Cern, Forschung

Die Europäische Organisation für Kernforschung (Cern) feiert ihre bisherige Sternstunde, den Nachweis des Higgs Bosons, und viele andere Errungenschaften: Die Organisation ist 70 Jahre alt geworden und hat zum Festakt nach Genf geladen."Was Cern in den 70 Jahren seiner Geschichte geschafft hat, zeigt, was die Menschheit erreichen kann, wenn wir unsere Differenzen beiseiteschieben und uns auf das Gemeinwohl konzentrieren", sagte die Cern-Generaldirektorin Fabiola Gianotti im Vorfeld der Feierlichkeiten.Der Nachweis des Higgs Bosons, des letzten fehlenden Teilchen im Standardmodell der Teilchenphysik, war der größte Triumph, aber das Cern hat zahlreiche andere Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Welt und die Entstehung des Universums nach dem Urknall veröffentlicht.Grundstein für heute AlltäglichesZudem bereichern viele am Cern entwickelten Materialien und Anwendungen die Menschheit: Es hat den Grundstein für die Massennutzung des Internets sowie wichtige Diagnose- und Behandlungsmethoden für schwere Krankheiten gelegt.Der Schlüssel zum Erfolg ist die größte Forschungsmaschine der Welt, der ringförmige, 27 Kilometer langen Teilchenbeschleuniger LHC.

01.10.2024 - 10:40:11

Cern feiert 70 Jahre Forschung

Die Europäische Organisation für Kernforschung (Cern) feiert ihre bisherige Sternstunde, den Nachweis des Higgs Bosons, und viele andere Errungenschaften: Die Organisation ist 70 Jahre alt geworden und hat zum Festakt nach Genf geladen.

"Was Cern in den 70 Jahren seiner Geschichte geschafft hat, zeigt, was die Menschheit erreichen kann, wenn wir unsere Differenzen beiseiteschieben und uns auf das Gemeinwohl konzentrieren", sagte die Cern-Generaldirektorin Fabiola Gianotti im Vorfeld der Feierlichkeiten.

Der Nachweis des Higgs Bosons, des letzten fehlenden Teilchen im Standardmodell der Teilchenphysik, war der größte Triumph, aber das Cern hat zahlreiche andere Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Welt und die Entstehung des Universums nach dem Urknall veröffentlicht.

Grundstein für heute Alltägliches

Zudem bereichern viele am Cern entwickelten Materialien und Anwendungen die Menschheit: Es hat den Grundstein für die Massennutzung des Internets sowie wichtige Diagnose- und Behandlungsmethoden für schwere Krankheiten gelegt.

Der Schlüssel zum Erfolg ist die größte Forschungsmaschine der Welt, der ringförmige, 27 Kilometer langen Teilchenbeschleuniger LHC. Er liegt 100 Meter unter der Erde im französisch-schweizerischen Grenzgebiet. Darin werden Protonen mit beinahe Lichtgeschwindigkeit zur Kollision gebracht, um die Zerfallsprozesse zu beobachten.

Geplant ist ein noch größerer Beschleuniger: Der Future Circular Collider (FCC) soll bis zu 100 Kilometer lang sein und deutlich höhere Kollisionsenergien erreichen. Eine Machbarkeitsstudie ist in Arbeit. Wenn es grünes Licht gibt, könnte der Bau Mitte der 2030-er-Jahre beginnen.

Deutschland als Hauptzahler

Zwölf Staaten beschlossen 1953 die Gründung des Cern, darunter Deutschland. Der Staatsvertrag trat am 29. September 1954 in Kraft. Cern ist die Abkürzung für "Conseil européen pour la recherche nucléaire" (europäischer Rat für Kernforschung).

Heute hat das Cern 24 Mitgliedsländer und Dutzende weitere Kooperationspartner, die die Daten des Cern auswerten dürfen. Deutschland ist mit Abstand der größte Zahler, mit etwa 21 Prozent des Budgets 2023. Die Zusammenarbeit mit Russland und Belarus wurde nach dem Angriff auf die Ukraine ausgesetzt und läuft Ende November vollständig aus.

@ dpa.de