Der Energiekonzern Uniper DE000UNSE018 hat nach einer besser als erwartet gelaufenen ersten JahreshĂ€lfte seine Prognose fĂŒr 2024 angehoben.
31.07.2024 - 13:16:10Höhere Gaspreise: Uniper hebt Jahresprognose an
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde sich zwischen 1,9 und 2,4 Milliarden Euro bewegen, teilte das im Zuge der Energiekrise verstaatlichte Unternehmen am Mittwoch ĂŒberraschend in DĂŒsseldorf mit. Bislang war der Vorstand von 1,5 bis 2 Milliarden ausgegangen. Das bereinigte Nettoergebnis soll statt höchstens 1,1 Milliarden Euro nun mindestens diesen Wert erreichen und im besten Fall bei 1,5 Milliarden Euro liegen. Gemessen an 2023 bleibt es wegen der im Vergleich gesunkenen Rohstoffpreise aber bei einem deutlichen GewinnrĂŒckgang.
Im ersten Halbjahr erzielte Uniper den vorlĂ€ufigen Zahlen zufolge einen operativen Gewinn von gut 1,7 Milliarden Euro und damit fast 60 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das bereinigte Nettoergebnis fiel Ă€hnlich stark auf etwas ĂŒber 1,1 Milliarden Euro. Die endgĂŒltigen Zahlen will Uniper am 8. August vorlegen.
Als Grund fĂŒr die ĂŒberraschend starke Entwicklung in den ersten sechs Monaten nannte Konzernchef Michael Lewis unter anderem die fĂŒr Uniper positive Marktpreisentwicklung fĂŒr Gas. Er betonte aber auch, dass sich das erwartete Gesamtjahresergebnis in den kommenden Jahren in Anbetracht des herausfordernden Marktumfeldes nicht in dieser GröĂenordnung wiederholen werde.
Uniper zĂ€hlt zu den gröĂten Energieunternehmen in Deutschland. Die Firma ist Deutschlands gröĂter GashĂ€ndler. Beliefert werden mehr als 1000 Stadtwerke und groĂe Industrieunternehmen. In Deutschland und vier weiteren europĂ€ischen LĂ€ndern betreibt das Unternehmen auĂerdem viele Kraftwerke, die Strom aus Gas, Kohle, Wasserkraft, Atomkraft und Ăl erzeugen. Investitionen in weitere erneuerbare Energien und wasserstofffĂ€hige Gaskraftwerke sind geplant. Uniper ist daneben Deutschlands gröĂter Erdgas-Speicherbetreiber. Investieren will Uniper auch in die Wasserstoffspeicherung. Privatkunden beliefert Uniper auĂer bei FernwĂ€rme nicht. Weltweit beschĂ€ftigt Uniper rund 7000 Menschen.
Uniper geriet 2022 in Schieflage, nachdem Russland nach dem Angriff auf die Ukraine seine Gaslieferungen erst verringerte und dann einstellte. Die Ersatzbeschaffungen kosteten Milliarden. Damit Uniper nicht in die Knie ging, zahlte Deutschland Beihilfen von rund 13,5 Milliarden Euro und wurde mit ĂŒber 99 Prozent MehrheitseigentĂŒmer. Der Bund ist verpflichtet, seine Beteiligung bis spĂ€testens 2028 auf höchstens 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren. Die Beihilfen wurden von der EU-Kommission unter Auflagen genehmigt.