Die Einigung von Union und SPD mit den Grünen auf milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur hat die Aktien der Profiteure dieses Finanzpakets am Freitag beflügelt.
14.03.2025 - 16:41:01AKTIEN IM FOKUS: Finanzpaket-Einigung treibt Rüstungs- und Infrastrukturwerte an
Vor allem Papiere aus der Rüstungsindustrie, der Baubranche und dem Energiesektor waren vor dem Wochenende stark gefragt. Der deutsche Leitindex Dax DE0008469008 baute seine vorigen Gewinne weiter aus.
Die Fraktionsspitzen von Union, SPD und Grünen wollen drei Grundgesetzänderungen anstoßen, um die Schuldenbremse für mehr Verteidigungsausgaben zu lockern. Daraufhin setzten sich die Aktien von Rheinmetall DE0007030009 mit einem Kursplus von 5,2 Prozent an die Dax-Spitze und erreichten ein weiteres Rekordhoch. Auch Renk DE000RENK730 erklommen einmal mehr eine Bestmarke, Hensoldt DE000HAG0005 waren ebenfalls stark gefragt.
Als Spezialist für Antriebe und Energieerzeugung unter anderem für Waffensysteme stand auch Steyr Motors AT0000A3FW25 im Fokus, die Papiere stiegen auf einen Rekord. Davon profitierte außerdem Mutares DE000A0SMSH2 mit einem Kurssprung von fast einem Fünftel, die Beteiligungsgesellschaft hält knapp 71 Prozent der Steyr-Anteile.
Neben den Rüstungsausgaben soll ein schuldenfinanziertes Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaschutz kommen. Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials DE0006047004 zog in Folge der Einigung um 4,6 Prozent an, für Bilfinger DE0005909006 und Hochtief DE0006070006 ging es ebenfalls deutlich aufwärts.
Als Voraussetzung für eine Zustimmung der Grünen galt insbesondere, mehr Klimaschutz in das Infrastrukturpaket zu packen. Davon dürfte gerade das Thema Windkraft profitieren. Die Aktien von Nordex DE000A0D6554 kletterten 4,5 Prozent auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Vestas DK0061539921 schafften es derweil immerhin auf ein Zwölfmonatshoch, während Siemens Energy DE000ENER6Y0 als vorheriger Highflyer 3,1 Prozent zulegte.
Die Grundgesetzänderungen sollen am Dienstag vom Bundestag beschlossen werden. Die Mehrheiten dafür sind aber weniger sicher als sonst, weil viele Abgeordnete aus Union, SPD und Grünen aus dem Bundestag ausscheiden und sich deshalb weniger an die übliche Fraktionsdisziplin gebunden fühlen könnten.
"Das Risiko eines Scheiterns ist deutlich gesunken, liegt aber noch nicht bei Null", kommentierte Analyst Carsten Brzeski von der Bank ING. Am kommenden Freitag könnte dann der Bundesrat entscheiden. Auch hier ist eine nötige Zweidrittelmehrheit noch nicht sicher, da Länder nur dann zustimmen können, wenn ihre Regierungskoalitionen eine gemeinsame Linie gefunden haben.