Frankfurt am Main - Viele Unternehmer sind erschreckend schlecht für den eigenen Ruhestand aufgestellt – Sie vertrauen darauf, dass sie später einmal ihren Betrieb verkaufen und mit dem Erlös ihren Lebensabend bestreiten können, doch das birgt Risiken.
06.02.2025 - 12:20:00Finanzielle Sicherheit für Unternehmer erfordert mehr als nur Betriebsvermögen
Der Begriff "Unternehmer" kommt nicht von ungefähr vom Verb "unternehmen". Der Unternehmer ist umtriebig, gestaltet gerne und setzt sich aktiv mit der Zukunft des von ihm verantworteten Unternehmens auseinander. Doch hinsichtlich der eigenen Person agieren Firmenlenker häufig fahrlässig.
"Viele Unternehmer, insbesondere von kleinen Betrieben, versäumen es, sich frühzeitig mit der eigenen Absicherung und Altersvorsorge zu beschäftigen", sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). Sie vertrauen zu stark darauf, dass sie später einmal ihren Betrieb verkaufen und mit dem Erlös ihren Lebensabend bestreiten. Doch das kann sich gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, wie es aktuell der Fall ist, als riskante Entscheidung erweisen.
Insgesamt gibt es der Förderbank KfW zufolge aktuell rund 3,8 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland. Allerdings finden viele Unternehmer niemanden, der die Firma weiterführen will. "Eine rasch wachsende Zahl an Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich aus dem Erwerbsleben zurückziehen möchten, trifft auf anhaltend geringes Interesse an Existenzgründungen", heißt es in einer aktuellen KfW-Analyse. "Vor allem gibt es zu wenige Interessenten, die ein bestehendes Unternehmen übernehmen möchten."
Das eigene Unternehmen als Altersvorsorge?
Das Dilemma: Für die meisten Unternehmer ist die eigene Firma nicht nur das zentrale Lebenswerk, sondern zugleich die Altersvorsorge. Oftmals spekulieren sie sogar schon beim Aufbau ihrer Firma auf einen hohen Verkaufspreis, der sie im Alter absichern soll. Zumal Unternehmer in der Regel keine Leistungen aus der gesetzlichen Rentenkasse beziehen. "Der Wert des aufgebauten Unternehmens sollte als Bestandteil der Altersvorsorge jedoch nicht zur Basisversorgung gezählt werden", warnt Prof. Tilmes.
Des Weiteren ist ein Phänomen, das Unternehmer häufig ihr Vermögen im Unternehmen belassen und keine Ausschüttungen vornehmen. Durch diese Handlungen ist die Altersvorsorge, wenn dann doch mal Krisenzeiten kommen, gefährdet. Man sollte Maßnahmen in Bezug einer Asset Proctection vornehmen, und den Vermögensschutz fordern. Asset Protection bedeutet die Trennung von bestehenden Haftungsmassen bzw. präventive Maßnahmen zum Schutz des Privatvermögens vor dem Zugriff der Gläubiger, also vor dem Eintritt eines Haftungsfalls. Insbesondere gilt es die Beachtung von unterschiedlichen Anfechtungsfristen zu beachten.
Nicht selten übergeben zwar Unternehmer auch ihre unternehmerische Beteiligung im Rahmen einer Schenkung und Unternehmensnachfolge an die Kinder. "Dann muss jedoch die Altersvorsorge vom übergebenden Unternehmer geregelt sein", sagt der FPSB-Vorstand. Er weist deshalb darauf hin, dass für Unternehmer die Sicherung ihres Vermögens für die eigene Altersvorsorge ein wesentlicher Baustein der persönlichen Finanzstrategie sein sollte.
Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance, Wealth Management & Sustainability Management an der EBS Executive School in Oestrich-Winkel ist, rät dringend dazu, frühzeitig die Weichen für eine sichere und angenehme Alterszeit zu stellen. "Wichtig ist dabei, diese Vorsorge auch wirklich vom Unternehmen zu trennen, da das aufgebaute Vermögen sonst unter Umständen dem unternehmerischen Risiko ausgesetzt ist", sagt Tilmes.
Von großer Bedeutung ist daher ein ganzheitlicher Finanzplan, mit dessen Hilfe mögliche Schwachstellen in der Vermögensstrukturierung erkannt werden können. Das betrifft unter anderem das Wertpapierdepot. "Auffällig ist, dass die Verlusttoleranz der Unternehmer bei der Geldanlage häufig nicht sehr hoch ist. Schaut man sich jedoch die Altersvorsorge-Depots an, zeigt sich, dass zwischen Wunsch und Wirklichkeit ein riesiges Loch klafft", erläutert Tilmes. So hätten die Investoren vielfach auf die Zunahme der Börsenkrisen und Unwägbarkeiten in den vergangenen Jahren kaum reagiert. Der Aktienanteil, so hat Tilmes beobachtet, ist im Durchschnitt zu hoch. Außerdem würden viele Unternehmer auf geschlossene und damit illiquide Beteiligungen sowie riskante Zertifikate setzen.
Sichere und liquide Anlagen im Fokus
Dabei gibt es eine Vielzahl von Altersvorsorge- und Absicherungsstrategien, die in der richtigen Kombination und Abstufung dafür sorgen können, auch bei reduzierter Arbeitsleistung einen hohen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Tilmes empfiehlt: Weil das Unternehmen selbst ja bereits ein unternehmerisches Risiko darstellt, sollte der Unternehmer bei der Vermögensstrukturierung nicht noch zusätzlich viele unternehmerische Risiken eingehen. Zudem sollte ein Teil der Anlagen auch kurzfristig zur Verfügung stehen.
Wichtig ist es für den Unternehmer außerdem zu überlegen, wann das eingesetzte Geld in voller Höhe zur Verfügung stehen soll. Dies muss bei der Wahl der Anlageprodukte eine Rolle spielen. Dabei sollte übrigens der steuerliche Aspekt keine Rolle spielen. Das Motto muss lauten: Jede Investition muss sich ohne Steuereffekt betriebswirtschaftlich lohnen. Tilmes rät Unternehmern dazu, das Thema Finanz- und Vermögensplanung schnellstmöglich in Angriff zu nehmen und dazu die Hilfe qualifizierter Finanzfachleute zu suchen. Hilfreich können hier die vom FPSB Deutschland zertifizierten CFP®-Professionals sein. Sie sind in der Lage, eine langfristige Planung zu erarbeiten, die mit Hilfe von Szenarioanalysen die verschiedenen potenziellen Risiken berücksichtigt.
Über den FPSB Deutschland e.V. Das Financial Planning Standards Board Ltd. - FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 27 Mitgliedsländern und über 223.000 Zertifikatsträgern. Dessen Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt/ Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an.
Zentrale Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln. Wichtige Gütesiegel sind der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, der CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER, der EFPA European Financial Advisor® EFA und der CGA® CERTIFIED GENERATIONS ADVISOR. Der FPSB Deutschland hat ferner den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Dafür arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.
Ein weiteres Anliegen des FPSB Deutschland ist die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Zu diesem Zweck hat der Verband den Verbraucher-Blog https://www.frueher-planen.de ( https://www.frueher-planen.de ) lanciert. Er informiert neutral, anbieterunabhängig und werbefrei über alle relevanten finanziellen Themen und beinhaltet drei Online-Rechner zur Berechnung der Altersrente und der Basisrente sowie zur Optimierung der Fondsanlage.
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