Die Aktien der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck DE0007314007 und Koenig & Bauer DE0007193500 haben am Dienstag von einer positiven Nachlese zur Fachmesse Drupa profitiert.
11.06.2024 - 12:21:21AKTIEN IM FOKUS: Drupa-Nachlese hilft Heidelberger Druck und Koenig & Bauer
Bei Heidelberger Druck stand zudem der Ausblick für das neue Geschäftsjahr im Fokus.
Um die Mittagszeit zählten Heidelberger Druck mit einem Plus von 3,1 Prozent auf 1,19 Euro zu den größten Gewinnern im SDax DE0009653386. Koenig & Bauer - ehemals auch Mitglied in dem Nebenwerte-Index - schafften es anfangs mit 14,48 Euro auf ein Hoch seit Mitte September, bevor sie mit 14,34 Euro noch einen Anstieg von 3,5 Prozent behaupteten. Damit rutschten die Titel wieder in die Konsolidierungsspanne der vergangenen Tage nach dem vorangegangenen Kursanstieg ab.
Im bisherigen Jahresverlauf geht die Entwicklung beider Aktien deutlich auseinander: Während bei den Heidelbergern ein Minus von vier Prozent zu Buche steht, haben Koenig & Bauer um 18,5 Prozent zugelegt. Zu verdanken haben letztere das der Erholungsrally der vergangenen drei Wochen.
Für Heidelberger Druck ist es seit Mitte Mai unter dem Strich zwar auch wieder bergauf gegangen - zwischendurch gab es allerdings immer wieder Kursrückschläge. Vor knapp einer Woche war zudem bekannt geworden, dass Heidelberger Druck per 24. Juni aus dem SDax ausscheiden wird.
Laut eigener Mitteilung hat Koenig & Bauer seit Ende des vergangenen Monats neue Aufträge in Höhe von 250 Millionen Euro erhalten. Demnach sind diese auf und außerhalb der Drupa erteilt worden.
Von Heidelberger Druck kamen ähnliche Aussagen. Viele Bestellungen auf der Messe haben auch dort offenbar zu einer Erholung des Auftragseingangs geführt. Dieser war im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende März) um rund 6 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro gefallen. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres werde der Auftragseingang bei rund 650 Millionen Euro erwartet, hieß es nun. Für das Jahr bleibt das Unternehmen allerdings vorsichtig. So soll der Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres verharren, ebenso das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda).
Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank attestierte den Heidelbergern dennoch einen vorsichtig optimistischen Ausblick auf 2024/25. Die Prognoseunsicherheiten seien angesichts des geopolitischen und wirtschaftlichen Umfelds zwar hoch, und bis 2026/27 erscheine das Wachstumspotenzial begrenzt. Doch dank einer verbesserten Kostenstruktur sowie verfügbaren Barmitteln sei das Unternehmen deutlich krisenresistenter als in der Vergangenheit. Derweil hätten die finalen Zahlen für 2024/25 keine größeren Überraschungen enthalten.
Florian Sager von der Investmentbank Stifel sieht sowohl diese Zahlen als auch den Ausblick im Rahmen der Erwartungen. Er lobte, dass Heidelberger Druck dank des vor einigen Monaten skizzierten Wertsteigerungsprogramms den höchsten Barmittelzufluss seit zehn Jahren erzielt habe. Mit stabilen Umsätzen und Margen, der Barmittelentwicklung und der Auftragserholung sei das Unternehmen auf einem guten Weg.
Beide Experten betonten zudem die attraktive Bewertung der Heidelberger-Druck-Aktie. Rothenaichers Kursziel räumt ihr mit 2 Euro ein sattes Potenzial von mehr als zwei Drittel ein. Aber auch Sager sieht mit 1,30 Euro noch gut 9 Prozent Luft nach oben.
Dem Wettbewerber Koenig & Bauer attestierte Analyst Jorge Gonzales Sadornil von Hauck Aufhäuser Investment Banking eine erfolgreiche Drupa mit einem außerordentlich positiven Auftragseingang. Er hob daher seine Schätzungen an, schraubte das Kursziel für die Aktie von 14,00 auf 18,50 Euro nach oben und rät nun zum Kauf. Das neue Ziel liegt 29 Prozent über dem aktuellen Bewertungsniveau.