Nach einer bislang sehr schwachen Woche haben die US-Börsen am Donnerstag einen Stabilisierungsversuch gewagt.
25.07.2024 - 17:12:05New York: Wenig Veränderung nach Ausverkauf der Tech-Werte
Die wichtigsten Technologie-Indizes hatten im frühen Handel noch an ihre sehr hohen Verluste vom Mittwoch angeknüpft und weiter nachgegeben, doch zuletzt erholten sie sich und drehten moderat ins Plus.
Am Mittwoch waren Befürchtungen aufgekommen, dass es länger als erwartet dauern könnte, bis sich die hohen Investitionen der Tech-Giganten in Künstliche Intelligenz auszahlen. Daraufhin war es zu einem Ausverkauf in der Branche gekommen. Nun trennten sich in New York Anleger insbesondere von Papieren aus der Halbleiterbranche, nachdem aus Europa schlechte Nachrichten gekommen waren. Der Chip-Produzent STMicroelectronics NL0000226223 und der Branchenausrüster BE Semiconductor NL0012866412 hatten ihre Unternehmensziele gesenkt.
Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 US6311011026 stand zuletzt 0,09 Prozent im Plus bei 19.049,13 Punkten, nachdem er zur Wochenmitte um 3,7 Prozent eingeknickt war. Für den marktbreiten S&P 500 US78378X1072 ging es am Donnerstag um 0,25 Prozent auf 5.440,53 Punkte nach oben. Der Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 legte um 0,28 Prozent auf 39.964,60 Punkte zu.
Die Experten der niederländischen Bank ING sehen zudem in dem jüngst deutlich stabilisierten japanischen Yen einen strukturellen Dämpfer für die Risikoneigung an den Finanzmärkten. Viele Investoren hätten sich in Japan günstiges Geld für ihre Spekulationen besorgt. Diese Wette drohe nun nicht mehr aufzugehen und verstärke die Gewinnmitnahmen an den ohnehin gut gelaufenen Aktienmärkten. Der Dow hatte im laufenden Jahr bis zu 10 Prozent gewonnen.
Im sehr konjunkturabhängigen Nasdaq 100 mussten viele Unternehmen aus der Halbleiterbranche Kursverluste verkraften. So knickten ARM Holdings US4385161066 um 3,7 Prozent ein. Für die Aktien von NXP Semiconductors NL0009538784, AMD US0079031078 und Micron Technology US5951121038 ging es um 0,7 bis 1,6 Prozent nach unten.
Unter den größten Verlierern im S&P 500 sackten die Papiere von Ford US3453708600 um 17,5 Prozent ab. Elektroautos reißen weiter Milliardenlöcher in die Bilanz.
Am Index-Ende brachen die Anteilscheine von Edwards Lifescieces US28176E1082 um fast ein Viertel ein. Massiv nachlassende Umsatzdynamik des Medizintechnikunternehmens sorge für einen Reset und heize die Wachstumsdebatte wieder an, schrieb Analyst David Roman von der Bank Goldman Sachs nach dem Quartalsbericht. Das Geschäft mit Transkatheter-Aortenklappen-Implantaten habe enttäuscht. Roman sieht aber eher ein Problem von Kapazitäten bei Kliniken und Ärzten als nachlassender Nachfrage.
Gegen den Trend zogen die Aktien von RTX US75513E1010 unter den besten Werten im S&P 500 um mehr als acht Prozent an. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern profitierte im zweiten Quartal vom starken Luftverkehr und Rüstungsaufträgen. So liefen die Geschäfte der Tochter Pratt & Whitney mit Triebwerken sowie mit deren Wartung und Reparatur gut. Dem Rüstungsanbieter Raytheon spielte die Nachfrage nach Patriot-Flugabwehrtechnik und Stinger-Flugabwehrraketen in die Karten.
An der Dow-Spitze stiegen die Papiere von IBM US4592001014 um 3,6 Prozent. Der Computer-Konzern übertraf dank seines gut gelaufenen Software-Geschäfts die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und Gewinn.
Am Index-Ende verloren die Anteilscheine von Honeywell US4385161066 5,4 Prozent. Der Industriekonzern hatte seine Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie in diesem Jahr gesenkt.