Geschäftszahlen 2023 vorgestellt: Westfalen-Gruppe setzt auf Europa(FOTO)Münster - Angesichts eines schwachen Marktumfeldes und schwierigerRahmenbedingungen auf dem deutschen Kernmarkt verstärkt derIndustriegase-Produzent und Kraftstoffe- und Energieanbieter Westfalen seineAktivitäten in den europäischen Nachbarländern.
01.07.2024 - 16:31:05Westfalen AG / Geschäftszahlen 2023 vorgestellt: Westfalen-Gruppe setzt ...
Um den Hochlauf von grünemWasserstoff im eigenen Portfolio zu beschleunigen, wird die Unternehmensgruppeihren ersten Elektrolyseur nun in Frankreich realisieren. Auch im BereichIndustriegase steigt das Engagement außerhalb des deutschen Marktes - so wirdWestfalen unter anderem in ein neues Abfüllwerk in Österreich investieren unddie Kapazität eines Werks in der Schweiz nahezu verdoppeln. Rückenwind für dieInvestitionen gibt das abgelaufene Geschäftsjahr 2023, das das Unternehmen trotzaller aktuellen Einflüsse mit dem höchsten Gewinn der Geschichte abschloss.
"Das macht deutlich: Wir verfügen in vielen Bereichen über das richtigeGeschäftsmodell - gerade auch im Hinblick auf unsere beschlossene grüneTransformation und den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energien und dasHineinwachsen in neue, nachhaltige Geschäfte", zeigte sich derVorstandsvorsitzende der Westfalen-Gruppe, Dr. Thomas Perkmann, sehr zufriedenmit dem abgelaufenen Geschäftsjahr bei der Präsentation der Geschäftszahlen amheutigen Montag (01. Juli 2024) am Unternehmenssitz in Münster. "Im Vorausblickauf unsere Westfalen-Vision 2030 wird das Geschäft mit nachhaltigen Produktenund Lösungen zunehmend wichtiger - und dies über alle Bereiche hinweg: Vonstrombasierter Wärme über umweltfreundliche Flaschengase und E-Mobilität bis hinzu Wasserstoff."
Rahmenbedingungen verzögern Wasserstoff-Hochlauf - Mittelstand benachteiligt
"Doch die volatilen Rahmenbedingungen - insbesondere in Deutschland - spiegelnsich mittlerweile auch in der Geschäftsentwicklung wider", erklärt derVorstandsvorsitzende. So verzögern sich beispielsweise im deutschen Kernmarktviele Pläne für den Wasserstoff-Hochlauf, auf den das Unternehmen gesetzt hatte,oder sie lassen sich überhaupt nicht mehr so umsetzen wie geplant. "Das Urteildes Karlsruher Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds KTFhat natürlich Spuren in der gesamten Branche hinterlassen. Zusagen zuFörderbescheiden galten einfach von heute auf morgen nicht mehr. So kann man alsUnternehmen schwer planen", betonte Perkmann.
"Dagegen sehen wir, dass die europäischen Nachbarländer ihreWasserstoff-Bemühungen deutlich beschleunigen. Dem können wir uns auch alseuropäisch ausgerichtetes Unternehmen schwer entziehen", erläuterte derWestfalen-CEO die aktuellen Investitionsentscheidungen und ergänzt, dass auchder nächste Wasserstoff-Elektrolyseur des Unternehmens wahrscheinlich im Auslandentstehe. "Deutschland muss aufpassen, dass es seinen Technologievorsprung undseine Wettbewerbsfähigkeit beim Wasserstoff nicht einbüßt."
Dass die Industrie für den Wasserstoff-Hochlauf bereitsteht, zeigt Westfalenselbst - und zwar in Kooperation mit RWE: So planen die beiden Unternehmen unterdem Namen two4H2 den Aufbau eines H2-Tankstellennetzes in Niedersachsen und NRW,für den ein entsprechendes Joint Venture gegründet wurde. Perkmann: "Damitmachen wir ja deutlich, dass wir als Westfalen in Deutschland eigentlich gernenoch aktiver sein würden."
Auch die Bedeutung mittelständischer Unternehmen - Hauptkunden derUnternehmens-gruppe insbesondere im Industriegase-Geschäft - die ein weitererwichtiger Treiber des Wasserstoff-Hochlaufs sein könnten, würden von der Politikunterschätzt. "Wir sehen, dass viele unserer mittelständischen Kunden anWasserstoff interessiert sind, entweder als Produkt oder als Prozessenergie.Doch die hohen Kosten gegenüber den herkömmlichen Energieträgern rechnen sichfür viele Anwendungen gerade für kleinere Unternehmen momentan noch nicht", soder Vorstandsvorsitzende des Familienunternehmens. "Daher braucht es sicherlichirgendeine Form von staatlicher Unterstützung, um den Mittelstand auf dem Weg indie grüne Transformation zu unterstützen." Der eingeschränkte finanzielle Rahmender Politik treffe ganz klar auch das wirtschaftliche Rückgrat der deutschenWirtschaft.
Solide Eigenkapitalbasis ermöglicht weiteres Wachstum
Im vergangenen Jahr feierte Westfalen sein 100-jähriges Bestehen. Und in diesembesonderen Jahr kann sich das Unternehmen - trotz aller Einflüsse - über einenaußergewöhnlichen Erfolg freuen: 2023 wurde mit einem Ergebnis vor Steuern undZinsen (EBIT) in Höhe von 73,5 Millionen Euro das beste Ergebnis derUnternehmensgeschichte erzielt. Das Ergebnis lag damit 3,5 Millionen Euro überdem Vorjahreszeitraum, in dem bereits eine neue Bestmarke erzielt worden war. ImGeschäftsjahr 2023 realisierte die Westfalen-Gruppe insgesamt einen Umsatz von2,25 Milliarden Euro nach 2,3 Milliarden Euro im Vorjahr.
"Die gesamte Organisation, alle Kolleginnen und Kollegen, haben im vergangenenJahr einen sehr guten Job gemacht", lobte Westfalen-CFO Jesko von Stechow dieMitarbeitenden der Unternehmensgruppe. "Wir sind in wichtigen Feldern gewachsenund haben eine gute Kostendisziplin bewiesen." Die Verbesserung des EBIT in 2023sei trotz eines leichten Umsatzrückganges insbesondere aufgrund laufenderKosten- und Ergebnisverbesserungsprogramme gelungen. Den Rückgang des Umsatzesder Gruppe erklärte von Stechow vor allem mit den unsicheren konjunkturellenAussichten, die gerade im vierten Quartal 2023 dazu geführt hatten, dass Kundenvorsichtiger agierten als in den Vorjahren.
"Dazu kommen die erneut sehr milden Wintertemperaturen, die vor allem im BereichEnergieversorgung neben einem Margenrückgang auch zu einem geringeren Absatzgeführt haben. 2023 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen,dies haben wir deutlich zu spüren bekommen", so der Westfalen-Finanzvorstandweiter. Aufgrund des gesunkenen Preisniveaus lag im abgelaufenen Geschäftsjahrauch der Umsatz mit Kraftstoffen des Geschäftsbereiches Mobility unter demNiveau des Vorjahres.
"Das wird uns in der Entwicklung des Unternehmens aber nicht bremsen. Wir wollenin unseren relevanten Geschäftsfeldern weiterwachsen - und peilen eineGeschäftsentwicklung auf gleichem Niveau an", betonte von Stechow bei derPräsentation der Geschäftszahlen. "Dafür werden wir auch weiter Geld in die Handnehmen." Westfalen verfüge über eine gute Eigenkapitalbasis, mit der diegeplanten Investitionen weiter verfolgt werden könnten. Wie im Jubiläumsjahr2023 angekündigt, will Westfalen in einem Zeitraum von fünf Jahren rund einehalbe Milliarde Euro in die Weiterentwicklung des Unternehmens investieren. VonStechow: "Nur die Rahmenbedingungen für Investitionen in unserem KernmarktDeutschland könnten durchaus besser sein."
2023 ein ereignisreiches Jahr für Westfalen
Eine tragende Rolle in der zukünftigen Entwicklung der Westfalen-Gruppe werdeweiterhin der Industriegase-Bereich spielen, betonte in diesem Zusammenhang Dr.Meike Schäffler, Produktions- und Technik-Vorständin. Mit einer Produktion vondeutlich über zwei Millionen Flaschen gehört Westfalen zu den führendenAnbietern von Flaschengasen im Mittelstand und will diese Position weiterausbauen. "Wir setzen im Gase-Geschäft zunehmend auf moderne Standorte - sowohlin Deutschland als auch im Ausland. So ist es uns in 2023 gelungen, erstmals inunserer Firmengeschichte zwei Werke in einem Jahr zu errichten."
Neben der Errichtung eines Abfüllwerks im französischen Arzal an derAtlantikküste sowie in Norddeutschland vor den Toren Hamburgs (Lanken)investierte Westfalen 2023 zur Stärkung des Gase-Geschäfts auch in dieErweiterung der eigenen Wasserstoff-Trailerflotte. Mit einer größerenInvestition in ein Pilotprojekt zur Herstellung von umweltfreundlichem Zementunterstreicht das Unternehmen zudem seine Ambitionen, nachhaltigeIndustrielösungen durch den Einsatz von Sauerstoff zu ermöglichen. Auch das imvergangenen Jahr aus dem Geschäftsbereich Industriegase hervorgegangeneRespiratory Homecare-Geschäft zur Sauerstoff-Versorgung von Menschen mitAtemwegserkrankungen entwickele sich mittlerweile sehr erfreulich, so Schäfflerweiter.
Im Geschäftsbereich Mobility will Westfalen neben dem Shop-Geschäft vor allemden Bereich alternative Antriebe ausweiten - unter anderem soll dieLadeinfrastruktur für die E-Mobilität deutlich ausgebaut werden. "In diesem Jahrwollen wir erstmals einen Ladeabsatz von mehr als zwei Millionen kWh an denSchnellladestationen von Westfalen generieren", gab Schäffler als Ziel für denBereich an. Dafür sollen in diesem Jahr 32 weitere Schnelllader installiertwerden. Das Unternehmen verfügt aktuell über mittlerweile rund 420 Ladepunkte,von denen ein wachsender Teil schnelles Laden ermöglicht. Zum Ende desvergangenen Geschäftsjahres 2023 waren es 360 Ladepunkte.
Eine positive Entwicklung verzeichnet auch das strombasierte Geschäft der neuenWärmepumpen-Tochtergesellschaft NGC.Tec, das bei Westfalen den BereichEnergieversorgung verstärkt. Schäffler: "Die Wärmewende findet nicht nur inEinfamilienhäusern statt, sondern geht über Mehrfamilienhäuser bis hin zuIndustriebauten. Dementsprechend verfügt die NGC.Tec über die nötige Erfahrungund Expertise, um Heizsysteme etwa auch als Quartierslösungen zu projektieren.Davon wollen wir weiter profitieren."
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