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Umfrage: Hohe Kapitalkosten zwingen Unternehmen zu massivenAnpassungen - Deutschland schwächer als andere LänderMünchen -- Taktische Optimierungen der Passivseite sind nur vorübergehende Lösung- Unternehmen müssen in disruptivem Umfeld die grundlegenden operativen Herausforderungen meistern- Höchstwert im Ländervergleich: Drei von vier deutschen Befragten erwarten für das eigene Land konjunkturelle Schwierigkeiten in den nächsten 12 Monaten- Hohe Kapitalkosten bleiben Hauptfaktor für Notlagen und Restrukturierungen- Risiken steigen wegen geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit- Unternehmen planen Refinanzierungen und Teilverkäufe zur SchuldenbewältigungDas weltweit tätige Beratungsunternehmen AlixPartners hat die Ergebnisse seiner19.

17.07.2024 - 10:03:20

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Umfrage: Hohe Kapitalkosten zwingen Unternehmen zu massivenAnpassungen - Deutschland schwächer als andere LänderMünchen (ots) -

- Taktische Optimierungen der Passivseite sind nur vorübergehende Lösung- Unternehmen müssen in disruptivem Umfeld die grundlegenden operativen Herausforderungen meistern- Höchstwert im Ländervergleich: Drei von vier deutschen Befragten erwarten für das eigene Land konjunkturelle Schwierigkeiten in den nächsten 12 Monaten- Hohe Kapitalkosten bleiben Hauptfaktor für Notlagen und Restrukturierungen- Risiken steigen wegen geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit- Unternehmen planen Refinanzierungen und Teilverkäufe zur Schuldenbewältigung

Das weltweit tätige Beratungsunternehmen AlixPartners hat die Ergebnisse seiner19. globalen "Turnaround & Transformation Survey" veröffentlicht. Die Umfragezeigt, dass die weltweit führenden Turnaround-Experten die hohen Kreditkostenweiterhin als zentralen Faktor für finanzielle Notlagen und Restrukturierungenvon Unternehmen betrachten. Disruptive Einflüsse wie anhaltende globaleKonflikte, wirtschaftliche Unsicherheit und Veränderungen imVerbraucherverhalten erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Unternehmenskrisen imkommenden Jahr. Dabei zeichnen die Befragten vor allem für den deutschsprachigenRaum ein düsteres Bild, sind weitaus pessimistischer mit Blick auf denkonjunkturellen Ausblick und antizipieren deutlich zunehmendeRestrukturierungsaktivitäten hierzulande.

Optimierung der Passivseite im Hochzinsumfeld nur vorübergehende Lösung

Fast alle 700 befragten Führungskräfte mit Restrukturierungsbezug (Kreditgeber,Banker, Anwälte etc.) betonen, dass die Optimierung der Verbindlichkeiten nureine temporäre Lösung darstellt und im derzeitigen Hochzinsumfeld oft unwirksamist. Angesichts der bevorstehenden Fälligkeiten in den Jahren 2025-2027 fürLeveraged Loans und hochverzinsliche Anleihen werden viele Unternehmen ihreRefinanzierung nur schwer bewältigen können. Dabei wird es mit dem bloßenVerlängern der Laufzeiten nicht getan sein - um das Problem zu lösen, müssen diezugrunde liegenden operativen Herausforderungen angegangen werden.

Déjà-vu befürchtet: Viele Unternehmen werden wieder in Schieflage geraten

Mehr als ein Drittel der befragten Turnaround-Experten erwartet, dass dieMehrheit der notleidenden Unternehmen, die erst jüngst ihrenLiquiditätsspielraum durch Optimierung der Passivseite oder Aufnahme vonzusätzlichem Kapital erweitert haben, schon in den nächsten drei Jahren erneutin Schieflage geraten wird. Dies betrifft insbesondere solche Unternehmen, dieihre Laufzeiten verlängert haben, anstatt das Kapital zu nutzen, um die Problemein ihrem Unternehmen durch betriebliche Umstrukturierungen, Kostensenkungen undandere Maßnahmen zur Gewinnsteigerung anzugehen. Sie sollten das neu gewonneneKapital dafür einsetzen, die gestiegenen Kosten, die sinkende Nachfrage und denAbbau der Verbindlichkeiten zu bewältigen.

Realistischer Blick auf Kapitalsituation und operative Herausforderungennotwendig

Dr. Rainer Bizenberger, Co-Head Turnaround und Restrukturierung bei AlixPartnersin der DACH-Region, kommentiert: "Wir sehen zwar noch keine Spitzenwerte beiRestrukturierungen wie in der Finanzkrise vor rund 15 Jahren oder der jüngstenPandemie. Allerdings erwarten wir, dass der aktuelle Trend der verstärktenRestrukturierungsaktivitäten noch einige Zeit anhalten wird. Im derzeitigenZinsumfeld ist es für Vorstände und Geschäftsführer essenziell, Kapitalkostenund Refinanzierbarkeit realistisch einzuschätzen, um die Liquiditätauszusteuern."

Jens Haas, Co-Head Turnaround und Restrukturierung in DACH, ergänzt:"Vermeintlich kreative Lösungen auf der Passivseite, die lediglich dazu dienen,Zeit zu gewinnen und kurzfristig Liquidität freizusetzen, führen meist zuVerzögerungen längst überfälliger Restrukturierungen. Die Probleme werden mitsolchen Maßnahmen nicht grundsätzlich und nachhaltig gelöst. DieRestrukturierung wird damit umso härter, weil es noch wenigerHandlungsspielräume gibt. Wenn sich Unternehmenskrisen dann zuspitzen, wird esauch zu mehr kurzfristigen Verkäufen von Unternehmensteilen oder zu Insolvenzenkommen."

Deutsche Unternehmen stehen besonders unter Druck

65% der deutschen Befragten rechnen damit, dass die Automobilindustrie imeigenen Land weiter unter erheblichem Druck stehen wird. Das ist deutlich mehrals in Nord- und Südamerika (17%), was den anhaltenden disruptiven Wandel inEuropa verdeutlicht (bspw. 48% in Italien). Darüber hinaus glauben mehr als 70%der deutschen Befragten, dass Deutschland am ehesten wirtschaftlicheSchwierigkeiten erfahren wird. Dies ist der im weltweiten Vergleich höchsteWert. Die wenigsten rechnen mit einem Wirtschaftswachstum in den nächsten zwölfMonaten. Diese Besorgnis spiegelt sich auch in der wachsenden Aktivität des"Sunsetting" wider, bei dem Unternehmen entweder durch den Verkauf vonVermögenswerten Liquidität generieren oder durch Geschäftsaufgaben Kostensenken.

Unternehmen reagieren mit Refinanzierungen und Verkauf von Unternehmensteilen

82% der weltweit Befragten gehen davon aus, dass die Kapitalkosten auf demderzeitigen Niveau bleiben oder weiter ansteigen werden, gegenüber 98% im Jahr2023. Nur 18% erwarten, dass sie sinken werden. Allerdings sagen 28% derBefragten, dass sich die Verfügbarkeit von Kapital im Jahr 2024 verbessern wird,gegenüber 67% der Befragten im Jahr 2023, die von einem Rückgang derKapitalverfügbarkeit ausgingen.

Eine deutliche Mehrheit (72%) der Turnaround-Experten gibt an, dass Unternehmeneine Refinanzierung und den Verkauf von Unternehmensteilen planen, um Barmittelzur Schuldentilgung zu beschaffen und finanzielle Risiken wieLiquiditätsengpässe oder Zahlungsausfälle zu verringern. Der Verkauf vonVermögenswerten könnte in Form von Ausgliederungen und Abspaltungen erfolgen.Daher glauben 65%, dass die M&A-Transaktionen im Zusammenhang mit notleidendenAssets in diesem Jahr zunehmen werden. Vereinbarungen mit Gläubigern zurOptimierung der Passivseite stehen an zweiter Stelle: 41% der Befragten gabenan, dass sie im kommenden Jahr darauf zurückgreifen werden.

Haupttreiber von Notlagen und Umstrukturierungen

Kapitalverfügbarkeit und -kosten, geopolitische Unruhen und Inflation gelten alsdie wichtigsten Faktoren, die die Wirtschaft in Bedrängnis bringen.Geopolitische Instabilität ist zum größten Faktor geworden, der dieWeltwirtschaft langfristig gefährdet. 74% der Turnaround-Experten sind derAnsicht, dass die Spannungen zwischen den USA und China direkt zu einer Zunahmevon Schieflagen führen werden. Die Auswirkungen von Zinssätzen, Klimawandel undInflation nehmen dagegen ab. So gaben beispielsweise nur 4% der befragtenUS-Amerikaner an, dass der Klimawandel die größte Herausforderung darstellt, dielangfristige wirtschaftliche Folgen für den globalen Markt haben wird.Ausreichende Liquidität, Kostensenkungen und die Flexibilität sowie Agilität desManagements wurden als die häufigsten Herausforderungen genannt, mit denenUnternehmen konfrontiert sind, die vor einem Turnaround oder Übergang stehen.

Düstere Aussichten für Finanzierungsbedingungen

Die Aussichten für Refinanzierungen sind nach wie vor düster: 47% derSanierungsexperten sagen, dass die Bedingungen in den nächsten zwölf Monatenrestriktiver werden. Der Umfrage zufolge greifen in diesem Jahr wenigerUnternehmen auf die Kapitalmärkte zurück, um ihren Liquiditätsspielraum zuerweitern. Die Verfügbarkeit von privatem Kapital ist gestiegen, da sich dieBanken aus dem Markt zurückgezogen und die Kreditvergabestandards verschärfthaben. 87% der Befragten gaben an, dass die Verfügbarkeit von Private Debt imVergleich zu 2023 steigen oder gleichbleiben wird.

Methodik

Die Umfrage für die 19. jährliche "Turnaround & Transformation Survey" wurde imMai 2024 durchgeführt. Dabei wurden mehr als 700 (165 aus Deutschland) Anwälte,Investmentbanker, Kreditgeber, Finanzberater und andere Führungskräfte befragt,die an Restrukturierungen beteiligt sind. Insgesamt wurden mehr als 20 Branchenin Nord- und Südamerika, Europa, dem Nahen Osten und Afrika sowie Asienberücksichtigt.

Weitere Informationen über die Umfrage finden Sie hier(https://www.alixpartners.com/insights/turnaround-transformation-survey-2024/) .

Über AlixPartners

Expertise, Umsetzungsstärke, Verantwortung - AlixPartners steht für messbareErgebnisse "when it really matters". Als global agierende Unternehmensberatunghelfen wir unseren Klienten dabei, schnell und entschlossen auf ihre wichtigstenHerausforderungen zu reagieren. Unsere erfahrenen Beraterinnen und Berater sindspezialisiert darauf, Unternehmenswerte zu schaffen, zu schützen undwiederherzustellen. Vom "manager magazin" und der WissenschaftlichenGesellschaft für Management & Beratung (WGMB) wurde AlixPartners 2023 alsumsetzungsstärkstes Beratungsunternehmen ausgezeichnet. Seit über 40 Jahrenunterstützen rund 3.000 MitarbeiterInnen in 25 Büros weltweit die Klienten vonAlixPartners.

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