Wie Robo-Advisor Ihr Geld anlegen
23.06.2017 - 10:23:24Der Robo-Advisor ersetzt zunehmend den menschlichen Berater aus Fleisch und Blut. Er trifft auf der Grundlage von Algorithmen und Anlagevorschlägen prinzipiell seine Anlageentscheidungen. Hierbei sitzt ein Anleger vor dem Computer.
Der Begriff Robo-Advisor ist ein sogenanntes Kofferwort, das sich aus den Worten Robot und Advisor zusammensetzt. Unter einem Robot versteht man einen Roboter und unter einem Advisor wird ein Berater verstanden. Das erklärte Hauptziel eines Robo-Advisors ist die Automatisierung und die Digitalisierung eines klassischen Finanzberaters.
Der Robo-Advisor ersetzt zunehmend den menschlichen Berater aus Fleisch und Blut. Er trifft auf der Grundlage von Algorithmen und Anlagevorschlägen prinzipiell seine Anlageentscheidungen. Hierbei sitzt ein Anleger vor dem Computer.
Grundcharakteristikum ist, dass es sich bei einem Robo-Advisor um Internetprogramme handelt, die sowohl Anlagevermittlungen und auch Anlageberatungen anbieten. Sie werden von Banken und unterschiedlichen Finanzdienstleistern am Markt offeriert.
Die Funktionsweise eines Robo-Advisors
Bis dato funktionieren Robo-Advisor nach einem ganz einfachen Prinzip. Das persönliche Gespräch mit einem menschlichen Berater fällt weg. Die Anleger müssen vielmehr einen umfassenden Fragekatalog ausfüllen, der standardisiert ist. Der Fragekatalog unterscheidet sich je nach Robo-Advisor. Die Fragen erstrecken sich von dem Anlagezeitraum bis zum Anlagebetrag. Die Risikobereitschaft des Anlegers wird hierbei ebenso abgefragt. Die Eingruppierungen der Risikobereitschaft sind auch wieder je nach Anbieter des Robo-Advisors unterschiedlich. Es reicht von einer Kategorisierung von mäßig bis stark bis hin zu ganz klaren Fragestellungen nach dem Umgang mit Markteinbrüchen von Seiten des Anlegers. Die eigentliche Risikobewertung hierbei ist jedoch ein sensibler Punkt, den eine Vielzahl der Anbieter bis dato noch nicht adäquat gelöst hat.
Anleger müssen sich bei der Nutzung eines solchen Robots jedoch im Klaren darüber sein, dass es hierbei um eine Standardisierung geht. D. h., der Robo-Advisor wird generelle Fragen z. B., ob es sich für den Anleger nicht eher lohnt kurzfristig anzulegen und dafür über liquide Mittel zu verfügen, nicht beantworten können. Die Standardisierung geht hier ganz klar zu Ungunsten der Individualität.
Die 3 Kategorien der Robo-Advisor
Es ist prinzipiell empfehlenswert, ein gewisses Grundwissen über den Aktien- und Anlagemarkt mitzubringen, denn die Anleger sollten die Vorschläge einschätzen können, die der Robo-Advisor ihnen offeriert. Grundsätzlich gibt es drei unterschiedliche Kategorien. Man unterscheidet zwischen dem Full-Service, dem Half-Service sowie dem Self-Service.
Der Full-Service Robo-Advisor
Diese Art der Robo-Advisor ist ein sogenannter ganzheitlicher Ansatz. Das bedeutet, dass sie nach dem Anlagevorschlag für den Anleger und der entsprechenden Vermittlung auch das Depot im Anschluss verwalten.
Der Half-Service Robo-Advisor
Diese Art der Robo-Advisor ist von der Funktionalität her ähnlich, wie die Full-Service Robo-Advisor. Es gibt hierbei lediglich nur einen Unterschied, denn bei einer Depotumschichtung muss der Anleger zustimmen. Dabei entsteht für den Kunden etwas mehr Aufwand. Er hat jedoch auch die Möglichkeit mehr Überblick über seine Anlage zu behalten.
Self-Service Robo-Advisor
Hierbei fungieren die Robo-Advisor ausschließlich als Tippgeber bei den Anlagen. Teilweise geben sie recht direkte Anlageempfehlungen. Es ist die Informationsbasis im Vordergrund. Diese Art ist insbesondere für Anleger geeignet, die ihre Anlagen ungern in fremde Hände geben.
Robo-Advisor handeln meist mit ETFs
Für Anleger, die mit Wertpapieren handeln möchten, bieten sich Robo-Advisor durchaus als optimale Alternative zu Anlageberatern auf Provisionsbasis an, die oftmals teuer und ggf. mangelhaft sind. Die durchschnittlichen Gebühren für einen Robo-Advisor sollten, so die Erfahrungswerte von Experten im Regelfall nicht über 0,50% liegen. Sollten Anleger in ein Depot investieren wollen bei denen die Renditechance meist noch niedriger sind, sollten die entsprechenden Gebühren niedriger ausfallen als 0,50%. Die Robo-Advisor nutzen in der Regel Exchange Traded Funds, kurz EFTs. Wenige Robo-Advisor haben jedoch auch Indexzertifikate im Portfolio.
Vorteile eines Robo-Advisors
Robo-Advisor bieten eine Reihe von Vorteilen an. So sind einfache Investitionsumsetzungen durch den ihn durchführbar. Die Nutzung eines Robo-Advisors ist für den Anleger recht einfach. Mit nur einigen wenigen Klicks kann man vollprofessionell das Kapital anlegen. Im Vorfeld werden einige Fragen beantwortet und darauf aufbauend, unterbreitet der Robo-Advisor entspechende Anlagemöglichkeiten.
Es ist nur eine kleine Anlagesumme notwendig. Berater empfehlen Anlagemöglichkeiten meist erst ab einem 6-stelligen Betrag. Die digitale Vermögensverwaltung ist jedoch schon bei kleinen Beträgen durchführbar. Robo-Advisor benötigen in der Regel lediglich ein paar tausend Euro für die Anlage als Anfangsinvestition. Diverse Anbieter haben nicht einmal eine solche Summe definiert als Startkapital.
Die Kostenoption für einen Robo-Advisor fällt wesentlich geringer aus, als der Kostenaufwand, der durch einen menschlichen Berater entsteht, aufgrund dessen sind auch die Gebührenzahlungen wesentlich geringer. Auf dem Markt befinden sich die Gebühren im Regelfall zwischen 0,3 und 1,4 Prozent des Anlagekapitals. Darüber hinaus arbeiten Robo-Advisor häufig deutlich effizienter als Berater in den Filialen. Einen weiteren Vorteil stellt der Anlagewert dar. Denn bei den Robo-Advisorn investiert der Anleger meist in preiswertere ETFs sowie Indexfonds.
Bei Bankfilialen kommen leider immer wieder aktive Fonds zum Zuge, die wesentlich teurer sind. Aufgrund der Stereotypisierung des Verfahrens laufen die Prozesse mit einem solchen Robot deutlich kostengünstiger und vor allem effizienter ab, als im altbekannten Filialbetrieb der Banken.
Der Robo-Advisor weist keine Interessenkonflikte auf. Der eigentliche Anlageprozess ist grundsätzlich über einen Robo-Advisor transparent und vor allem nachvollziehbar. Bei der Nutzung eines Robo-Advisors wird der Kunde deutlich vor Anlagefehlern bewahrt, da sein Entscheidungsprozess auf logischen Algorithmen beruht.
Fazit
Die Nutzung eines Robo-Advisors kann für den Anleger zahlreiche Vorteile aufweisen. Zum einen sind die Entscheidungsprozesse des Robots klar programmiert und via Algorithmus festgelegt.
Zum anderen spielen menschliche Komponenten, wie Beraterfehler, oder das Vertreten von Eigeninteressen von Seiten des Bankberaters hier nicht mit in den Entscheidungsprozess herein. Der Anleger, kann in der Abhängigkeit davon, welchen Robo-Advisor er nutzt, im Regelfall auch unterschiedliche Servicekategorien verwenden.
Die Gebühren, die bei dieser Anlagemethodik anfallen, sind ebenso recht übersichtlich. Auf dem Markt findet man Angebot zwischen 0,30 und 1,40% des Anlagebetrags.
Experten empfehlen hier durchaus Vergleiche anzustellen. Anleger müssen auch keine zu hohen Erstanlageinvestitionen befürchten. Im Vergleich zu den klassischen Anlagen über einen Finanzberater fallen die Anlagesummen hier meist deutlich geringer aus.