Börsen/Aktien, USA

Vor den am Mittwoch erwarteten Aussagen der US-Notenbank Fed zu Wirtschaft, Inflation und den Prognosen zur künftigen Zinsentwicklung sind die Anleger an den US-Börsen am Dienstag zurückhaltend.

30.07.2024 - 19:52:02

Aktien New York: Anleger sind vor Zinsaussagen der US-Notenbank vorsichtig

Zugleich ging die Quartalsberichterstattung mit sehr gemischten Zahlenwerken von großen Unternehmen weiter. Daten zu dem vom Conference Board ermittelten Verbrauchervertrauen bewegten kaum, auch wenn die Stimmung im Juli etwas besser als erwartet war.

"Klänge es nicht abgedroschen, könnte man meinen, noch nie war der Wortlaut in der Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell so wichtig wie auf der morgigen Sitzung", sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. "Es sind nicht die Taten, die morgen zählen, sondern einzig und allein die Worte. Alles, was den September als möglichen Termin für die Zinswende in den USA in Frage stellt, dürfte einen Sturm an der Wall Street auslösen."

Der Dow Jones Industrial US2605661048 legte rund zwei Stunden vor Börsenschluss um 0,13 Prozent auf 40.591,17 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 US78378X1072 verlor dagegen 0,82 Prozent auf 5.419,00 Punkte. Für den Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 US6311011026 ging es um 1,62 Prozent auf 18.753,40 Punkte nach unten.

"Da die Märkte immer noch Zinssenkungen vor Jahresende einpreisen, steigt mit jedem Monat der Druck, dass sie auch tatsächlich kommen werden", kommentierte Investmentstratege Steve Clayton vom Broker Hargreaves Lansdown die Spannung an den Börsen.

Unterdessen läuft die Berichtssaison in den USA auf Hochtouren. Im bekanntesten Wall-Street-Index Dow sackten Procter & Gamble US7427181091 und Merck & Co US58933Y1055 an das Ende mit minus 5,5 Prozent beziehungsweise minus 8,8 Prozent. Dabei fielen Merck zurück auf das tiefste Niveau seit Jahresbeginn.

Der Konsumgüterriese Procter & Gamble meldete zum Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr 2023/24 einen nahezu stagnierenden Umsatz. Analysten hatten sich mehr erhofft. Zum Pharmakonzern Merck schrieb RBC-Analyst Daniel Busby, es sei ein recht ereignisloses zweites Quartal gewesen, "ohne viel Grund zur Freude". Wettbewerber Pfizer US7170811035 hob nach einem besser als erwartet ausgefallenem zweiten Quartal erneut die Jahresziele an, was den Papieren im S&P 100 US78380F1021 ein Plus von 1,5 Prozent bescherte.

Spitzenreiter waren dort die Anteile von Paypal US70450Y1038, die um 8,6 Prozent hochsprangen. Auch der Bezahldienstleister äußerte sich nach guten Quartalszahlen optimistischer zum Gesamtjahr.

Außerhalb der großen Indizes ging es für Jetblue Airways US4771431016 um rund 17 Prozent auf den höchsten Stand seit April. Die Fluggesellschaft meldete überraschend einen Gewinn im zweiten Quartal. Zudem will die neue Vorstandschefin Joanna Geraghty im Rahmen eines umfassenden Plans die Ausgaben für neue Flugzeuge in Höhe von drei Milliarden Dollar bis 2029 zurückstellen, um den Betrieb umzustrukturieren und die angeschlagene Fluggesellschaft wieder profitabel zu machen.

Mit Blick auf einzelne Branchen wurden Finanz- und Bankaktien favorisiert. Dies geschehe wahrscheinlich angesichts der Erwartung vorerst weiter hoher Zinsen, hieß es am Markt. Im Dow waren Goldman Sachs US38141G1040 und JPMorgan US46625H1005 unter den besten Werten mit Gewinnen von 2,5 Prozent beziehungsweise 1,3 Prozent. Im S&P 100 stiegen Citigroup US1729674242 um 1,6 Prozent.

Zudem äußerte sich Analyst Ebrahim Poonawala von der Bank of America positiv über Goldman Sachs nach einem Treffen mit Vorstandschef David Solomon. Während des Treffens seien die großen Chancen verdeutlicht worden, das Wachstum weiter voranzutreiben und die Ausschüttungen an die Anteilseigner zu verbessern. Die Aktie bietet ihm zufolge eines der besten Risiko-Ertrags-Verhältnisse unter all den von ihm bewerteten Banken.

@ dpa.de