Bei ihrem Warnstreik im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in rund 80 Städten am Freitag stärken Umweltorganisationen der Gewerkschaft Verdi den Rücken.
30.01.2024 - 15:55:37Umweltverbände unterstützen Verdi bei Warnstreiks im ÖPNV
"Für die Verkehrswende ist ein zuverlässiger öffentlicher Verkehr dringend nötig", erklärte Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer am Dienstag. "Und dieser ist nur mit besseren Arbeitsbedingungen für das Personal möglich." Wenn Fahrer und Fahrerinnen krank ausfielen oder frustriert kündigten, blockiere das eine klimafreundliche und sozial gerechte Verkehrswende.
Direkt unterstützt in Form von Kundgebungen wird Verdi auch durch die Organisation Fridays for Future (FFF). Die Bewegung betonte bereits am Vortag die Bedeutung guter Arbeitsbedingungen im ÖPNV für das Gelingen der Verkehrswende.
Der Warnstreik am Freitag betrifft laut Verdi mehr als 130 kommunale Unternehmen in rund 80 Städten und rund 40 Landkreisen. Verhandelt wird für rund 90 000 Beschäftigte. Bei der ersten Verhandlungsrunde kam in keiner Region eine Lösung zustande. Außer in Bayern verhandelt die Gewerkschaft in allen Bundesländern parallel mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden über neue Tarifverträge für die Beschäftigten im ÖPNV.
Verhandelt wird zwar in allen betroffenen Bundesländern gleichzeitig. Inhaltlich geht es aber um sehr unterschiedliche Forderungen. In den meisten Ländern geht es um die Manteltarifverträge, die die Arbeitsbedingungen regeln. Bei den Berliner Verkehrsbetrieben etwa fordert Verdi unter anderem längere Wendezeiten, Urlaubsgeld und mehr Urlaub. In Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im Saarland geht es auch um höhere Entgelte.
Der Branchenverband VDV geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Tarifrunde die angespannte Lage der Unternehmen weiter verschärfen wird. "Ich prognostiziere, dass wir stärkere Lohn- und Gehaltssteigerungen bekommen infolge der Arbeitskampfmaßnahmen", sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann. "Da wird was auf uns zukommen."
Kritik kam auch vom Fahrgastverband Pro Bahn. "Für die Fahrgäste ist das äußerst unangenehm", sagte der Pro-Bahn-Vorsitzende Detlef Neuß der Deutschen Presse-Agentur. "Sie hatten sich gerade gefreut, dass jetzt einiges besser geworden ist, und schon kommt der nächste Arbeitskampf." Verdi hatte die Aktion Stunden nach dem Ende des Bahnstreiks verkündet. "Dass das jetzt alles Schlag auf Schlag kommt, das ist sicherlich unglücklich", sagte Neuß. Insbesondere in überlasteten Großstädten führe der Warnstreik zu weiteren Behinderungen. Gleichwohl äußerte er Verständnis für die Anliegen.