Ergebnisse, Produktion/Absatz

BERLIN - Den Essenlieferdienst Delivery Hero DE000A2E4K43 werden potenzielle Verstöße gegen das EU-Kartellrecht voraussichtlich deutlich mehr Geld kosten als bisher gedacht.

08.07.2024 - 12:52:38

Delivery Hero vor höherer Kartellbuße - Aktie verliert

(neu: Kurs aktualisiert, weitere Analysten)

BERLIN (dpa-AFX) - Den Essenlieferdienst Delivery Hero DE000A2E4K43 werden potenzielle Verstöße gegen das EU-Kartellrecht voraussichtlich deutlich mehr Geld kosten als bisher gedacht. Die entsprechende Buße könnte bei über 400 Millionen Euro liegen, teilte das Unternehmen am Sonntagabend mit. Bisher hatte Delivery Hero für den Konflikt nur 186 Millionen Euro zurückgelegt. Entsprechend kündigte das Unternehmen eine deutliche Erhöhung der entsprechenden Rückstellung an.

Der Kurs der Delivery-Hero-Aktie sackte daraufhin am Montag zu Handelsbeginn deutlich in Richtung des Rekordtiefs aus dem Februar ab. Das Papier des im MDax DE0008467416 notierten Unternehmens brach zwischenzeitlich zweistellig auf bis auf 17,35 Euro ein. Eine deutliche Erholung folgte allerdings auf dem Fuße, zumal Analysten trotz der negativen Nachricht allgemein gelassen blieben. Sie sehen selbst angesichts einer eventuell höheren Strafe keine ernsthafte Bedrohung für das Unternehmen.

Im Handelsverlauf konnte die Aktie daher die Verluste auf knapp fünf Prozent eindämmen und erreichte zwischenzeitlich wieder die 20-Euro-Marke. Das Februar-Tief liegt bei 14,92 Euro. Mitte Mai hatte der Kurs von Delivery Hero noch über 32 Euro gelegen und damals von dem erfolgreichen Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Taiwan sowie dem Einstieg des US-Mobilitätsgiganten Uber bei Delivery Hero profitiert.

Das größte Problem für den Markt dürfte dabei weder in der Höhe der Strafe liegen, noch darin, wie der Essenslieferant sie stemmen kann, glaubt Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies. So verfüge Delivery Hero über ausreichend Barmittel. Die Buße könne vielmehr ein Muster sein für andere Fälle. Die Sofortmaßnahmen von Delivery Hero begrüßt der Experte. Es sei positiv, dass das Management die mögliche Geldbuße direkt offengelegt habe.

Ein Abfluss von rund 400 Millionen Euro würde die Refinanzierung kurzfristig nicht gefährden, schrieb Analyst Marcus Diebel von JPMorgan. Die Rechtsrisiken und die damit verbundenen Barmittelabflüsse dürften aber zu weiterhin hohen Schwankungen der Aktie beitragen. Und auch UBS-Analyst Jo Barnet-Lamb blieb positiv gestimmt. Die Bilanz der Unternehmensgruppe sei unverändert solide, "selbst ohne Berücksichtigung des potenziellen Erlöses aus dem taiwanesischen Geschäft in Höhe von 950 Millionen US-Dollar".

Und seitens der Experten von Bryan Garnier heißt es: "Selbst wenn von einem EU-Bußgeld von etwa 400 Millionen Euro in Bezug auf diesen Fall sowie einem zusätzlichen spanischen Bußgeld von 300 Millionen Euro in Bezug auf die Praktiken der spanischen Tochter Glovo im Umgang mit Mitfahrern ausgegangen wird, wäre Delivery Hero immer noch in der Lage, seine Fälligkeiten zu erfüllen und gleichzeitig die Vereinbarung eines geforderten Mindestbestands an Barmitteln von 800 Millionen Euro einzuhalten." Sie betonten betonte zugleich, dass beides aktuell noch unbestätigt sei.

Bei dem von der EU-Kommission angestrengten Verfahren geht es um den Vorwurf angeblicher wettbewerbswidriger Absprachen zur Aufteilung nationaler Märkte, des Austausches wirtschaftlich sensibler Informationen und dem Aussprechen von Abwerbeverboten. Die Behörde hatte dabei im Juli 2022 und November 2023 bei Delivery Hero und anderen Branchenunternehmen unangekündigte Durchsuchungen durchgeführt.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Fluggesellschaft Delta verdient mehr als gedacht Die US-Fluggesellschaft Delta US2473617023 hat das Jahr 2024 dank Zuwächsen auf Auslandsflügen und Geschäftsreisen mit überraschend viel Gewinn beendet. (Boerse, 10.01.2025 - 14:00) weiterlesen...

Agrarhändler Agravis wie erwartet mit Umsatz-Minus Deutschlands zweitgrößter Agrarhändler Agravis hat im vergangenen Jahr wie erwartet weniger Umsatz und Gewinn gemacht. (Boerse, 10.01.2025 - 12:11) weiterlesen...

Versicherer kommen bei Kalifornien-Bränden glimpflich davon Die Versicherungsbranche wird nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien nach Einschätzung von Experten für nur einen Bruchteil der Zerstörungen geradestehen. (Boerse, 10.01.2025 - 12:11) weiterlesen...

Mindestens zehn Tote und riesige Schäden in Los Angeles (mehr Details)LOS ANGELES - Mindestens 10 Tote, rund 10.000 zerstörte oder beschädigte Gebäude und milliardenschwere Sachschäden: Die Brände in und um die US-Westküsten-Metropole Los Angeles sind laut Präsident Joe Biden die verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens.Ein Ende der Brände ist nicht abzusehen, denn drei der Feuer konnten laut der Brandschutzbehörde Cal Fire bislang nur minimal oder gar nicht eingedämmt werden. (Politik, 10.01.2025 - 11:52) weiterlesen...

VW hofft auf weitere Einsparungen durch Tarifüberarbeitung Nach der Tarifeinigung mit der IG Metall rechnet Volkswagen DE0007664039 mit weiteren Einsparungen durch die geplante Überarbeitung seiner Tarifstruktur ab 2027. (Boerse, 10.01.2025 - 09:35) weiterlesen...

Experten: Kalifornien-Waldbrände kosten Versicherer zweistellige Milliardensumme Die verheerenden Waldbrände in Kalifornien werden die Versicherungsbranche nach Einschätzung von Experten eine zweistellige Milliardensumme kosten. (Boerse, 10.01.2025 - 09:12) weiterlesen...