Pandemie im Jahr 2024 eher reibungslos gestalten wird.
Unterdessen beflügelten die Nachrichten die Aktienkurse anderer Luxusgüter-Konzerne. Das Papier der Gucci-Mutter Kering gewann rund dreieinhalb Prozent, und für die Aktie des Schweizer Konzerns Richemont ging es um vier Prozent nach oben.
Im abgelaufenen Jahr steigerte LVMH den Umsatz im Vergleich zu 2022 um neun Prozent auf mehr als 86 Milliarden Euro. Bei stabilen Währungskursen hätte der Zuwachs sogar 13 Prozent betragen, wie der Luxuskonzern am Donnerstagabend in Paris mitgeteilt hatte. Bis auf das Geschäft mit Wein und Spirituosen legten alle Sparten bei Umsatz und operativem Gewinn zu. Der Überschuss wuchs um acht Prozent auf 15,2 Milliarden Euro.
Analysten hatten mit einem geringeren Umsatzplus gerechnet, beim Jahresgewinn hatten sie jedoch etwas mehr erwartet. Die Aktionäre sollen nun eine Dividende von 13 Euro je Aktie erhalten, ein Euro mehr als ein Jahr zuvor.
Der Nachfrageboom aus der Zeit kurz nach der Corona-Pandemie ist jedoch vorüber. Das Geschäft normalisiere sich, sagte Finanzchef Jean-Jacques Guiony. War der Umsatz in der ersten Jahreshälfte währungsbereinigt noch um 17 Prozent gestiegen, lag der Anstieg danach nur noch bei knapp 10 Prozent.
Getrieben wurde die Geschäftsentwicklung von der mit Abstand größten Konzernsparte, dem Geschäft mit Mode und Lederwaren. Dazu gehören neben Louis Vuitton auch Marken wie Christian Dior, Kenzo und Givenchy sowie der Koffer-Hersteller Rimowa. Der Umsatz der Sparte wuchs währungsbereinigt um 14 Prozent auf mehr als 42 Milliarden Euro. Das ist fast die Hälfte der Konzernerlöse.
Besonders deutlich kam das Ende der Pandemie und der Reisebeschränkungen der Einzelhandelssparte zugute, in der LVMH etwa die Parfümeriekette Sephora und die Duty-Free-Shops der DFS-Gruppe gebündelt hat. Weil die Menschen wieder mehr verreisen und an Flughäfen einkaufen, legte der Umsatz des Segments währungsbereinigt um ein Viertel auf 17,9 Milliarden Euro zu.
Im Geschäft mit Parfum und Kosmetik verzeichnete LVMH abseits von Währungseffekten einen Zuwachs von elf Prozent, und in der Uhren- und Schmucksparte ging es immerhin um sieben Prozent aufwärts.
Unterdessen litt der Cognac-Absatz unter einer schleppenden Erholung in China und hohen Lagerbeständen der Händler. Im vierten Quartal konnte die Wein- und Spirituosensparte ihren Umsatz schließlich wieder steigern. Die schwierigste Phase im Cognac-Geschäft sei wahrscheinlich vorbei, sagte Finanzchef Guiony. In China würden aber immer noch viele Lagerbestände aufgebraucht, die sich während der pandemiebedingten Lockdowns im Jahr 2022 angesammelt hatten.