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Eine große Zinssenkung der US-Notenbank Fed hat den Dax DE0008469008 am Donnerstag erstmals über die runde Marke von 19.000 Punkten getrieben.

19.09.2024 - 18:06:22

Frankfurt Schluss: Dax nach US-Zinssenkung über 19.000 Punkten

In der Spitze erreichte der deutsche Leitindex bei knapp 19.045 Zählern ein Rekordhoch. Letztlich ging er 1,55 Prozent höher bei 19.002,38 Punkten aus dem Handel. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Börsentitel gewann 1,84 Prozent, er ist mit 26.265,94 Punkten aber noch weit entfernt von seiner Höchstmarke von vor drei Jahren bei über 36.000 Zählern.

Am Vorabend hatte die Fed mit der ersten Zinssenkung seit mehr als vier Jahren um gleich 0,5 Prozentpunkte die Zinswende eingeläutet. "Fed-Chef Jerome Powell will mit der XL-Zinssenkung das Risiko eines ausgewachsenen Abschwungs begrenzen, aber gleichzeitig den Schritt nicht als neues Tempo für weitere Lockerungen der Geldpolitik verstanden wissen", kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst von CMC Markets. Nicht wenige Anleger hatten vorab nur mit einer kleinen Zinssenkung um 0,25 Punkte gerechnet.

"Die Fed hat begonnen, den Fuß von der Bremse der US-Wirtschaft zu nehmen, da sich die Inflation verlangsamt und die Sorgen über die Wachstumsaussichten zunehmen", schrieb Ökonom James McCann vom Vermögensverwalter abrdn Investments. Sollte das Wachstum in den USA nicht genug Fahrt aufnehmen, dann werde die Fed "die Zinsen stärker senken und damit das Risiko einer harten Landung verringern", prognostizierte Analyst Eric Winograd vom Investmenthaus AllianceBernstein.

Bis Jahresende signalisierte Fed-Chef Powell bereits weitere Zinssenkungen um insgesamt 0,5 Punkte. "2025 sollen die Zinsen noch einmal um einen ganzen Prozentpunkt nach unten gehen", schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets. Wenn die US-Wirtschaft mit einer sanften Landung mitspiele, entstünde damit "einmal mehr die beste aller Börsenwelten".

In der Folge stieg die Risikobereitschaft der Anleger, was beispielsweise bei den Aktien deutscher Anlagenbauer zu beobachten war. Kapitalintensive Branchen wie die Hersteller von Ausrüstungsgütern dürften tendenziell von niedrigeren Kapitalmarktzinsen profitieren, sowohl bei der eigenen Finanzierung als auch mit Blick auf die Investitionsneigung der Kunden. Im Dax gewann Siemens DE0007236101 2,5 Prozent. Kion DE000KGX8881 setzte sich mit einem Plus von 6,2 Prozent an die MDax-Spitze. Im SDax DE0009653386 verbuchten unter anderem PVA Tepla DE0007461006, Eckert & Ziegler DE0005659700 sowie Thyssenkrupp Nucera DE000NCA0001 überdurchschnittliche Kursgewinne.

BASF-Aktien DE000BASF111 wurden wie schon am Vortag von einem sich abzeichnenden Konzernumbau angetrieben und verteuerten sich um drei Prozent. Eine Abspaltung der Sparten Agrarchemie und Coatings wäre eine "radikale Abkehr" von der lange gepflegten Strategie eines integrierten Konzerns, schrieb Citigroup-Analyst Sebastian Satz. Offenbar sei das Management wirklich zum Wandel bereit.

Zu den wenigen Verlierern im Dax zählte die Deutsche Telekom DE0005557508 mit minus 1,7 Prozent. Das französisch-deutsche Investmenthaus Oddo-BHF strich die Kaufempfehlung für die Aktie. Ein gekapptes Kaufvotum der Investmentbank Exane BNP Paribas für die Aktien der DHL Group DE0005552004 ließ diese um 0,7 Prozent nachgeben.

Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia DE000A1ML7J1 will seine Tochter Deutsche Wohnen DE000A0HN5C6 mittels eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags noch enger an sich binden. Das sorgte am Markt für Spekulationen über eine Abfindung für die Inhaber der rund 13 Prozent Aktien, die nicht Vonovia gehören. Deutsche Wohnen sprangen um 19,7 Prozent nach oben, Vonovia-Aktien verloren dagegen 2,4 Prozent.

Wacker Chemie DE000WCH8881 dämmte seine Wachstumspläne für den Rest des Jahrzehnts etwas ein. "Unser Fokus liegt zukünftig stärker auf Margenverbesserung als auf Volumenwachstum", sagte Vorstandschef Christian Hartel anlässlich des Kapitalmarkttags von Wacker. Die Aktien zogen nach zwischenzeitlichen Verlusten um 2,9 Prozent an.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 kletterte 2,24 Prozent nach oben auf 4.943,38 Punkte. Für die Länderbörse in Paris FR0003500008 ging es ähnlich deutlich aufwärts. Der britische Leitindex FTSE 100 GB0001383545 stieg knapp ein Prozent, während der Schweizer Leitindex SMI CH0009980894 gut 0,6 Prozent höher schloss. In den USA stand der Dow Jones Industrial US2605661048 zum europäischen Handelsschluss rund ein Prozent im Plus und setzte damit seine Rekordjagd fort.

Am Devisenmarkt stieg der Euro EU0009652759 nach der Zinssenkung in den USA und wurde zuletzt mit 1,1145 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1156 (Mittwoch: 1,1124) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8963 (0,8989) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,16 Prozent am Vortag auf 2,19 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107 sank um 0,14 Prozent auf 126,92 Punkte. Der Bund-Future DE0009652644 gewann zuletzt 0,04 Prozent auf 134,22 Punkte./niw/nas

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---

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