Vorsichtige Analystenstimmen haben die Aktien der deutschen Immobilienkonzerne am Montag unter Druck gesetzt.
17.03.2025 - 11:46:41AKTIEN IM FOKUS: Immo-Werte leiden unter Abstufungen - Hohe Renditen belasten
Angesichts des milliardenschweren Finanzpakets und steigender Renditen in Deutschland werden die Analysten der Deutschen Bank und die Experten des US-Analysehauses Bernstein Research pessimistischer für die Immo-Werte. Beide strichen ihre Kaufempfehlungen für Vonovia DE000A1ML7J1 und stuften unter anderem auch LEG DE000LEG1110 ab. Europaweit gehörte die Immobilienbranche CH0043274395 daraufhin zu den schwächsten Sektoren an der Börse.
Die "whatever it takes"-Wachstumsinitiative des wohl nächsten deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz habe zu massiv steigenden Renditen langfristiger Anleihen in Kontinentaleuropa geführt schrieben die Experten von Bernstein. Dies habe eine neue Ära für Bonds und Wachstumsperspektiven eingeläutet. Besonders Immobilienkonzerne mit einer hohen Verschuldung dürften sensibel darauf reagieren. Die unambitionierten Bewertungen der Branchentitel entsprächen den höheren Risiken und Unsicherheiten.
Deutsche-Bank-Analyst Thomas Rothäusler rechnet im Basisszenario nun mit einer Bund-Rendite von 3,0 Prozent. Selbst wenn das geplante Infrastrukturpaket nicht durchgehe, dürfte ein Investitionszyklus starten, schrieb er. Fundamental dürfte sich die Belastung durch höhere Renditen zwar in Grenzen halten, die Verschuldung der Immobilienkonzerne könnte aber steigen. Rohäusler erwartet daher weitere Verkäufe von Bestandsimmobilien. Die Dividenden dürften jedoch nicht darunter leiden.
Rothäusler sieht insbesondere Vonovia wegen der enormen Zinssensibilität kritisch. Die Aktien verloren im Dax DE0008469008 0,4 Prozent. LEG büßten im MDax DE0008467416 knapp zwei Prozent ein, obwohl der Deutsche-Bank-Analyst dem Immobilienkonzern eine geringere Zinssensibilität attestierte. Außerdem gaben Deutsche Wohnen DE000A0HN5C6, TAG Immobilien DE0008303504 und Aroundtown LU1673108939 zwischen 0,7 und 0,9 Prozent nach.
Im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386 ging es derweil auch für Grand City Properties LU0775917882 um 0,7 Prozent abwärts. Die Aktien der Aroundtown-Tochter profitierten nicht von der Aussicht auf eine Dividende nach mehrjähriger Pause. Spätestens für 2025 sollen wieder bis zu 83 Cent je Anteilsschein an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Deutsche-Bank-Analyst Rothäusler bleibt unabhängig davon mit Blick auf Grand City weiterhin besonders kritisch, unter anderem aufgrund hoher Verbindlichkeiten.