Wegen politischer Unsicherheit steuert der Dax DE0008469008 am Mittwoch auf seinen dritten Verlusttag in Folge zu.
17.07.2024 - 15:06:45Aktien Frankfurt: Dax vor drittem Verlusttag - Flut an Unternehmens-Eckdaten
Obwohl der Dow Jones Industrial US2605661048 am Vorabend in New York seine Rekordrally fortgesetzt hatte, fiel der deutsche Leitindex am Nachmittag um 0,46 Prozent auf 18.434 Punkte. Er entfernt sich damit weiter von seinem Hoch seit Anfang Juni, das vom vergangenen Freitag stammt.
Der MDax DE0008467416 holte dagegen seine Verluste fast auf. Ein Grund war ein kräftiger Kurssprung bei Lanxess DE0005470405. Der Index mittelgroßer Werte stand zuletzt noch 0,07 Prozent tiefer bei 25.559 Punkten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx EU0009658145 dagegen verbuchte mit 1,1 Prozent besonders deutliche Verluste. Er wurde belastet von einem Kursrutsch beim gewichtigen Chipindustrieausrüster ASML NL0010273215.
Am Mittwoch wird der Dow zwar etwas schwächer erwartet, dies ändert aber nichts daran, dass Anleger neuerdings die in ihm enthaltenen US-Standardwerte favorisieren. Dies gilt sowohl im Vergleich zum Dax als auch zur New Yorker Technologiebörse Nasdaq, die am Mittwoch auf eine Korrektur zusteuert. Anleger setzen seit dem Attentat auf Donald Trump verstärkt auf eine zweite Amtszeit als US-Präsident und dabei auf klassische amerikanische Industriezweige. Andernorts nimmt die politische Unsicherheit zu.
Laut der Landesbank Helaba ist bei deutschen Aktien kein richtiges Kaufinteresse zu beobachten. Möglicherweise gebe es vor der am Donnerstag anstehenden EZB-Zinsentscheidung "eine gewisse Zurückhaltung", hieß es in einem Kommentar der Hessisch-Thüringischen Landesbank. Aufgelöst wurde diese auch nicht von Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone. Sie bestätigten die erste Erhebung, wonach die Inflation im Juni leicht gesunken ist.
Bevor in Europa die Berichtssaison richtig Fahrt aufnimmt, kamen von einigen Konzernen aus der Dax-Indexfamilie vorläufige Zahlen, die Anleger verarbeiten mussten. In vielen Fällen war das Fazit erfreulich, dies konnte aber dem Gesamtmarkt nicht positiv den Stempel aufdrücken.
Adidas-Aktien DE000A1EWWW0 zogen nach starken Eckdaten zum zweiten Quartal und einer erneut erhöhten Prognose um 2,8 Prozent an. Um die starke Entwicklung zu symbolisieren, verwendete Expertin Olivia Townsend von der US-Bank JPMorgan einen Begriff aus dem Profisport. Sie bezeichnete den Sportartikelkonzern als wertvollsten Spieler der Branche. Das Investmenthaus Bryan Garnier sprach den Papieren unmittelbar eine Kaufempfehlung aus.
Dem gegenüber standen allerdings die Papiere von Daimler Truck DE000DTR0CK8, die wegen enttäuschender Eckdaten 2,3 Prozent verloren. Der Nutzfahrzeughersteller hat nach wie vor mit dem schwachen Umfeld in Asien und Europa zu kämpfen. Er schrieb wegen der Marktentwicklung in China den Buchwert seines dortigen Gemeinschaftsunternehmens BFDA komplett ab.
Henkel DE0006048432 kam im Tagesverlauf mit vorläufigen Zahlen. Diese lösten zuerst deutliche Kursgewinne von bis zu vier Prozent aus, die sich aber im Verlauf auf ein Plus von 0,4 Prozent relativierten. Der Konsumgüterkonzern hat nach einem guten Lauf im zweiten Quartal erneut seine Zielspannen für die operative Marge und den bereinigten Gewinn je Aktie erhöht.
Getoppt wurde dies von Lanxess DE0005470405 als Stütze im MDax. Hier sprang der Kurs am Nachmittag um bis zu ein Fünftel nach oben. Der Chemiekonzern überraschte den Markt im zweiten Quartal mit seinem operativen Gewinnanstieg. Dieser liege fast ein Drittel über den Erwartungen, hieß es. Dies hievte auch manch anderen Branchenwert nach oben. BASF DE000BASF111 stießen im Dax mit plus zwei Prozent in die Spitzengruppe.
Gutes zu vermelden gab es außerdem von Douglas DE000BEAU7Y1, denn hier erholten sich die Aktien deutlich um fast fünf Prozent von ihrem Rekordtief. Die vor vier Monaten an die Börse zurückgekehrte Parfümeriekette traut sich für das laufende Jahr ein höheres Umsatzziel zu und vermeldete den Verkauf ihrer Online-Apotheke Disapo.
Am Devisenmarkt stieg der Euro EU0009652759 auf 1,0939 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0902 Dollar festgesetzt.
Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,43 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107 stieg um 0,09 Prozent auf 125,07 Punkte. Der Bund-Future DE0009652644 gab 0,13 Prozent auf 132,34 Punkte nach./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---