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Dolphinvest Consulting: Kapitalmarktunion: Kaum Impulse für Asset Manager Emittent / Herausgeber: Dolphinvest Communications Ltd.

18.01.2024 - 08:03:17

EQS-News: Dolphinvest Consulting: Kapitalmarktunion: Kaum Impulse für Asset Manager (deutsch)

Dolphinvest Consulting: Kapitalmarktunion: Kaum Impulse für Asset Manager

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Dolphinvest Consulting: Kapitalmarktunion: Kaum Impulse für Asset Manager

18.01.2024 / 08:03 CET/CEST
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Kapitalmarktunion: Kaum Impulse für Asset Manager

  * Kapitalmarktunion schießt am Ziel vorbei

  * Leidenschaftslosigkeit aufgrund von Fragmentierung und nationaler
    regulatorischer Bedenken

  * Asset-Management-Branche verhält sich paradox

Nicht zuletzt die Lehman-Pleite 2008 verdeutlichte, dass die von Banken
ausgehenden Risiken ganze Volkswirtschaften bedrohen können. Schließlich
waren Banken insbesondere in Kontinentaleuropa die Hauptfinanziers von
Unternehmen. Die als Ergebnis 2015 geforderte Kapitalmarktunion zielt auf
die Defragmentierung und Vertiefung der Kapitalmärkte in der EU und
letztlich auch auf Diversifizierung durch stärkere Beteiligung von
Nicht-Bank-Marktakteuren an der Unternehmensfinanzierung ab. Auf der
kapitalnehmenden Seite sollen insbesondere kleine und mittelgroße
Unternehmen profitieren, unter anderem durch Bürokratieabbau beim
Börsengang. Auf der kapitalgebenden Seite sollen Privatanleger stärker von
Kapitalmarktrenditen profitieren können, die die Zinseinnahmen auf
Bankkonten und Sparbüchern langfristig übertreffen und damit zu einer
verbesserten Vermögensbildung und Altersversorgung für größere
Bevölkerungsteile beitragen.

Auswirkung auf die Asset-Management-Branche

Die EU-Kommission ist generell nicht abgeneigt, die Asset-Management-Branche
zu unterstützen: Sie schuf die Fondsvehikel EuVECA (2013) und ELTIF (2015)
und erlaubte gegenüber vergleichbaren AIF-Fondsvehikeln eine maximal
vereinfachte Vertriebszulassung in lokalen EU-Märkten. "Aber die Erwartung,
dass durch eine alleinige Erleichterung der Distribution und der
internationalen Geschäftsexpansion die Asset-Management-Branche in Ekstase
geriete, erwies sich als realitätsfern", sagt Michael Klimek,
Geschäftsführer der Dolphinvest Consulting. Auch die folgenden
Verordnungsnovellen änderten dies nicht, selbst wenn beispielsweise
geringere Kapitalanforderungen für Privatanleger nach Ansicht des Experten
eine wichtige und richtige Korrektur darstellten. "Statt heißer Liebe für
die neuen Fondsvehikel herrscht nach wie vor überwiegend
Leidenschaftslosigkeit", so Klimek.

Drei Gründe für die mangelnde Euphorie

Erstens können die neuen Fonds nicht im Rahmen einer bloßen
Anlagevermittlung an Privatanleger vertrieben werden. Vielmehr ist eine
Anlageberatung, mindestens jedoch die Geeignetheitsprüfung des
Privatanlegers zwingend erforderlich. Der Vertrieb über freie
Finanzvermittler sei dadurch eingeschränkt, weiß Klimek.

Zweitens ist der Markt der Asset-Management-Branche selbst hochgradig
fragmentiert. Allein in Deutschland waren Ende 2023 683
Kapitalverwaltungsgesellschaften bei der BaFin registriert sowie weitere 546
Unternehmen mit einer Erlaubnis zur Finanzportfolioverwaltung. Der
Branchenexperte ist überzeugt: "Für die meisten Marktteilnehmer ist die
Möglichkeit EU-weiter Fondsdistribution eine allenfalls theoretische Option,
für die Praxis aber völlig irrelevant. Sie sind reine Lokalmatadoren".
Selbst viele der großen Player, die EU-weit operieren, haben keine
Direktkundenabteilungen vor Ort.

Drittens gebe es regulatorische Bedenken auf nationaler Ebene. Klimek stellt
fest: "Einige nationale Regulatoren haben vor den Risiken gewarnt, die sich
aus einem größeren Engagement der Privatanleger in weniger liquiden Anlagen
ergeben. Marketing geht anders!" Und weiter: "Solange es überdies keine
nennenswerten EU-einheitlichen Steuerprivilegien gibt, werden sich die neuen
Vehikel zur Unterstützung der Altersvorsorge nicht in der Breite der EU
durchsetzen können."

Druck wächst

Die anhaltende Serie politischer und wirtschaftlicher Krisen führt fünfzehn
Jahre nach Lehman wieder zu Handlungsdruck, zu schnellem und effektivem
Handeln. Paschal Donohoe, Präsident der Euro-Group, betonte im März 2023,
dass es jetzt an der Zeit sei, mit der Vertiefung und Stärkung der
Kapitalmärkte weiterzumachen, um "in eine bessere Zukunft unserer Bürger" zu
investieren.

Und auch die Finanzminister Deutschlands und Frankreichs konstatierten in
einem gemeinsamen Gastartikel in der Financial Times im September 2023: "In
den letzten zehn Jahren hat das Kapitalmarktwachstum anderer großer
Industriemächte durchweg das der EU übertroffen. Die Zahl der Börsengänge
war früher ähnlich hoch wie in den USA, heute ist sie weniger als halb so
hoch. Im Kern ging es bei dem Projekt der Kapitalmarktunion immer darum, die
Fragmentierung der Märkte zu verringern." Sie forderten: "Es ist höchste
Zeit, dass wir unsere Anstrengungen verstärken."

Paradoxes Verhalten

Laut Klimek beziehen Asset Manager ihre Daseinsberechtigung aus der Existenz
der Kapitalmärkte und aus der Selektion börsennotierter Finanzinstrumente.
Sie selbst scheuen aber vor dem Börsengang ihrer eigenen Unternehmen zurück,
obwohl ihnen das größere Sichtbarkeit, bessere Kapitalausstattung für die
geschäftliche Expansion und Vorteile bei der Personalbindung und der
Nachfolgeregelung brächte. "Die Gründe für die Zurückhaltung liegen auf der
Hand: Asset Manager benötigen im Gegensatz zu Banken und Versicherern nur
minimales regulatorisches Eigenkapital, und ihre optimalen Cashflows
schützen sie vor Illiquidität. Fremdkapital ist für
Asset-Management-Unternehmen - mit Ausnahme von Privatmarktspezialisten -
ein Fremdwort, das aus der Realwirtschaft kommt", weiß Klimek. Um sich an
der Börse mit zusätzlichem Eigenkapital versorgen zu wollen, benötigen Asset
Manager in den Augen des Branchenexperten wachstumsfördernde
Rahmenbedingungen und hinreichende Anreize.

"Sollte die EU mit der Kapitalmarktunion auch den Börsengang von Unternehmen
fördern wollen, muss es auch mehr IPOs von Asset-Management-Unternehmen
geben", fordert Klimek und weist auf ein Missverhältnis hin: "Die Tatsache,
dass der ARC ALPHA Global Asset Managers der bislang einzige Publikumsfonds
ist, der ausschließlich in börsennotierte Asset Manager investiert, zeigt es
deutlich. Einerseits ist die Asset-Management-Branche von enormer
volkswirtschaftlicher Bedeutung als Hauptdienstleister auf der Buy-Side der
globalen Kapitalmärkte und andererseits ein völlig unterrepräsentierter
Sektor auf deren Sell-Side." In der Auflösung dieses Missverhältnisses sieht
der Experte erhebliches Potenzial für langfristig denkende Investoren.

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Über Dolphinvest Consulting GmbH

Die Dolphinvest Consulting GmbH ist ein nach §15 WpIG reguliertes
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Dolphinvest Communications Ltd.
Telefon: +49 69 33 99 78 13
E-Mail: hrauen@dolphinvest.eu

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