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Quartalsbericht 4 / 2024 zur Lage der chemisch-pharmazeutischenIndustrie / Ein empfindlicher RückschlagFrankfurt / Main -- Globale Chemiemärkte: Erholung ohne Europa- Produktion: neuer Tiefpunkt- Erzeugerpreise stagnieren- Gesamtumsatz: Inlandsgeschäft im Minus- Beschäftigung noch stabil- Ausblick: kein Wachstum in SichtDas Jahr 2024 endete für die chemisch-pharmazeutische Industrie mit einemempfindlichen Rückschlag.

12.03.2025 - 10:03:20

Verband der Chemischen Industrie (VCI) / Quartalsbericht 4/2024 zur Lage ...

Quartalsbericht 4/2024 zur Lage der chemisch-pharmazeutischenIndustrie / Ein empfindlicher RückschlagFrankfurt/Main (ots) -

- Globale Chemiemärkte: Erholung ohne Europa- Produktion: neuer Tiefpunkt- Erzeugerpreise stagnieren- Gesamtumsatz: Inlandsgeschäft im Minus- Beschäftigung noch stabil- Ausblick: kein Wachstum in Sicht

Das Jahr 2024 endete für die chemisch-pharmazeutische Industrie mit einemempfindlichen Rückschlag. Nicht nur, dass die konjunkturelle Erholung sowohl fürdie deutsche als auch die europäische Industrie ausblieb. Vielmehr setzte sichder Abwärtstrend in vielen Branchen fort. Mit der Folge, dass die Nachfrage nachChemie "made in Germany" speziell am Heimatmarkt Europa schwach blieb. DieProduktion brach im vierten Quartal kräftig ein. Positive Impulse kamen einzigaus dem außereuropäischen Ausland. Die Hoffnungen des Verbandes der ChemischenIndustrie (VCI) ruhen nun auf der neuen Bundesregierung, die den StandortDeutschland mit mutigen Reformen auf den Weg der Wettbewerbsfähigkeitzurückführen muss.

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup sagt: "2024 war ein weiteres Jahrzum Vergessen für die Industrie. Diesen Tiefpunkt wollen wir hinter uns lassen,auch wenn Trumps unberechenbare Zollpolitik, erneut steigende Energiepreise undungelöste Strukturprobleme weiter für Verunsicherung in den Unternehmen sorgen.Wir brauchen eine radikale wirtschaftspolitische Kurskorrektur. Es gibt keineSchonfrist für die neue Bundesregierung, sie muss jetzt liefern. Economy Firstmuss die Devise sein."

Der VCI lobt den schnellen Abschluss der Sondierungsgespräche als starkes Signalund die Ergebnisse bei Steuern, Strompreisen und Bürokratieabbau als Schritte indie richtige Richtung. Der Verband sieht jedoch erheblichenNachbesserungsbedarf. Große Entrup betont: "Europa findet nicht statt, dabeimuss es Chefsache sein. Und wer 'whatever it takes' proklamiert, darf das Sparennicht vergessen. Wir verlangen einen ehrlichen Kassensturz. Bei der Verteidigungaufzurüsten, ist alternativlos. Aber bei den Investitionen in die Infrastrukturkönnen wir den Verschiebebahnhof 'raus aus dem Haushalt - rein insSondervermögen' nicht gutheißen. Der Verschleiß des Standorts Deutschland liegtnicht an knappen Kassen, sondern an mangelnder Priorisierung." DerVCI-Hauptgeschäftsführer fordert die Parteien auf, Gräben zuzuschütten. "Wirkönnen uns keinen Rosenkrieg mehr leisten. Rauft euch zusammen. Es geht um unserLand."

Die wirtschaftlichen Zahlen im Überblick:

- Trotz des enttäuschenden Schlussquartals hält der VCI an seiner Prognose für das Geschäftsjahr 2025 fest: Die Produktion wird stagnieren, da das Plus in der pharmazeutischen Industrie das Minus in der Chemie kompensieren kann. Der Branchenumsatz wird insgesamt voraussichtlich um 1 Prozent sinken.- Die Produktion sank im Vergleich zum Vorquartal kräftig um 4,2 Prozent (ein Minus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert). Die Kapazitätsauslastung ging auf 74,7 Prozent zurück und lag weiterhin unter der Rentabilitätsschwelle.- Die Preise für chemische und pharmazeutische Erzeugnisse stagnierten. Damit lagen die Erzeugerpreise nur noch knapp unter ihrem Vorjahreswert.- Der Gesamtumsatz der Chemie- und Pharmaindustrie konnte im Vergleich zum Vorquartal leicht ausgeweitet werden und erreichte 53,1 Milliarden Euro. Der Umsatz aus dem Vorjahr wurde weiterhin deutlich verfehlt. Stabilisierend wirkten die Umsätze mit Kunden aus dem außereuropäischen Ausland. Das Inlands- und Europageschäft blieb schwach.- Die Zahl der Arbeitsplätze der Branche bewegt sich aufgrund von Zuwächsen im Pharmabereich bei rund 480.000 Beschäftigten in Summe noch auf einem stabil hohen Niveau.

Obwohl sich die Weltwirtschaft im vierten Quartal 2024 mit einer leichtsteigenden Dynamik zeigte, lag das Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Unionnur knapp 0,2 Prozent über dem Vorquartal. Zur Einordnung: Es war das schwächsteWachstum unter den weltweit wichtigen Volkswirtschaften. Schlusslicht Europaswar die deutsche Wirtschaft, die im letzten Quartal erneut schrumpfte und damitdas zweite Jahr in Folge eine Rezession durchlebte.

Die Produktion der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie brach im Schlussquartal2024 ein und erreichte einen neuen Negativrekord. Das Vorquartalsniveau wurdedabei deutlich um 4,2 Prozent verfehlt. Damit lag die Produktion auch um 1,2Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Die Industrie bewegte sich weiterrückwärts, auch vom Bau kamen keine Impulse. Somit blieb die Nachfrage nachchemischen Erzeugnissen in Europa schwach. Impulse für eine Ausweitung derChemieproduktion blieben aus. Etwas erfreulicher sah es bei der Produktion vonPharmazeutika aus. Das Ergebnis des Vorjahres wurde zwar verfehlt, derProduktionsrückgang scheint aber zu Ende zu gehen. Im Vergleich zum Vorquartalstabilisierte sich die Produktion und zog im Verlauf des vierten Quartalsdeutlich an.

Der Gesamtumsatz der chemisch-pharmazeutischen Industrie stieg im viertenQuartal 2024 leicht um 0,3 Prozent auf 53,1 Milliarden Euro im Vergleich zumVorquartal. Verantwortlich dafür war das außereuropäische Ausland. Gefragt warenPharmazeutika, Wasch- und Körperpflegemittel sowie Anorganika. DasVorjahresquartal verfehlte die Branche allerdings immer noch um 1,5 Prozent.

Die Geschäfte der deutschen Chemiebranche liefen speziell am Jahresende imInland besonders schlecht. Der Inlandsumsatz brach um 1,4 Prozent ein underreichte nur 19,5 Milliarden Euro, das Vorjahr wurde um 4 Prozent verfehlt.Stabilisiert wurden die schleppenden Umsätze wie bereits erwähnt vomAuslandsgeschäft. Der Auslandsumsatz von Chemie und Pharma stieg um 1,4 Prozentauf 33,6 Milliarden Euro. Wichtig dabei: Treiber waren die außereuropäischenMärkte. Besonders kräftig fiel der Zuwachs am Jahresende in Nordamerika aus.Hier boomte nicht nur der Absatz mit pharmazeutischen Erzeugnissen, auch derUmsatz mit Chemieprodukten legte deutlich zu.

Die Preise für chemische und pharmazeutische Erzeugnisse stagnierten in denletzten Monaten des vergangenen Jahres. Im Vergleich zum Vorjahresquartal warenChemie- und Pharmaprodukte insgesamt rund 0,2 Prozent günstiger.

Die Zahl der Beschäftigten in der Chemie- und Pharmabranche blieb mit rund480.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stabil. Doch diese Zahl ist mitVorsicht zu genießen: Das Beschäftigungsniveau innerhalb dieser Industriespartekonnte nur aufgrund der Zuwächse im Pharmabereich gehalten werden. Der Druck imChemiebereich ist weiterhin hoch. Hier gab es bereits leichte Rückgänge in denBelegschaftszahlen.

Der VCI hält an der Prognose für das Geschäftsjahr 2025 fest: Die Produktion vonchemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen wird weiter stagnieren, das Plus imPharmabereich (2 Prozent) wird das Minus in der Chemie (2 Prozent) kompensieren.Der Branchenumsatz wird in diesem Jahr voraussichtlich um 1 Prozent sinken. Erwird sich voraussichtlich wie folgt aufteilen: Chemie (-3 Prozent) und Pharma(+2 Prozent). Einen wirtschaftlichen Aufschwung erwartet die Branche frühestens2026.

Der VCI fordert, dass die neue Bundesregierung schnell und zielgerichtet denviel beschworenen Neustart anpackt. Wolfgang Große Entrup führt aus: "Alsdrittgrößte Volkswirtschaft der Welt und industrieller Motor Europas tragen wireine Verantwortung, der wir gerecht werden müssen. Wirtschaftliche Stärke undpolitischer Einfluss sind zwei Seiten einer Medaille - das gilt für Europaebenso wie für Deutschland. Unser Land hat es selbst in der Hand. Dieverantwortlichen Köpfe in Berlin müssen jetzt entschlossen die Wirtschaftswendeumsetzen. Das ist ein gewaltiger Kraftakt, aber keine unüberwindbareHerausforderung."

HINWEIS: Den Quartalsbericht 4/2024 finden Sie auf https://www.vci.de

Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 2.300Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaherWirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft,der Wissenschaft und den Medien. 2023 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCIrund 245 Milliarden Euro um und beschäftigten über 560.000 Mitarbeiterinnen undMitarbeiter.

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