Die Zinsprognosen der US-Notenbank Fed haben der Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag einen deutlichen Dämpfer verpasst.
19.12.2024 - 10:08:27Frankfurt Eröffnung: Dämpfer für Kursrally nach Fed-Zinsausblick
Der Dax DE0008469008, dem in der laufenden Börsenwoche bereits die Luft etwas ausgegangen war, verlor in der ersten Handelsstunde auf Xetra 0,73 Prozent, hielt sich aber mit 20.095 Punkten über der runden Marke.
Der MDax DE0008467416 sank um 0,90 Prozent auf 25.615 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 verlor 1 Prozent.
Die US-Notenbank Federal Reserve hatte am Vorabend wie erwartet zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins gesenkt - sagte aber für das kommende Jahr wegen der hartnäckig erhöhten Inflation weniger Zinssenkungen als bisher voraus. Das hatte an der Wall Street und vor allem an der Technologiebörse Nasdaq die Kurse stark belastet.
Die Fed habe die Weihnachtsrally beendet, hieß es von der Landesbank LBBW. "Eine derart starke Zurücknahme der Zinssenkungsprojektionen hatten wohl wenige am Radar."
Nach der Fed rückt der große Verfallstag am Freitag in den Fokus. Dann laufen an den Termin- und Derivatebörsen Futures und Optionen auf die großen Aktienindizes aus. Beim Dax dürfte es wohl um die runde 20.000-Punkte-Marke gehen.
Im unter Druck stehenden US-Technologiesektor kamen am Vortag nach dem New Yorker Börsenschluss die Aktien von Micron Technology US5951121038 prozentual zweistellig unter Druck, weil der Chiphersteller mit seinem Gewinn- und Umsatzausblick enttäuschte. In Asien reagierten Chip-Aktien darauf negativ und auch europäische Branchenwerte gaben nach. Die Nachrichten von Micron seien für die Stimmung im Sektor negativ, sagte ein Händler und verwies auf Gewinnmitnahmen. Hierzulande rutschten Infineon DE0006231004 um mehr als 3 Prozent ab, ebenso Aixtron DE000A0WMPJ6. Siltronic DE000WAF3001 verloren 4,5 Prozent.
Die Aussicht auf womöglich weniger US-Zinssenkungen im Jahr 2025 als vom Markt bislang antizipiert belastete den Immobiliensektor CH0043274395. Ein höheres Zinsniveau macht Häuser und Wohnungen für Kaufinteressenten unattraktiver. Im Dax DE0008469008 verloren die Titel von Vonovia DE000A1ML7J1 über 2 Prozent.
Moderatere Verluste von 0,8 Prozent verbuchten die Papiere der Munich Re DE0008430026, nachdem die UBS die Kaufempfehlung gestrichen hatte. Analyst Will Hardcastle begründete die Abstufung mit der nun angemessenen Bewertung sowie den Preisrisiken in der baldigen Erneuerungsrunde.
Geschäftszahlen veröffentlichte Douglas DE000BEAU7Y1. Darauf sowie auf den Ausblick der Parfümeriekette reagierte der Kurs des Börsenrückkehrers mit starken Schwankungen. Zuletzt sackte er um mehr als 5 Prozent ab.