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Zum Ende einer bislang schwachen Woche ist der Dax DE0008469008 verstärkt unter Druck geraten.

19.07.2024 - 14:51:15

Aktien Frankfurt: Globale IT-Probleme verstärken den Abwärtsdruck an der Börse

Zu den anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Risiken gesellten sich am Freitag noch weltweite IT-Probleme. So fiel der Leitindex um 0,64 Prozent auf 18.237 Punkte.

Mit einem Wochenminus von aktuell 2,7 Prozent ist das Börsenbarometer inzwischen wieder in seine Handelsspanne vom Juni zurückgefallen, nachdem es vor einer Woche noch einen Chartausbruch nach oben versucht hatte.

Für den MDax DE0008467416 der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 0,37 Prozent auf 25.492 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 sank um 0,42 Prozent.

"Die Marktteilnehmer befinden sich aktuell in einem immer unsicheren Gesamtmarktumfeld", erklärt Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Sowohl die Gefahr einer merklichen Konjunkturabkühlung als auch die politischen Risiken hätten wieder zugenommen.

Derzeit blicken die Anleger mit Sorge in Richtung USA. Dort könnte Ex-Präsident Donald Trump nach der Wahl im November wieder in das Weiße Haus einziehen. Der Republikaner gilt als Verfechter protektionistischer Maßnahmen zum Schutz der eigenen Wirtschaft.

Zudem löste am Freitag ein fehlerhaftes Software-Update weltweit weitreichende Störungen aus. Flüge fielen aus, Krankenhäuser sagten Operationen ab, Fernsehsender hatten Schwierigkeiten. Ursache sei offenbar ein fehlerhaftes Update eines IT-Sicherheitssystems des Herstellers Crowdstrike US22788C1053, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Crowdstrike bestätigte den Fehler und erklärte ihn am Mittag für behoben. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen.

Dieser größere IT-Ausfall sei beunruhigend gewesen, sagte Analystin Susannah Streeter von der Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown: "Eine Fehlfunktion dieses Ausmaßes ist besorgniserregend, wenn man bedenkt, wie viele Störungen sie ausgelöst hat."

Am deutschen Aktienmarkt trafen die Störungen unter anderem die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport DE0005773303 und der Fluggesellschaft Lufthansa DE0008232125. Sie verloren im MDax 1,2 beziehungsweise 1,7 Prozent. Die Papiere von Tui DE000TUAG505 büßten 2,5 Prozent ein. Der Reisekonzern will indes mit dem Erlös neuer Wandelschuldverschreibungen alte Papiere zurückkaufen. Die Transaktion stellt den letzten Schritt zur Refinanzierung der von der staatlichen Förderbank KfW erhaltenen Kreditlinie dar.

Am Dax-Ende brachen die Vorzugsaktien von Sartorius DE0007165631 um 14,7 Prozent ein. Der Laborzulieferer musste nach einem schwachen ersten Halbjahr seine Ziele für 2024 stutzen. Der Schnitt fiel deutlicher aus als befürchtet. Zudem mehren sich die Zweifel an den mittelfristigen Zielen des Unternehmens.

Im Nebenwerteindex SDax DE0009653386 hatten die Anteilscheine von Süss Microtec DE000A1K0235 mit einem Plus von mehr als elf Prozent klar die Nase vorn. Der Halbleiterzulieferer erhöht nach dem ersten Halbjahr seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Analyst Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking mahnte aber, dass das Unternehmen die tief hängenden Früchte in Sache Gewinnmarge nun geerntet habe.

Am Devisenmarkt gab der Kurs des Euro EU0009652759 etwas weiter nach und notierte zuletzt bei 1,0889 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0930 (Mittwoch: 1,0934) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9149 (0,9145) Euro.

Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,44 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107 stieg um 0,18 Prozent auf 125,17 Punkte. Der Bund-Future DE0009652644 verlor 0,18 Prozent auf 132,06 Punkte./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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