Bei Chipwerten macht sich am Donnerstag nach Berichten über überraschend milde US-Sanktionen gegen China Erleichterung breit.
28.11.2024 - 09:58:57AKTIEN IM FOKUS: Chipwerte stark - Berichte über milde US-Sanktionen
In Japan waren einige Branchenwerte wie Tokyo Electron schon besonders gefragt. Die Erholung setzte sich in Europa fort. Das Ausmaß der in den Berichten erwähnten Maßnahmen ist laut Experte Jim Reid von der Deutschen Bank wohl moderater als die extremeren Befürchtungen.
In Frankfurt stiegen die Aktien von Infineon DE0006231004 im frühen Xetra-Handel um 1,2 Prozent. Jene der Branchenausrüster Aixtron DE000A0WMPJ6, Süss Microtec DE000A1K0235 und PVA Tepla DE0007461006 zogen um 2,2 bis 4,3 Prozent an. Die Papiere von ASML NL0010273215 legten außerdem 3,6 Prozent zu und auf Tradegate wurden die Aktien des US-Chipriesen Nvidia US67066G1040 1,6 Prozent höher gehandelt. Kurse aus New York wird es für diesen am Donnerstag wegen eines US-Feiertags aber zunächst nicht geben.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf Kreise, die Regierung unter dem scheidenden Präsidenten Joe Biden erwäge zusätzliche Beschränkungen für den Verkauf von Halbleiterausrüstung und KI-Speicherchips nach China. Wie es in dem Bericht heißt, könnten diese das US-Vorgehen gegen Pekings Ambitionen zwar verschärfen, aber hinter zuvor in Erwägung gezogenen noch strengeren Maßnahmen zurückbleiben. Die Beschränkungen könnten in der kommenden Woche bekannt gegeben werden, heißt es weiter.
Ein Börsianer erwähnte, es könnten wohl weniger Lieferanten des chinesischen Ausrüsters Huawei auf einer Liste blockierter Unternehmen stehen als zunächst vorgeschlagen. Es sehe so aus, als ob zum Beispiel der chinesische DRAM-Speicherchiphersteller ChangXin Memory Technologies, der Chips für Künstliche-Intelligenz-Anwendungen entwickle, auf der Liste ausgelassen wurde.
Sollte diese Nachricht stimmen, so der Börsianer, wäre dies "ein großes Plus für europäische Halbleiterwerte". Dabei bezieht er sich vor allem auf Ausrüster wie ASML. Wenn ein Unternehmen wie ChangXin nicht auf der Liste stehe, könnten deren Umsätze in China dann 2025 weniger stark zurückgehen als bislang erwartet. Auch in der Breite sollten mildere Restriktionen den Chipwerten helfen, die zuletzt einen gewissen politischen Gegenwind gespürt hätten.