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Anstieg der Insolvenzen vorwiegend in den DienstleistungsbranchenBonn - Das Gesundheits- und Sozialwesen - und darunter insbesondereKrankenhäuser und größere Pflegeeinrichtungen - sowie der Verkehrssektor warenin 2023 am häufigsten von Insolvenzen betroffen.

11.06.2024 - 09:52:14

IfM Bonn / Anstieg der Insolvenzen vorwiegend in den Dienstleistungsbranchen

Das zeigt der Anteil derinsolventen Unternehmen am Unternehmensbestand. Dagegen traf die krisenhafteEntwicklung im Baubereich (noch) nicht die Masse der Bauunternehmen, sondernvorrangig Bauträger sowie Projekt- und Immobilienentwickler. Daneben stieg dieInsolvenzgefahr im Bereich Information und Kommunikation sowie im Gastgewerbedeutlich an.

Insgesamt meldeten in 2023 in Deutschland rund 17.800 Unternehmen Insolvenz an,das waren 3.200 Unternehmen mehr als in 2022. Trotz des Anstiegs ist der Anteilder insolventen Unternehmen am Unternehmensbestand weiterhin gering: Nur 5,7 von1.000 Unternehmen gerieten 2023 in die Zahlungsunfähigkeit. Zudem haben dieInsolvenzen weiterhin nur einen kleinen Anteil an den Unternehmensschließungen -über 90 % aller Unternehmensbeendigungen finden aus eigenem Antrieb derInhaberinnen und Inhaber statt.

Das aktuelle Insolvenzgeschehen ist teilweise auf die derzeitigen Krisen und diegestiegenen Finanzierungskosten zurückzuführen. Teilweise steht die Entwicklungaber auch in Zusammenhang mit der Befreiung von der Insolvenzantragspflichtwährend der Corona-Pandemie, so dass der anschließende Anstieg zu erwartengewesen ist. In der außergewöhnlichen Krisensituation erhielten zudem vieleUnternehmen finanzielle staatliche Unterstützung. Die Überprüfung derFördervoraussetzungen während der Pandemiejahre kann desweiteren bei einigenUnternehmen zu Rückzahlungen geführt haben, die diese dann nicht mehr stemmenkonnten.

Besonders stark stieg die Anzahl der Insolvenzanträge unter den Großunternehmen(+70 %). Allerdings kann seit den Reformen im Insolvenzrecht 2012 nicht mehrautomatisch davon ausgegangen werden, dass größere Unternehmen oder solche inder GmbH-Rechtsform geschlossen und (alle) Standorte abgewickelt werden müssen.Dies hat zuletzt das Beispiel Peek & Cloppenburg gezeigt. Insgesamt wurden 345Verfahren in Eigenverwaltungen in 2023 durchgeführt, was meist eine Sanierungeinleitet. Zum Vergleich: In 2022 waren es 198.

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