Die New Yorker Börsen dürften zu Wochenbeginn weiter unter den angekündigten US-Einfuhrzöllen auf Waren aus Mexiko, Kanada und China leiden.
03.02.2025 - 14:38:22Aktien New York Ausblick: Weitere Talfahrt wegen US-Importzöllen
Bereits am Freitag hatte eine Sprecherin von US-Präsident Donald Trump mit deren Ankündigung für den Samstag den US-Aktienkursen eine kalte Dusche verpasst. In Kraft treten sollen die Zölle am Dienstag.
Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 am Montag über eine Stunde vor Handelsbeginn weitere 1,2 Prozent tiefer auf 43.990 Punkte. Den technologielastigen Nasdaq 100 US6311011026 sieht IG 1,7 Prozent im Minus bei 21.122 Punkten.
Damit ist der Höhenflug an den US-Börsen, der dem Dow am Freitag zu Beginn fast einen Rekord beschert hatte, erst einmal vorbei. Kurz nach dem Handelsstart anstehende Konjunkturdaten zur Stimmung in der US-Industrie sowie zu Investitionen im Bausektor dürften bei den Anlegern wenig Aufmerksamkeit finden.
Mit am heftigsten drohen die Aktien der US-Autobauer unter die Räder zu kommen. Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies verwies darauf, dass die US-Hersteller einen vergleichsweise hohen Anteil der Endmontage ins Ausland verlagert hätten. Er schätzt, dass die US-Zölle die Fahrzeugpreise beziehungsweise die Produktionskosten in den USA um durchschnittlich 6 Prozent steigen lassen, falls es nicht zu einer raschen Deeskalation der Lage kommt.
Für General Motors US37045V1008 (GM) und Ford US3453708600 ging es vorbörslich um 6 beziehungsweise 3,3 Prozent bergab. Die in New York gelisteten Anteilsscheine (ADR) der Autoholding Stellantis NL00150001Q9, zu der auch der US-Hersteller Chrysler zählt, verloren 4,4 Prozent. Nicht ganz so düster sieht es für die Elektroauto-Hersteller aus: Bei den Titeln von Lucid US5494981039, Tesla US88160R1014 und Rivian US76954A1034 standen Rückgänge zwischen 2,5 und 3,9 Prozent zu Buche. Hier begrenze die komplette Montage in den USA die Risiken auf Preise für Zulieferteile, ergänzte Houchois.
Im zuletzt schon gebeutelten Halbleitersektor drohen ebenfalls Kursverluste. So verloren Nvidia US67066G1040 und Broadcom US11135F1012 jeweils rund 3,5 Prozent. Die Branche hatte bereits vor einer Woche einen Schock erlitten, weil das chinesische KI-Start-up DeepSeek mit einem angeblich besonders preisgünstigen und wettbewerbsfähigen KI-Modell Ängste vor der chinesischen Konkurrenz schürte. Diese wurden anschließend verdrängt und die Meinung drehte in die Richtung, dass ein Mehr an Effizienz im KI-Bereich letztlich generell positive Auswirkungen haben wird.
Die dadurch wieder gestiegene Bewertung werde den Aktien nun in der neuen Zollsituation zum Verhängnis, hieß es am Markt. "Die jüngsten Maßnahmen werden nicht viel dazu beitragen, die Spannungen im Halbleitersektor zu beruhigen", schrieb etwa Expertin Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown. Sie verwies darauf, dass viele Bauteile, die zum Bau von KI-Rechenzentren benötigt werden, beim Import von Zöllen betroffen sein könnten. Aus China zum Beispiel würden riesige Mengen an Elektronikprodukten in die USA importiert.
Bei den Aktien der Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase US19260Q1076 zeichnet sich ein weiterer Kursrutsch von 6,5 Prozent ab. Ihnen dürfte der anhaltende Kursrutsch beim Bitcoin zusetzen.