Der Lokführerstreik beeinträchtigt auch den Betrieb am Hamburger Flughafen.
24.01.2024 - 06:39:19Hamburger Flughafenchef: Streik bei Bahn beeinträchtigt auch Airportbetrieb
"Es wird schwieriger für die Leute zum Flughafen zu kommen", erklärte der neue Geschäftsführer des Airports, Christian Kunsch. Beim letzten Streik der Lokführergewerkschaft GdL vor zwei Wochen habe die S-Bahn alle 20 Minuten fahren sollen, dennoch seien Züge ausgefallen. Aus Angst, ihren Flug zu verpassen, kämen viele Passagiere zwei oder drei Stunden früher als nötig zum Flughafen. Die Terminals seien darum voller als sonst. Vor dem Check-in bildeten sich lange Schlangen, obwohl die Schalter noch gar nicht geöffnet seien. "Unser normaler Prozess wird gestört", sagte Kunsch. Auf seiner Internetseite rät der Airport, U-Bahnen und Busse für die Anreise zu nutzen.
Auf die Flugbuchungen hat der sechstägige Streik bis Montag nach Einschätzung des Airportchefs kaum Auswirkungen. Für ein kurzfristiges Umsteigen von der Bahn in den Flieger fehlten die Kapazitäten. "Die Flieger sind gut ausgelastet", sagte Kunsch. Es gebe nur noch wenige freie Plätze und die Preise seien enorm hoch. "Einer Airline fällt es zurzeit schwer, irgendwo noch mal ein Flugzeug herzuholen und eine Crew auf das Flugzeug zu setzen", erklärte Kunsch.
Der Lufthansa DE0008232125-Konzern hatte am Dienstag über eine höhere Nachfrage auf den innerdeutschen Strecken berichtet. Es gebe für den Streikzeitraum "einige zusätzliche Buchungen", hieß es. Man setze auch größere Flugzeuge ein. Die Tochtergesellschaft Eurowings stellte eine sprunghaft gestiegene Nachfrage auf ihren innerdeutschen Strecken fest. In diesen Tagen verzeichne man die höchsten Buchungseingänge der vergangenen vier Jahre, sagte ein Sprecher. Als Marktführer an Flughäfen wie Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Köln/Bonn und Stuttgart verfüge man aber noch über freie Kapazitäten.
Im seit November laufenden Tarifstreit bei der Deutschen Bahn ist es der vierte und mit sechs Tagen längste Arbeitskampf. Neben finanziellen Forderungen dreht sich die Auseinandersetzung vor allem um das Thema Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter. Die GDL will diese von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibendem Gehalt reduzieren. Die Bahn hat bisher ein Wahlmodell angeboten, das eine einstündige Absenkung ohne finanzielle Einbußen vorsieht. Wer sich dagegen entscheidet, erhält stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. Gewerkschaftschef Claus Weselsky sieht in der Offerte keine Grundlage für weitere Verhandlungen.