Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials DE0006047004 (ehemals Heidelbergcement) hat im zweiten Jahresviertel operativ mehr verdient.

30.07.2024 - 09:46:54

Heidelberg Materials steigert operativen Gewinn - Aktie fällt dennoch

"Vor allem die starke Entwicklung in Nordamerika hat dazu beigetragen, dass wir unser Ergebnis und unsere Marge im zweiten Quartal trotz weiterhin leicht rückläufiger Absatzzahlen erneut steigern konnten", sagte Unternehmenschef Dominik von Achten am Dienstag bei Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal. Für das zweite Halbjahr zeigte er sich zuversichtlich und bestätigte die Jahresziele. An der Börse kam es trotzdem zu Kursverlusten.

Die Aktie verlor im frühen Handel um knapp vier Prozent und gehörte damit zu den wenigen Verlierern im Leitindex Dax DE0008469008. Mit den Verlusten nach den Zahlen gab das Papier einen Teil seiner bisherigen Jahresgewinne ab. Trotz des Minus am Dienstag liegt der Kurs noch circa 17 Prozent über dem Stand von Ende 2023. Damit schnitt Heidelberg Materials deutlich besser ab als der Dax in diesem Zeitraum, nachdem die Aktie bereits 2023 mit einem Plus von fast 50 Prozent der stärkste Wert im deutschen Leitindex gewesen war.

Im zweiten Quartal schmolz der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,3 Prozent auf gut 5,5 Milliarden Euro, wie der Konzern in Heidelberg mitteilte. Nach Einschätzung von Analyst Anthony Codling von der kanadische Bank RBC ist im Vergleich mit den Konkurrenten der Erlös des deutschen Baustoffkonzerns einen Tick schlechter ausgefallen.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte in den drei Monaten bis Ende Juni um 4,3 Prozent auf 971 Millionen Euro zu. Während das Unternehmen das Ergebnis in Nordamerika deutlich steigern konnte, musste es in den übrigen Regionen Rückgänge verkraften. Das operative Ergebnis habe die Erwartungen nahezu exakt getroffen, schrieb Analystin Glynis Johnson von dem Analysehaus Jefferies. Am Konsens dürfte sich nach den bestätigten Zielen wenig tun.

Für das zweite Quartal weist Heidelberg Materials keinen Gewinn unter dem Strich aus, sondern nur für das erste Halbjahr. Dieser ging nach Minderheiten aufgrund von Restrukturierungs- und Wertminderungsaufwendungen um ein Fünftel auf 574 Millionen Euro zurück. Zudem hatte das Unternehmen im Vorjahr von dem Verkauf von Werken profitiert. Ohne diese Sondereffekte wäre der auf die Aktionäre anfallende Überschuss um 100 Millionen auf 778 Millionen Euro gestiegen, hieß es.

Das Unternehmen will wegen des deutlichen Absatzrückgangs bei Zement in Europa sowie der verstärkten Ausrichtung des Zementportfolios hin zu CO2-reduzierten Produkten seine Herstellung in mehreren Werken anpassen. So soll im Zementwerk Hannover die Klinkerproduktion im Laufe des zweiten Halbjahres eingestellt werden. Die französischen Werke in Beffes und Villiers-au-Bouin sollen im Oktober 2025 geschlossen werden. Zudem will das Unternehmen die Klinkerproduktion in seinem Werk Añorga in Nordspanien einstellen.

Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand weiterhin ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,0 bis 3,3 Milliarden Euro nach gut 3 Milliarden Euro im Vorjahr. Analystin Elodie Rall von JPMorgan wies in einer ersten Reaktion darauf hin, dass der Baustoffhersteller anders als noch im ersten Quartal kein Ziel für das Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis gegeben habe.

Ein Sprecher sagte auf Nachfrage, dass die Annahmen aus dem Geschäftsbericht 2023 weiter gültig seien. Demnach soll der Umsatz bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr leicht zulegen. 2023 hatte das Unternehmen Erlöse von knapp 21,2 Milliarden Euro ausgewiesen.

Heidelberg Materials ist eines der größten Baustoffunternehmen der Welt. In Deutschland ist es nach eigenen Angaben Marktführer bei Zement und Transportbeton sowie bei Sand und Kies. Das Unternehmen mit rund 51.700 Mitarbeitern will bis 2050 klimaneutralen Beton herstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, baut Heidelberg Materials das Baustoffrecycling aus, auch mit Übernahmen.

@ dpa.de