Rund 100 Klimaaktivisten der Gruppe "Ende Gelände" haben am Samstag in Gelsenkirchen das Uniper DE000UNSE018-Steinkohlekraftwerk Scholven blockiert.
07.04.2024 - 11:03:08'Ende Gelände' blockiert Kohlekraftwerk in Gelsenkirchen
Seit dem frühen Morgen hatten rund 30 Personen die Zufahrt behindert, weitere 70 saßen auf den Gleisen vor dem Kraftwerk, wie "Ende Gelände" mitteilte. Die in weiße Overalls gekleideten Aktivisten bemalten die Schienen mit roter Farbe und ließen ein Banner von einer Brücke herunter.
Die Polizei rückte mit starken Kräften an und erklärte die nicht angemeldete Protestaktion am Nachmittag für beendet. Die Aktivisten seien aufgefordert worden, den Bereich zu verlassen, sagte ein Polizeisprecher. Einige Aktivisten mussten von Beamten von den Schienen getragen werden, wie ein dpa-Reporter beobachtete.
"Ende Gelände" fordert nach eigenen Angaben einen sofortigen Kohleausstieg. "Wir stoppen heute die CO2-Emissionen des dreckigen Kohlekraftwerks Scholven und nehmen den Kohleausstieg selbst in die Hand", sagte Sprecherin Jule Fink.
Ein Uniper-Sprecher sagte, der Kraftwerksbetrieb sei durch die Aktion nicht beeinträchtigt worden. Das Unternehmen behalte sich rechtliche Schritte vor.
Die Polizei sprach am Abend in einer Mitteilung von schwerem Hausfriedensbruch. 96 Teilnehmer hätten einen Platzverweis bekommen. Die Beamten schrieben zudem Anzeigen wegen Nötigung, weil der Verkehr auf der Schiene und der Straße blockiert gewesen sei. Der Einsatz sei am Abend beendet worden.
Scholven ist eines von mehreren Steinkohlekraftwerken des verstaatlichten Energiekonzerns. Nach Angaben des Uniper-Sprechers hatte die Bundesnetzagentur im Dezember die Systemrelevanz der Kraftwerksblöcke Scholven B und C bis 2031 verlängert. Generell wolle Uniper an dem Standort die Energiewende vorantreiben. Ein erstes neues Gaskraftwerk befinde sich gerade im Probebetrieb.