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Die KI-Begeisterung treibt Kurse und Umsätze von Nvidia nach oben, aber auch die anderer Halbleiterhersteller wie SK Hynix und Taiwan Semiconductor.

18.07.2024 - 17:06:29

Börse Frankfurt-News: Von teuren Halbleiter- und Meme-Aktien (Auslandsaktien)

Die KI-Begeisterung treibt Kurse und Umsätze von Nvidia nach oben, aber auch die anderer Halbleiterhersteller wie SK Hynix und Taiwan Semiconductor. Ebenfalls umsatzstark: die Meme-Aktie Gamestop.

18. Juli 2024. US-Tech-Aktien und internationale Halbleiterwerte dominieren weiter den Handel mit Auslandsaktien auf den Marktplätzen der Deutschen Börse. Zu den zehn meistgehandelten internationalen Werten gehören sechs der "Magnificant Seven", und zwar Nvidia, Apple (US0378331005), Microsoft (US5949181045), Amazon (US0231351067), Tesla (US88160R1014) und Alphabet (>US02079K3059<). Ebenfalls in den Top Ten: Südkoreas Halbleiterhersteller SK Hynix, Chinas Autobauer BYD (CNE100000296), US-Videospielhändler Gamestop und Dänemarks Pharmariese Novo Nordisk (DK0062498333). Der Letztere profitiert vom enormen Erfolg seiner Abnehmspritze.

SK Hynix: "Als langfristiges Investment ungeeignet"

SK Hynix, einer der größten Halbleiterhersteller der Welt, hatte schon im Mai gemeldet, dass ein Großteil seiner Produktionskapazitäten bis ins Jahr 2025 ausgebucht sei. Im dritten Quartal dieses Jahres soll zudem die Massenproduktion des für KI-Plattformen wie ChatGPT wichtigen HBM-Chips der nächsten Generation starten. Der Kurs des auf den Marktplätzen der Deutschen Börse gehandelten GDR (US78392B1070) ist dieses Jahr von 90 auf in der Spitze 176 Euro gestiegen, ein neues Allzeithoch. Aktuell sind es immer noch 142 Euro.

Torsten Tiedt von aktienfinder.de, eigenen Angaben zufolge eins der erfolgreichsten selbstfinanzierten Startups Deutschlands mit über 120.000 Mitgliedern, zeigt sich bezüglich der weiteren Kursentwicklung allerdings skeptisch: "Im Gegensatz zu Nvidia sieht sich SK Hynix mit Micron Technology und Samsung Electronics starker Konkurrenz gegenüber", erklärt er. Zudem sei das Geschäft mit NAND- und DRAM-Speichern sehr zyklisch, was sich in schwankenden Margen und Umsätzen widerspiegele. SK Hynix sei deshalb für ein langfristiges Investment eher ungeeignet. "Spekulanten können zwar auf das Momentum setzen, die Aktie ist jedoch bereits sportlich bewertet und fundamental mit Vorsicht zu genießen."

Nvidia: Immer noch kaufenswert?

Auf Platz 11 der Umsatzliste steht übrigens ein weiterer Halbleiterkonzern: Taiwan Semiconductor. Der Kurs des ADR (US8740391003) hat kürzlich ebenfalls ein neues Allzeithoch erreicht, und zwar bei 179 Euro. Aktuell sind es immer noch 162 Euro. Anfang 2024 waren es nur 92 Euro. Umsatzstärkste Auslandsaktie bleibt aber Nvidia (>US67066G1040>) - und das mit weitem Abstand. Der Höhenflug ist zwar etwas ins Stocken geraten, aktuell kostet die Aktie 112 Euro nach in der Spitze 132 Euro. Anfang 2024 waren es allerdings nur 44 Euro, Anfang 2023 sogar nur knapp 14 Euro - umgerechnet auf den jüngsten Aktiensplit von 1 zu 10.

Tiedt zufolge hat die durch KI getriebene Nachfrage und der technologische Vorsprung vor der Konkurrenz Marge und Umsatz explodieren lassen, ein Ende der Erfolgsstory sei weiterhin nicht abzusehen. Zwar sei die Aktie mit einem 75er-KGV deutlich höher als im Zehnjahresmittel von 44 bewertet. Dank des rasanten Gewinnwachstums werde das KGV aber wohl schon Ende 2026 auf 30 sinken. "Die Aktie scheint weiterhin kaufenswert."

"AI wird hinter den überhöhten Erwartungen zurückbleiben"

Tech-Experte Stefan Waldhauser, der seit über 35 Jahren in Technologie- und Wachstumsunternehmen investiert, warnt hingegen schon seit über einem Jahr vor einer KI-Blase und bleibt kritisch.

verweist er auf die Einschätzung von Sequoia, einem führenden Silicon-Valley-Risikokapitalgeber und frühen Nvidia-Investor. "Auch bei Sequoia ist man inzwischen sehr skeptisch, ob die extrem hohen Investitionen in AI-Rechenzentren einen positiven Return-on-Investment bieten werden." Für nachhaltige Umsätze müsse letztlich mit AI-Anwendungen Geld verdient werden. Seiner Einschätzung nach sind Endkunden aber nicht bereit, für AI-Features und Software-Produkte erheblich mehr Geld auszugeben als für Software bisher. Sein Fazit: "Anleger sollten sich heute darauf einstellen, dass die AI in den kommenden Jahren weit hinter den derzeit überhöhten Erwartungen zurückbleiben wird."

"Finger weg von Gamestop"

Heftige Kurskapriolen gab es in den vergangenen Monaten abermals bei Gamestop (US36467W1099). Im April hatte die Aktie noch 9 Euro gekostet, dann schoss der Kurs zweimal hoch auf in der Spitze 73 Euro. Aktuell sind es wieder nur 25,30 Euro. Dahinter steckt wohl abermals Investor Keith Gill, am Markt bekannt als "Roaring Kitty". Der hatte den Kurs schon vor drei Jahren nach oben getrieben.

Waldhauser zeigt sich überrascht, dass "Roaring Kitty" dem Gamestop-Kurs abermals neues Leben einhauchen konnte. "Im Endeffekt verlieren Anleger mit diesen Meme-Aktien nur Geld, man kann gar nicht oft genug vor solchen Zockereien warnen", betont er. Auch Meme-Aktien seien nichts anderes als eine Beteiligung an einem Unternehmen, der Kurs werde sich langfristig dem eigentlichen Wert dieses Unternehmensanteils annähern. "Bei Meme-Stocks liegt dieser Wert in aller Regel nur bei einem kleinen Bruchteil des gehypten Börsenkurses. Das bedeutet, dass langfristig der Aktienkurs der Meme-Stocks implodieren wird."

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Meme-Aktien sind Aktien, die aufgrund von Social-Media-Trends und kollektiven Aktionen von Kleinanleger*innen einen unerwarteten Kursanstieg erfahren, dann aber auch stark an Wert verlieren können. "Meme" heißen sie in Anlehnung an witzige Internet-Bilder oder -Videos ("Memes"), die online stark verbreitet werden.

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"Finger weg!", lautet auch das Urteil von Torsten Tiedt bezüglich Gamestop. Der stationäre Einzelhandel von Computerspielen sei ein sterbendes Geschäft. Das Unternehmen würde heute ohne Rettung durch den Meme-Hype wahrscheinlich nicht mehr existieren. "Das aktuelle Geschäftsmodell funktioniert nicht, die Aktie ist bei einem Kurs von 27 US-Dollar mit einem KGV von 330 jenseits von Gut und Böse bewertet."

Von Anna-Maria Borse, 18. Juli 2024 © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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