Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen bleibt auch 2024 weit von dem Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie entfernt.

05.11.2024 - 10:42:53

Frankfurter Flughafen bleibt weit unter Vorkrisen-Niveau - Kursrutsch

Der Flughafenbetreiber Fraport DE0005773303 rechnet jetzt noch mit mindestens 61 Millionen Passagieren - im schlimmsten Fall fast 10 Millionen weniger als im Rekordjahr 2019. Vorstandschef Stefan Schulte beklagte deshalb die Kosten für den Flugverkehr in Deutschland. Deutlich besser läuft es nämlich an den Fraport-Flughäfen im Ausland, vor allem in Griechenland. An der Börse kamen die Neuigkeiten vom Dienstagmorgen schlecht an.

Am Vormittag verlor die Fraport-Aktie fast gut zwei Prozent auf 49,16 Euro und gehörte zu den größten Verlierern im MDax DE0008467416, dem Index der mittelgroßen Werte. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit fast elf Prozent eingebüßt.

Die staatlich regulierten Standortkosten in Deutschland seien "ein wesentlicher Grund dafür, dass unser Heimatmarkt Schlusslicht bei der Erholung des Passagierverkehrs in Europa ist", sagte der Manager bei der Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag in Frankfurt. Schulte erwartet auch für den bis Ende März laufenden Winterflugplan im Jahresvergleich nur ein geringfügiges Wachstum des Flugangebots.

Im dritten Quartal zählte Fraport in Frankfurt 1,8 Prozent mehr Passagiere als ein Jahr zuvor. Damit lag Deutschlands größter Airport noch 13 Prozent unter dem Niveau von 2019. Im Oktober verringerte sich der Rückstand auf 12 Prozent. Und Schulte erwartet auch für den bis März laufenden Winterflugplan nur ein geringfügiges Wachstum.

Ursprünglich hatte der Manager für den Frankfurter Flughafen in diesem Jahr 61 bis 65 Millionen Passagiere angepeilt. Das wären selbst im besten Fall immer noch weniger gewesen als die rund 70,6 Millionen aus dem Jahr 2019. Schon Anfang August hatte Schulte seine Prognose auf die untere Hälfte der Zielspanne eingegrenzt.

"Die meisten anderen europäischen Märkte haben die Krise bereits hinter sich gelassen und erreichten in den zurückliegenden Monaten neue Höchstwerte", berichtete Fraport. Einen wesentlichen Grund für die Unterschiede sieht der Vorstand in den staatlich verursachten Standortkosten. "Die Luftverkehrsteuer sowie die Luftsicherheits- und Flugsicherungsgebühr zählen zu den höchsten im Wettbewerb."

Seit 2019 seien diese Kostenbestandteile für einen innereuropäischen Flug mit einem Airbus A320 ab Frankfurt um mehr als die Hälfte gestiegen. Auf der Langstrecke beliefen sich die Kosten für einen Flug mit einer Boeing 787 "Dreamliner" nach New York auf mehr als 18.000 Euro, schreibt Fraport. Damit liegen sie demnach fast dreimal so noch wie bei einer Verbindung ab Paris.

Ganz anders läuft es für Fraport im Ausland: An seinen 14 Flughäfen in Griechenland, im türkischen Antalya und am Airport von Perus Hauptstadt Lima zählte der Konzern in den ersten neun Monaten des Jahres so viele Fluggäste wie nie zuvor.

Im wichtigen Sommerquartal erzielte Fraport konzernweit einen Umsatz von 1,35 Milliarden Euro und damit elf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn (Ebitda) legte um lediglich ein Prozent auf knapp 484 Millionen Euro zu. Unter dem Strich entfiel auf die Fraport-Aktionäre ein Überschuss von knapp 230 Millionen Euro, ein Rückgang um rund 2,5 Prozent.

Dank der Auslandsflughäfen rechnet die Fraport-Spitze bei den Finanzzahlen in diesem Jahr mit Ergebnissen jeweils im mittleren Bereich der Zielspannen. So soll der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nun die Mitte der bisher angepeilten 1,26 bis 1,36 Milliarden Euro erreichen. Für den Konzerngewinn vor Minderheitsanteilen Dritter fasst Schulte die Mitte der Spanne 435 bis 530 Millionen Euro ins Auge.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Frankfurter Flughafen erholt sich nur schleppend von Pandemie (Aussagen aus Online-Pressekonferenz zu Gebührenerhöhungen, Passagierprognose und Terminal 3; aktualisierte Kursreaktion)FRANKFURT - Der Frankfurter Flughafen kommt nach der Corona-Krise weiter nicht in Schwung. (Boerse, 05.11.2024 - 15:14) weiterlesen...

Abwasser: Pharmafirmen in EU müssen Reinigung mittragen Pharma- und Kosmetikfirmen müssen sich künftig stark an der Abwasserreinigung in der Europäischen Union beteiligen. (Boerse, 05.11.2024 - 15:06) weiterlesen...

Hugo Boss federt Gewinnrückgang mit strengerer Kostenkontrolle ab METZINGEN - Der Modekonzern Hugo Boss DE000A1PHFF7 schnallt den Gürtel infolge der anhaltenden Konsumflaute enger. (Boerse, 05.11.2024 - 14:05) weiterlesen...

Luxusautobauer Ferrari bekommt China-Schwäche ebenfalls zu spüren - Aktie fällt Auch der Luxussportwagenbauer Ferrari NL0011585146 ist gegen die Flaute auf dem wichtigen Automarkt China nicht immun. (Boerse, 05.11.2024 - 14:00) weiterlesen...

WDH/Wie hoch wird Briefporto? Post will kräftigen Preisaufschlag. Absatz im 1. Satz ist ein falscher Artikel ersetzt worden, es muss heißen «das Vorhaben» - statt «der Vorhaben»).BONN - Geht es nach dem Willen des Post-Managements, müssen Verbraucher im kommenden Jahr deutlich mehr für den Briefversand zahlen als bislang geplant. (Im 5. (Boerse, 05.11.2024 - 13:35) weiterlesen...

Insolvenzgericht lässt Lilium weiterarbeiten Der Elektroflugzeug-Pionier Lilium NL0015000F41 kann seine Arbeit vorerst fortführen. (Boerse, 05.11.2024 - 13:24) weiterlesen...