Russisches Erdöl fließt nach einem vorübergehenden Ausfall wieder über die Druschba-Pipeline nach Tschechien.
06.12.2024 - 09:09:07Russisches Erdöl fließt wieder nach Tschechien
Die Lieferungen über die Leitung seien am Freitagmorgen wiederaufgenommen worden, schrieb der Direktor des Unternehmens Orlen PLPKN0000018 Unipetrol CZ0009091500, Mariusz Wnuk, auf der Online-Plattform X. Die Tochter des polnischen Orlen-Konzerns betreibt in Tschechien die beiden Erdölraffinerien im nordböhmischen Litvinov sowie in Kralupy an der Moldau.
Am Mittwoch hatte der tschechische Industrieminister Lukas Vlcek einen Ausfall der Erdöl-Lieferungen über den südlichen Strang der Pipeline Druschba (Freundschaft) gemeldet. Zu den möglichen Gründen machte er keine Angaben. Die Regierung in Prag gab in einer Reaktion darauf bereits grünes Licht für die Freigabe von Erdöl aus den staatlichen Reserven.
Tschechien, die Slowakei und Ungarn hatten vorübergehende Ausnahmen bei den EU-Sanktionen vom Einfuhrverbot für russisches Erdöl erwirkt. Der Lieferausfall über die Druschba-Pipeline führte zu zahlreichen Spekulationen. Erst vor wenigen Tagen hatte die Slowakei von konkreten Hinweisen gesprochen, wonach eine internationale Gruppe Anschläge auf die kritische Infrastruktur geplant habe. Hinweise auf einen Zusammenhang gibt es bisher nicht. Medien berichteten von möglichen "administrativen Problemen".
Die Druschba-Pipeline trennt sich in Belarus (Weißrussland) in zwei Stränge, einen südlichen und einen nördlichen. Der südliche führt weiter über die Ukraine und die Slowakei nach Tschechien. Die Druschba-Pipeline stellte im vorigen Jahr rund 58 Prozent des tschechischen Erdölverbrauchs sicher. Tschechien investiert derzeit in den Ausbau der Transalpinen Ölleitung (TAL), die vom Hafen im italienischen Triest nach Mitteleuropa führt. Nach dem Ausbau könnte TAL bereits im nächsten Jahr genügend Erdöl liefern, um von russischen Lieferungen unabhängig zu werden.