Ergebnisse, Produktion/Absatz

Unerwartet viele Mobilfunkkunden haben sich zum Jahresauftakt für Produkte von T-Mobile US US8725901040 entschieden.

26.04.2024 - 10:48:11

T-Mobile US überrascht mit Neukundengewinn - Ziele überarbeitet

Die Zahl der neuen Vertragskunden nach Abzug von Kündigungen stieg um 532 000, wie die Tochter der Deutschen Telekom DE0005557508 am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) mitteilte. Der Mobilfunker lockte damit deutlich mehr Kunden an, als Analysten es im Durchschnitt erwartet hatten. Für die T-Mobile-US-Aktie zeichneten sich am Freitag moderate Kursverluste ab, während die Scheine des Mutterkonzerns in Frankfurt sich am Vormittag kaum regten.

Mit dem Neukundenplus lässt T-Mobile die Konkurrenz weiter hinter sich. Zum Vergleich: AT&T hatte im ersten Quartal netto rund 349 000 neue Mobilfunkverträge eingestrichen, während Verizon US92343V1044 im selben Zeitraum 68 000 Anschlüsse eingebüßt hatte.

Insgesamt stieg die Gesamtzahl der Kundenanschlüsse auf den Rekordwert von 120,9 Millionen. Auf weiteres Kundenwachstum hofft T-Mobile US durch die geplante Übernahme des Glasfaseranbieters Lumos. Für die Hälfte der Anteile legt Unternehmenschef Mike Sievert rund 950 Millionen Dollar auf den Tisch. Die Übernahme gemeinsam mit dem Finanzinvestor EQT SE0012853455 soll bis spätestens Anfang Januar abgeschlossen sein.

An dem Neukundenzustrom dürfte sich im laufenden Quartal nichts ändern, kommentierte UBS-Analyst John Hodulik. Während er bei den Vertragskunden weiter Potenzial für gesundes Wachstum sieht, könnte es für die US-Mobilfunker bei Prepaidkunden kniffliger werden.

Zugleich plant T-Mobile US im zweiten Quartal "Preisaktionen", womit üblicherweise Preiserhöhungen gemeint sind. Dabei sollen Inflationskosten an die Kunden weitergegeben werden. T-Mobile US rechne vor diesem Hintergrund bei der Vertragskundenentwicklung bis Ende September mit leichtem Gegenwind, erklärte Branchenexperte Akhil Dattani von der Bank JPMorgan. Der Geschäftsausblick für 2024 stimme aber zuversichtlich.

Für 2024 passte T-Mobile US wie erwartet seine Ziele leicht an. Über das Jahr will Unternehmenschef Mike Sievert nun 5,2 bis 5,6 Millionen neue Vertragskunden von seinen Produkten überzeugen, nachdem bisher 5,0 bis 5,5 Millionen im Plan gestanden hatten. Beim operativen Gewinn ohne die Verzerrung durch die Endgeräte-Vermarktung (ber Core Ebitda) hob der Vorstand das untere Ende der Spanne leicht an: 2024 soll der Wert von 29,1 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr jetzt auf 31,4 bis 31,9 Milliarden Dollar steigen.

Beim sogenannten Core Ebitda handelt es sich um das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ohne Finanzierungsprogramme, die T-Mobile bei der Integration der ehemaligen Sprint-Kunden übernommen hatte. Das Unternehmen möchte sein Leasinggeschäft schrittweise zurückfahren.

Bei der Zahlenvorlage zum ersten Quartal am 16. Mai dürfte die Deutsche Telekom mit Blick auf ihre Tochter ebenfalls ihre Ziele anzupassen. In der Vergangenheit waren beiden Unternehmen stets konservativ ins Jahr gestartet und hatten ihre Prognosen scheibchenweise dann im weiteren Verlauf erhöht.

Dabei war das erste Quartal für T-Mobile US durchwachsen ausgefallen, nachdem sich das Wachstum in der US-Mobilfunkbranche nach der Corona-Pandemie normalisiert hatte. So stagnierte der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei rund 19,6 Milliarden Dollar. Hier hatten sich Analysten zumindest ein leichtes Wachstum erhofft.

Allerdings übertraf das Unternehmen die Erwartungen beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit einem Plus von sechs Prozent auf gut 7,6 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente T-Mobile US mit knapp 2,4 Milliarden Dollar gut ein Fünftel mehr im Jahr zuvor und damit ebenfalls mehr als im Durchschnitt erwartet.

T-Mobile US wird an der Börse derzeit mit rund 195 Milliarden Dollar oder umgerechnet etwas mehr als 180 Milliarden Euro bewertet. Die Telekom hält rund die Hälfte der Anteile. Damit kommt das Paket der Bonner an dem US-Konzern auf einen Wert von rund 90 Milliarden Euro oder etwas mehr als 80 Prozent des Telekom-Börsenwerts von 108 Milliarden Euro.

@ dpa.de