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Nationalbank präsentiert aktuelle Entwicklungen des Finanzvermögens österreichischer HaushalteWien (APA-ots) - Das Geldvermögen privater Haushalte [1] ist nach einem Rückgang im Jahr 2022 jüngst wieder gewachsen und hat im Juni 2024 nominell mit 872 Mrd EUR einen neuen Höchststand erreicht.

23.10.2024 - 10:07:31

APA Haushalte reagieren auf Zinsentwicklungen

Nationalbank präsentiert aktuelle Entwicklungen des Finanzvermögens österreichischer Haushalte

Wien (APA-ots) - Das Geldvermögen privater Haushalte [1] ist nach einem Rückgang im Jahr 2022 jüngst wieder gewachsen und hat im Juni 2024 nominell mit 872 Mrd EUR einen neuen Höchststand erreicht. Durch die zuletzt hohe Teuerung verlor es jedoch seit 2022 real an Wert. Im Umfeld eines rasch steigenden Zinsniveaus rückten gebundene Einlagen verstärkt in den Fokus der Anleger:innen, während Kreditnehmende ihr Engagement insbesondere in der Immobilienfinanzierung reduzierten. Stagnierender Konsum und eine weiterhin erhöhte Sparneigung zeugen von einem generell vorsichtigen Verhalten der privaten Haushalte.

"Ein deutlich geändertes Zinsumfeld bringt naturgemäß Bewegung in das Anlage- und Finanzierungsverhalten privater Haushalte und erfordert vorausschauende, rationale Entscheidungen der Anleger:innen und Kreditnehmenden", eröffnete Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, eine Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).

Anleger:innen haben prompt auf den raschen Anstieg des Zinsniveaus reagiert und gebundene Einlagen zulasten täglich fälliger Produkte aufgebaut. Hohe Volumina wurden vor allem im Jahr 2023 bewegt, als 26,1 Mrd EUR an gebundenen Einlagen aufgebaut und 22,4 Mrd EUR an täglich fälligen Einlagen jeweils netto abgestoßen wurden. Im ersten Halbjahr 2024 schwächte sich diese Entwicklung vor dem Hintergrund einer abwärts gerichteten Zinsperspektive etwas ab.

Gefragt blieben weiterhin Wertpapiere, die im ersten Halbjahr 2024 im Ausmaß von 5,1 Mrd EUR gekauft wurden. Der Anlageschwerpunkt lag dabei auf verzinslichen Titeln (+3,3 Mrd EUR). Bevorzugt wurden inländische Produkte, die im zweiten Quartal 2024 87 % des Volumens absorbierten. Während sich die Veranlagung im ersten Quartal 2024 noch überwiegend auf Bankanleihen konzentrierte (93 %) und nicht mehr als 0,7 Mrd EUR erreichte, hat sie sich im zweiten Quartal 2024 auf 2,0 Mrd EUR fast verdreifacht und mehrheitlich (56 %) auf staatlich begebene Bundesschatzscheine erstreckt.

"Das seit 2022 lebhafte Interesse an Anleihen stellt einen Wendepunkt im Anlageverhalten der privaten Haushalte dar. Zuvor waren diese Produkte über knapp ein Jahrzehnt hinweg per saldo durchgehend abgestoßen worden", erklärte Johannes Turner.

Abgeschwächt hat sich im ersten Halbjahr 2024 hingegen die Nachfrage nach Investmentzertifikaten (+1,5 Mrd EUR), die im Umfeld der COVID-19-Pandemie noch massiv gekauft wurden (2021: +9,6 Mrd EUR, 2022: +6,1 Mrd EUR).

Insgesamt investierten österreichische Haushalte im ersten Halbjahr 2024 11,7 Mrd EUR in Finanzprodukte, womit die Veranlagung des gesamten Jahres 2023 (10,2 Mrd EUR) bereits deutlich übertroffen wurde. Die Sparquote erreichte 2023 8,7 %, Prognosen erwarten für das Jahr 2024 sogar 11,4 %.

Damit erreichte das Geldvermögen im Juni 2024 mit 872,1 Mrd EUR nominell einen neuen Höchststand. Das Wachstum in Höhe von +2,6 % spiegelt auch Kursgewinne wider, von denen Wertpapieranleger infolge der günstigen Börsenentwicklung profitierten. Inflationsbereinigt war im ersten Halbjahr 2024 jedoch ein realer Verlust des Geldvermögens von 0,7 % zu verzeichnen, der im Jahr 2023 5,1 % und 2022 sogar 10 % erreichte.

Im historischen Rückblick entwickelten sich die nominellen Finanzaktiva der Haushalte seit 1995 nur zweimal rückläufig: Im Jahr 2008 (-1,5 %) als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise sowie 2022 ( -2,3 %) aufgrund geopolitischer Konflikte und ihrer Auswirkungen auf die Finanzmärkte.

Die Finanzverpflichtungen der österreichischen Haushalte sind 2023 (-2 %) sowie im ersten Halbjahr 2024 (-1 %) etwas gesunken. Im Juni 2024 lag die Verschuldung der Haushalte bei 215,2 Mrd EUR. Diese Entwicklung wurde vor allem durch höhere Finanzierungskosten hervorgerufen, die zu einer rückläufigen Kreditaufnahme privater Haushalte führten.

Rückfragehinweise:

Statistik Hotline

Tel.: +43-1-404 20-5555

Statistik.hotline@oenb.at

[1] Damit sind private Haushalte sowie private Organisationen ohne Erwerbszweck (wie Gewerkschaften, Vereine, Hilfseinrichtungen) gemeint. Die gesamte Presseaussendung bezieht sich auf den Haushaltssektor.

Rückfragehinweis: Oesterreichische Nationalbank Mag. Marlies Faulmann Telefon: +43 1 404 20/6900 E-Mail: maria-elisabeth.faulmann@oenb.at

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