Produktion/Absatz, Umstrukturierung

Der kriselnde Flugzeugbauer Boeing US0970231058 will seinen wichtigen Zulieferer Spirit Aerosystems US8485741099 in einem rund 4,7 Milliarden Dollar schweren Aktien-Deal zurückholen.

01.07.2024 - 08:28:06

Boeing kauft Zulieferer Spirit zurück - Airbus will einige Werke übernehmen

Über die Übernahme wurde schon seit längerem spekuliert. Inklusive der Spirit-Schulden werde der Rückkauf mit 8,3 Milliarden Dollar (rund 7,7 Mrd Euro) bewertet, teilte der Flugzeugbauer am Montag in Arlington im US-Bundesstaat Virginia mit. Damit würde der Zulieferer wieder zurück unter das Konzerndach geholt. Schon länger wird kritisiert, die Abspaltung der einstigen Boeing-Sparte habe es schwer gemacht, die Qualitäts-Standards einzuhalten.

Bei Spirit wird unter anderem der Rumpf von Maschinen des Typs Boeing 737 gebaut. Das 2005 von Boeing abgespaltene Unternehmen produzierte nach späteren Zukäufen auch Teile von Tragflächen und Rumpf-Fragmente für Airbus NL0000235190. Dafür musste eine Lösung gefunden werden, bevor Boeing sich Spirit wieder einverleiben konnte. So sicherte sich Airbus den Zugriff auf einige für den Konzern wichtige Werke.

Airbus habe mit Spirit Aerosystems eine verbindliche Vereinbarung über eine mögliche Übernahme wichtiger Airbus-Aktivitäten getroffen, teilte der europäische Flugzeugbauer ebenfalls am Montag mit. Dazu zählte etwa die Produktion von A350-Rumpfsektionen in Kinston im US-Bundesstaat North Carolina und im französischen St. Nazaire. Anders als Boeing zahlt Airbus dafür keinen Kaufpreis - sondern bekommt von Spirit 559 Millionen Dollar als eine Art Mitgift dazu.

Die Abspaltung der Sparte von Boeing folgte seinerzeit dem Trend, Konzerne zu verschlanken und durch Verlagerung von Aktivitäten an Zulieferer Geld zu sparen. Mit der Zeit setzte sich jedoch allgemein die Sicht der Dinge durch, dass die Trennung von Spirit zu Qualitätsproblemen und einem Kontrollverlust durch Boeing führte.

In den vergangenen Jahren gab es wiederholt Ärger. In einem Fall etwa wurde festgestellt, dass bei Spirit Löcher im Rumpf mehrerer Maschinen falsch gebohrt wurden.

Spirit spielte auch eine Rolle bei dem dramatischen Zwischenfall im Januar, bei dem ein Rumpf-Teil einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines im Steigflug herausbrach. Der Rumpf war bei Spirit produziert und zu Boeing geliefert worden. Dort wurde das Fragment für Nacharbeiten herausgenommen. Boeing konnte keine Unterlagen dazu finden - aber die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht davon aus, dass die Maschine ohne zwei Befestigungsbolzen an dem Rumpf-Teil an die Fluggesellschaft ausgeliefert wurde. Nach dem Alaska-Zwischenfall geriet Boeing unter verstärkten Druck, die Qualitätskontrollen zu verbessern.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Porsche will Vartas E-Auto-Batteriegeschäft übernehmen - Kursplus Der Sportwagenbauer Porsche AG DE000PAG9113 will dem angeschlagenen Batteriekonzern Varta DE000A0TGJ55 sein Geschäft für Elektroautobatterien abkaufen. (Boerse, 05.07.2024 - 10:07) weiterlesen...

VW-Tochter Porsche AG will E-Auto-Batteriegeschäft von Varta übernehmen Der Sportwagenbauer Porsche AG DE000PAG9113 will dem angeschlagenen Batteriekonzern Varta DE000A0TGJ55 sein Geschäft für Elektroautobatterien abkaufen. (Boerse, 05.07.2024 - 07:40) weiterlesen...

Kreise: UBS und Julius Bär interessiert an deutschem HBSC-Wealth-Management Die Banken UBS CH0244767585 und Julius Bär CH0102484968 sollen an einer Übernahme des deutschen Vermögensverwaltungsgeschäfts für Privatkunden der britischen Großbank HSBC GB0005405286 interessiert sein. (Boerse, 04.07.2024 - 18:02) weiterlesen...

Lufthansa darf italienische Staatsairline Ita übernehmen (Neu: Details zu Abhilfemaßnahmen, 2. und 3. (Boerse, 03.07.2024 - 14:38) weiterlesen...

Habeck bestätigt Untersagung von geplantem China-Geschäft Der geplante Verkauf des Gasturbinengeschäfts von MAN Energy Solutions an die chinesische Firma CSIC Longjiang wird von der Bundesregierung untersagt. (Politik, 03.07.2024 - 13:31) weiterlesen...

Lufthansa darf italienische Staatsairline Ita übernehmen BRÜSSEL/FRANKFURT/ROM - Die Lufthansa DE0008232125 darf bei der staatlichen italienischen Fluggesellschaft Ita einsteigen. (Boerse, 03.07.2024 - 13:22) weiterlesen...