Die sich wieder fortsetzende Rally an Europas wichtigsten Börsen hat einige große Indizes am Donnerstag erneut auf Rekordhöhen geschickt.
15.02.2024 - 18:27:00Europa Schluss: Börsenrally setzt sich fort
Zum einen erzeugte die aufgehellte Stimmung an der Wall Street Zuversicht. Zum anderen sorgten positiv aufgenommene Quartalszahlen europäischer Konzerne für gute Laune unter den Anlegern.
Der EuroStoxx 50 EU0009658145 beendete den Handel mit einem Plus von 0,72 Prozent auf 4743,17 Punkte. Bei knapp unter 4750 Punkten erreichte der Leitindex der Euroregion den höchsten Stand seit 2001. An den Länderbörsen ging es ebenfalls nach oben, wobei der französische Cac 40 FR0003500008 ein Rekordhoch bei etwas über 7750 Punkten erreichte. Aus dem Tag ging er mit einem Aufschlag von 0,86 Prozent auf 7743,42 Punkte. Der britische FTSE 100 GB0001383545 schloss mit plus 0,38 Prozent auf 7597,53 Zähler.
Die am Dienstag veröffentlichten, enttäuschenden US-Verbraucherpreise sind abgehakt. "Einmal kurz geschüttelt und ein paar zittrige Hände aus dem Markt geworfen, macht die Börse jetzt da weiter, wo sie vor den etwas stärker als erwartet ausgefallenen Januar-Inflationszahlen aus den USA aufgehört hat", fasste Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets das Handelsgeschehen zusammen. "Anleger greifen bei Aktien zu, als wären sie nach den Daten nicht nur ein gutes Prozent, sondern eher um zehn Prozent billiger geworden."
Gut gestützt wurde die Stimmung am Nachmittag, als die Wall Street ihre Vortagesgewinne ausbaute, und das trotz einer Flut an teils besser, teils schwächer als erwarteten Wirtschaftsdaten. Die Inflationsdaten änderten letztlich nichts an der Einschätzung vieler Marktteilnehmer, dass die US-Wirtschaft wohl nicht in eine Rezession abgleiten, sondern eine sanfte Landung hinlegen werde, hieß es am Markt. Starke Wirtschaftsdaten würden Zinssenkungen zudem zwar verzögern, aber nicht verhindern.
Während der europäische Öl- und Gassektor sowie der Mediensektor schwächelten, legten alle anderen Branchen zu. Insbesondere der Immobiliensektor und die Autobranche stiegen. Kraftfahrzeugbauer profitierten von den Quartalsbilanzen von Renault FR0000131906 und Stellantis NL00150001Q9. Erstere gewannen im EuroStoxx 5,8 Prozent und letztere legten im Cac 40 um 6,5 Prozent zu. Stellantis verkaufte auch im dritten Jahr seines Bestehens mehr Fahrzeuge und verdiente zudem deutlich mehr, wovon auch die Aktionäre profitieren sollen. Mit Blick auf Renault hoben die Experten von Jefferies speziell die überraschend hohe Dividende hervor und sprachen von einem soliden Ausblick.
Neben den zwei Autoherstellern überzeugte an der Pariser Börse zudem der Rüstungskonzern Safran FR0000073272, der trotz seiner Rohstoff-Probleme im laufenden Jahr einen Zuwachs bei Umsatz und operativem Ergebnis erwartet. Die Aktie zog den Cac 40 mit einem Plus von 4,1 Prozent ebenfalls mit nach oben. Beim Technologiekonzern Schneider Electric FR0000121972 lobte die US-Bank JPMorgan das besser als erwartet ausgefallene Umsatzwachstum aus eigener Kraft und den Auftragsbestand auf Rekordniveau. Auch der Barmittelzufluss und der Ausblick hätten positiv überrascht. Die Aktie gewann 1,5 Prozent.
Zu den weiteren französischen Konzernen, die mit ihren Zahlen überzeugten, gehörte Pernod Ricard FR0000120693. Das operative Halbjahresergebnis des Schnapsherstellers sei besser als vom Markt erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Edward Mundy Jefferies. Die Aktie gewann 1,8 Prozent. Die Papiere des Telekomunternehmens Orange stiegen nach vorgelegten Zahlen um 1,2 Prozent.
Der Brillenkonzern EssilorLuxottica FR0000121667 indes enttäuschte mit durchwachsenen Quartalszahlen, was den Aktienkurs um 1,4 Prozent nach unten drückte. DZ-Bank-Analystin Katharina Schmenger monierte den Margenrückgang und schätzt vor diesem Hintergrund das mittelfristige Ziel als ambitioniert ein.
Die Zahlen des britischen Verlags- und Datenbankkonzerns Relx GB00B2B0DG97 kamen ebenfalls nicht sonderlich gut an. Die Ergebniskennziffern hätten zwar die Konsensschätzungen übertroffen, der Umsatz sei hingegen etwas schwächer als erwartet ausgefallen, hieß es seitens UBS. Die Aktie gab um 0,7 Prozent nach.