Die US-Aktienmärkte haben sich am Donnerstag nach der Veröffentlichung von Inflationszahlen per Saldo kaum von der Stelle bewegt.
11.01.2024 - 22:40:18New York Schluss: Wenig bewegt nach frühem Dow-Rekord
Der Handelstag war aber dennoch von Schwankungen geprägt: Nachdem dem Dow Jones Industrial US2605661048 früh über 37 800 Punkten ein Rekordhoch gelang, belasteten streckenweise die überraschend hohen Verbraucherpreise. Sie bremsten die Hoffnungen auf eine frühzeitige Zinssenkung.
Am Ende schloss der Dow 0,04 Prozent höher bei 37 711,02 Punkten. Der marktbreite S&P 500 US78378X1072 gab um 0,07 Prozent auf 4780,24 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 US6311011026 legte 0,17 Prozent auf 16 820,90 Punkte zu. Unter den Tech-Werten fiel vor allem Microsoft US5949181045 auf. Das Unternehmen war zeitweise die am höchsten bewertete börsennotierte Firma und löste damit Apple US0378331005 ab.
Der Preisauftrieb in den USA hatte sich im Dezember unerwartet deutlich beschleunigt. Die Verbraucherpreise, die für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed von Bedeutung sind, stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4 Prozent. Anleger hatten sich wegen ihrer Hoffnung auf baldige Zinssenkungen bessere Nachrichten erhofft.
"Die anhaltende US-Inflation verringert die Chancen einer baldigen Zinssenkung der Fed", sagte der ING-Ökonom James Knightley. Der angespannte Arbeitsmarkt und die aktuellen Zahlen machten eine bereits eingepreiste Zinssenkung schon im März unwahrscheinlich. Der Experte geht weiter davon aus, dass die Fed eher bis Mai warten wird. Auch die Präsidentin der regionalen Notenbank von Cleveland, Loretta Mester, hat die Erwartungen an eine baldige Leitzinssenkung gedämpft.
Der Microsoft-Kurs stieg in der Spitze um bis zu zwei Prozent auf ein Rekordhoch, während Apple zeitweise mehr als ein Prozent verlor. Damit wurden beide Tech-Giganten erstmals seit Jahren wieder in etwa gleich hoch mit knapp 2,9 Billionen US-Dollar bewertet. Microsoft konnte den Apple-Wert zeitweise knapp überholen, dies änderte sich aber mit nachlassenden Kursgewinnen.
Der Streaminganbieter Netflix US64110L1061 gehörte an der Nasdaq mit einem Anstieg um 2,9 Prozent zu den großen Gewinnern. Hier galt Optimismus für das werbefinanzierte Abonnentenangebot als Kurstreiber dafür, dass ihnen kurzzeitig der Sprung auf das höchste Niveau seit Anfang 2022 gelang.
Einen Tag, bevor zahlreiche US-Banken die Berichtssaison einläuten, wurden Anleger im zuletzt gut gelaufenen Finanzsektor etwas vorsichtiger. Für die Aktien von Citigroup US1729674242 ging es um 1,8 Prozent nach unten.
Ein größerer Nasdaq-Verlierer waren die Titel von Tesla US88160R1014, die um fast drei Prozent auf das niedrigste Niveau seit Mitte November abrutschten. Laut einem Medienbericht hat der Elektroautobauer Mitarbeiter über Lohnerhöhungen in den US-Fabriken informiert.
Weil die Wertpapieraufsicht SEC den Weg für börsengehandelte Bitcoin-Fonds frei gemacht hat, standen auch Unternehmen im Fokus, die mit Kryptowährungen ihr Geld verdienen. Nach anfänglichen Gewinnen machten Anleger Kasse und so drehten solche Aktien deutlich ins Minus. Die Papiere der Handelsplattform Coinbase US19260Q1076 schlossen 6,7 Prozent tiefer. Noch deutlicher um bis zu 16 Prozent sackten die Anteilscheine von Riot Platforms US7672921050 und Marathon Digital US5657881067 ab.
Cytokinetics US23282W1009 brachen um 16 Prozent ein. Der schweizerische Pharmakonzern Novartis CH0012005267 ist laut einem Bericht des "Wall Street Journal" nicht mehr an der Übernahme des US-Biotech-Unternehmens interessiert.
Unter Druck stand auch wieder die Boeing US0970231058-Aktie US0970231058, die im Dow 2,3 Prozent verlor. Der Zwischenfall mit einer Maschine, bei der im Flug ein Rumpfteil herausbrach, lässt die Anleger in dieser Woche nicht los. Wie nun bekannt wurde, hat die US-Luftfahrtbehörde FAA Ermittlungen gegen den Flugzeugbauer eingeleitet.
Der Euro EU0009652759 kostete zuletzt 1,0971 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0987 (Mittwoch: 1,0946) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9101 Euro.
Am Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen zuletzt um 0,39 Prozent auf 112,31 Punkte. Die Rendite für Papiere dieser Laufzeit fiel auf 3,97 Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---