Produktion/Absatz, Zusammenfassung

Ein klimaneutrales Fernwärmenetz für die Stadt: So lautet der Plan, den die Hamburger Energiewerke bis 2030 erreichen wollen.

09.01.2025 - 17:02:42

Wärme für Haushalte aus der Kupferhütte

Um das ambitionierte Ziel zu schaffen, braucht es neue Energiequellen. Ein Teil der Energie soll von der Industrie der Stadt kommen - etwa vom Kupferhersteller Aurubis DE0006766504, der künftig überschüssige Wärme an den Energieversorger liefern wird.

Am Donnerstag stellten die Energiewerke und Aurubis die dafür ausgebaute Infrastruktur auf dem Werksgelände in Veddel vor. Spätestens von März an soll die Abwärme von dort ins Hamburger Fernwärmenetz fließen. Die Wärme soll rechnerisch für den Bedarf von bis zu 20.000 Haushalten genügen. Gespeichert wird sie in einem fast 34 Meter hohen Druckwärmespeicher.

Tschentscher: Förderung rechnet sich

Gar als "Jahrhundertprojekt" bezeichnete Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) den klimaneutralen Ausbau der Fernwärme, für den die Zusammenarbeit von Politik und Industrie von Bedeutung sei. Schließlich könne man die Energiewende nicht allein stemmen, sondern man brauche Technikexperten, sagte Tschentscher.

Dass für den Ausbau der Infrastruktur auch Fördermittel der Bundesregierung flossen, sei gerechtfertigt. "Ich will die Millionen jetzt nicht erwähnen, die nötig waren, aber das rechnet sich", sagte Tschentscher. Der Abteilungsleiter für Wärme des Bundeswirtschaftsministeriums, Christian Maaß (Grüne), nannte die Zahl: Insgesamt seien es rund 65 Millionen Euro gewesen, die der Bund für den Hamburger Fernwärmeausbau - inklusive des Aurubis-Projekts - bereitstellte.

Ministerium setzt auf "Parship für die Fernwärme"

Wenn es nach dem Ministerium geht, sollen Kooperationen mit der Industrie in Zukunft selbstverständlich werden. "Am Ende müssen solche Projekte nicht nur mit einem riesigen Kraftakt machbar sein", sagte Maaß. Mit einer Plattform will das Ministerium Versorger und Industrie bei der Abwärme zueinander führen. Im Ministerium bezeichne man die Plattform in Anspielung auf das Datingnetzwerk als "Parship für die Fernwärme", sagte Maaß.

Der Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke, Michael Prinz, äußerte sich glücklich über das Projekt. Dass es in der Hansestadt dank des Hafens und der Industrieunternehmen viele Optionen für Abwärme gebe, sei "für uns als Energieversorger Gold wert", sagte Prinz. Mit weiteren Firmen seien die Energiewerke in Gesprächen. Mit einem baldigen Ausbau rechne er nicht. "Da vergehen mitunter Jahre, bis man die Wärme ausgekoppelt hat", sagte Prinz der Deutschen Presse-Agentur.

Energiewerke: Anfragen nach Fernwärme vervierfacht

Laut der Statistikbehörde Nord wurden im Mai 2022 35 Prozent aller Wohnungen in Hamburg mit Fernwärme beheizt. "Die Anfragen haben sich vervierfacht in den letzten Jahren", sagte Prinz. Auf die bestehenden Fernwärmekunden wirkt sich die neue Wärmequelle zunächst nicht aus. Es sei kein deutlicher Preiseffekt zu erwarten. Allerdings soll die Abwärme zur Stabilisierung der Preise beitragen, sagte ein Unternehmenssprecher.

Dass Abwärme komplett emissionsfrei ist, gilt nicht in jedem Fall. Schließlich braucht die Industrie zur Produktion Energie, die meist nicht aus erneuerbaren Quellen kommt. Von Aurubis soll allein klimaneutrale Wärme kommen, heißt es von den Energiewerken. Die Abwärme entsteht laut dem Kupferhersteller bei einer chemischen Reaktion, für die es keine fossilen Brennstoffe brauche.

Im Abwärmegeschäft hat Aurubis Erfahrung: An den Energieversorger Enercity, mit dem sich die Energiewerke die Fernwärmeleitung teilen, liefert Aurubis schon seit 2018 Wärme - allerdings eine deutlich kleinere Menge. Bis Aurubis auch an die Energiewerke Wärme leitet, können Monate vergehen. Der Beginn war laut Angaben der Energiewerke ab der Heizperiode 2024/25 geplant. Der Start solle bis Ende März erfolgen.

@ dpa.de

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